Der Willy-Spahn-Park in Hannover-Ahlem, von der Mergelgrube - zur Obstplantage - zum öffentlichen Park

Die einzigartige Geschichte eines „grünen Juwels“ im Stadtteil Ahlem der Landeshauptstadt Hannover.

Lage:
Gelegen an der „Wunstorfer Landstraße (B441)“ und der „Mönckebergallee“ im Stadtteil Ahlem im Westen der Landeshauptstadt Hannover.

Erreichbarkeit:
Zu Erreichen über die Buslinien 581 der Üstra und 700 der RegioBus Hannover bis Haltestelle „Willy-Spahn-Park“. Oder Linie 10 bis Endpunkt Ahlem, dann umsteigen in den Bus 581 bis Haltestelle „Willy-Spahn-Park.“. Bei Anreise mit dem Auto empfehlen wir in der „Mönckebergallee“ bzw. in der Straße „Am Ahlemer Turm“ zu parken. Der Park liegt am „Grünen Ring“, einem zusammenhängenden System überwiegend aus Fußwegen und Radwegen um die Stadt Hannover.

Geschichte:
Von ca. 1850 bis 1930 wurde das Gelände als Mergelgrube genutzt. 1938 kaufte das Ehepaar Emilie „Milly“ (03.05.1897 – 03.01.1996) und Willy (22.03.1894 – 03.10.1982) Spahn das nicht mehr genutzte Gelände. Der geschäftstüchtige, aus Guben in Brandenburg stammende Kaufmann Willy Spahn, gestaltete die stillgelegte Mergelgrube zu einer Obstplantage um. Das durch den jahrelangen Abbau im Tagebau größtenteils in einer „Senke“ liegende Grundstück wurde durch das besondere Mikroklima ein idealer Standorf für eine Obstplantage. Er legte Terrassen an und bepflanzte diese mit Obstbäumen. Neben dem Verkauf von Obst zur Erntezeit verdiente das Ehepaar Spahn auch durch die Gründung der Firma „Sprudella“ (heute ein Markenname im Eigentum der Holsten Brauerei, Bremen) bis in die sechziger Jahre seinen Lebensunterhalt. Die Karaffen mit dem „Goldsaft“ getauften Apfelsaft und die Zitronen- und Kirschlimonade wurden bei Continental und Varta verkauft und waren bei den Kunden sehr beliebt. Der Name ist bei der älteren Generation bis heute ein Begriff. Bedingt durch die Kinderlosigkeit des Ehepaars wurde schon in den 60iger und besonders in den 70iger Jahren Überlegungen angestellt, wie das Grundstück nach dem Tod genutzt werden könnte. Schließlich wurde verfügt, dass das gesamte Vermögen des Ehepaars Spahn in die „Willy-Spahn-Stiftung“ eingebracht wird und der bis 1974 selbstständigen Gemeinde Ahlem bzw. später der Landeshauptstadt Hannover mit der Auflage vererbt wird, aus dem Gelände einen öffentlichen Park anzulegen und auf einem Teil des Grundstücks eine Alteneinrichtung zu Erbauen. Als Emilie Spahn 1996 verstarb, wurde das Testament rechtsgültig. Da die Stiftung eine der größten Schenkungen an die Stadt Hannover ist, wurde darüber groß in den Zeitungen in Hannover berichtet.
Dadurch wurden drei Studentinnen der Universität Hannover (Fakultät Garten- und Landschaftsbau) auf das Grundstück aufmerksam. Um ihr fachliches Wissen für die Umgestaltung des „Spahn´schen Gartens“ in einen öffentlichen Park mit interessierten
Bewohnern des Stadtteil Ahlem abzustimmen, traf man sich am Anfang in „lockerer
Runde“. Kurze Zeit später wurden diese Treffen zu einem Arbeitskreis der Volkshochschule Hannover. Da abzusehen war, dass die „Arbeit“ länger Dauern würde, als die Studentinnen studieren würden, wurde beschlossen einen eingetragenen Verein zu gründen.
Am 30. November 1998 wurde unter der Nr. 75 25 der Verein „Willy-Spahn-Park e.V.“ in das Vereinsregister des Amtsgerichts Hannover eingetragen. Das vorrangige Anliegen ist die Erhaltung des Kalkringbrennofen nach dem Hoffmanschen Prinzip aus dem Jahr 1925 der mitten im Willy-Spahn-Park steht. Der einzige Kalkbrennofen dieser Art in der Region Hannover steht seit 1997 unter Denkmalschutz. Er wurde 2003 mit Geldern der Region Hannover und der ehemaligen Bezirksregierung Hannover restauriert. 2004 wurde der „Willy-Spahn-Park“ der Öffentlichkeit übergeben. Die Kosten für die Umgestaltung des Grundstücks zu einem Park, sowie für Pflege und Erhalt werden von der „Willy-Spahn-Stiftung“ getragen. Der ca. 42.000 m² große Park ist über sieben Zugänge in drei Richtungen zum Stadtteil hin geöffnet. Auf Grundlage des Patenschaftsvertrags mit der Landeshauptstadt Hannover, der dem Verein Nutzungsrecht am Park und insbesondere an dem Brennofen erlaubt, fördert der Verein die Ausstattung, Pflege und Verbesserung des Parks als Ort der Ruhe und Besinnung zur Erholung sowohl ideell als auch materiell. Er fördert und unterstützt kulturelle Veranstaltungen, insbesondere industriegeschichtlicher Art, im und um den historischen Kalkringbrennofen. Seit der Aktion „Gartenregion Hannover“ in 2009 befindet sich im Dachgeschoss eine Dauerausstellung in Form von wetterfesten Plakaten, die von der Decke zum Boden gespannt sind Geschichte des Grundstücks, zur industriellen Entwicklung der Umgebung und der besonders dem Stifterehepaar Emilie und Willy Spahn (siehe Bilder).
Der Verein führt in eigener Verantwortung Veranstaltungen im Park durch, die dem Charakter des Parks entsprechen und mit denen ein Beitrag zu einer hohen Identifikation der Bürgerinnen und Bürger mit dieser regional bedeutsamen Einrichtung geleistet wird. In der Regel finden 4 bis 5 Veranstaltungen pro Jahr statt. Das Jahr wird im April/Mai mit einer Frühjahrsveranstaltung begonnen und im Oktober mit einer Herbstveranstaltung beendet. Hier sind vor allem Kinder die Hauptzielgruppe. Traditionell ist die jährliche Teilnahme am europaweiten „Tag des offenen Denkmal“ im September, die schon vor der offiziellen Einweihung durch den Arbeitskreis 1998 durchgeführt wurde. Im Rahmen des zeitgleich stattfindenden „Entdeckertages der Region Hannover 2005“ war der Park ein Tourvorschlag. An diesem Tag waren ca. 700 Besucher im Park. Im Sommer (Juli) findet eine „Kur“-Konzertveranstaltung (2005 peruanische Panflötenmusik mit Lito Bringas und LAVIDA, 2006, 2009, 2011 Jugendblasorchester Seelze in der Formation Modern Sound(s) Orchester im Rahmen der Feiern zur 750 Jahrfeier Ahlems, 2008 Flying Drums) statt. Auch eine Veranstaltung wie „Märchen und Musik im Park“ mit einem Landessieger des Wettbewerbs „Jugend musiziert“ fand viel Beachtung. Höhepunkt war ein "Klangsteine"-Konzert im Juni 2010 (www.Klangsteine.com). Dies war eine Veranstaltung der Region Hannover mit Unterstützung des Vereins, bei der auch Eintritt nötig wurde. Ein Grundsatz des Vereins ist, das die Teilnahme an den Veranstaltungen die der Verein organisiert kostenlos sind. Spenden sind jederzeit willkommen. Spendenbescheinigungen werden auf Verlangen ausgestellt. Nach Absprache sind auch Führungen für einzelne Gruppen möglich. Im Frühjahr 2006 finanzierte der Verein 10 Nistkästen, die im Park von der Freiwilligen Feuerwehr Ahlem so aufgehängt wurden, dass sie von den Wegen beobachtet werden können. Auf diese Weise leistet der Verein auch einen Beitrag zum Verständnis der Natur. Der Fachbereich Umwelt und Stadtgrün der Landeshauptstadt Hannover bietet i.d.R. im Frühjahr und Herbst Führungen im Rahmen des Programms „Führungen in Parks und Gärten in der Region“ an. In den Wintermonaten kann der Brenngang nicht für Besichtigungen geöffnet werden, da eine Gruppe Fledermäuse dort überwintert. Dies wird vom BUND regelmäßig überwacht. Da die Stiftung durch weniger Kapitaleinnahmen und höhere Kosten defizitär ist, übernahm der Verein ab dem 01. Januar 2010 den täglichen Schließdienst. Damit ist der Verein nun auch Arbeitgeber. Die Kosten für die Stiftung konnten dadurch in diesem Punkt um ca. 50% gesenkt werden.

Berücksichtigen Sie bitte, dass alle Mitwirkenden in Ihrer Freitzeit unentgeltlich für den Verein tätig werden. Weder Vorstand noch Mitglieder erhalten eine Aufwandsentschädigung für die Organisation und Durchführung von Veranstaltungen.

Für weitere Informationen können Sie sich gerne an den Verein wenden.

Führungen sind auch außerhalb unserer Veranstaltungen für Gruppen (bitte ab ca. 20 Personen) möglich. Dazu wenden Sie sich bitte an den Verfasser dieses Beitrags.

Literatur:
Der Fachbereich Umwelt und Stadtgrün der Landeshauptstadt Hannover (Langensalzastraße 17, 30169 Hannover, Telefon: (0511) 16 8 – 43 80 1) hat über den Willy-Spahn-Park eine 32-seitige Broschüre herausgegeben, die kostenlos bezogen werden kann (ggf. Portoerstattung).

Kontakt:

Willy-Spahn-Park e.V. – gemeinnütziger Verein
Amtsgericht Hannover Nr. 75 25 Finanzamt Hannover-Nord 26/207/3610/5
Hannoversche Volksbank eG BLZ 251 900 01 Kto.-Nr. 266 442.900
Vorsitzender: Dr.-Ing. Dietmar „Sid“ Auffarth stellv. Vorsitzender: Siegfried Frohner
Schriftführer: Karl-Heinz Harnacke Schatzmeister+Presse: Volker-Udo Höhne

Stand: Januar 2012
© Willy-Spahn-Park e.V. 2012

Kontaktdaten:
Volker-Udo Höhne
Handy: 0174 – 18 32 85 6
Email: Volker-UdoHoehne@t-online.de