Reise in der Schweiz

Zofingen, Nikolaus-Thun-Brunnen
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Nach dem Besuch in Basel am 26. Juli 1989 widmeten meine Frau Maria und ich uns am nächsten Tag zunächst den Ausgrabungen in Augusta Raurica (heute Augst) und dem dortigen Römermuseum, am Nachmittag fuhren wir durch den Schweizer Jura über Liestal, Olten nach Zofingen, wo wir abends noch einen Bummel durch die gut erhaltene mittelalterliche Altstadt unternahmen. Am 28. Juli ging es über Langenthal weiter nach Burgdorf. Hier beeindruckte uns die Altstadt mit den zweistöckigen Ladenstraßen. Vom Burgberg genossen wir den Blick über das Emmental. Am Nachmittag erreichten wir Thun am Thuner See. Wir stiegen zur Burg mit einem mächtigen Bergfried im Stil der französischen Donjon. Der Turm birgt ein Museum mit Funden aus der Bronze- und Römerzeit. In Faulensee fanden wir eine schöne Ferienwohnung.

Hier begann der alpine Teil unserer Schweizreise. Am 29. Juli stiegen wir von Frutigen bei sengender Sonne über Matten und Almen und dann am Rande eines Trogtales oberhalb steiler Böschungen bis zu Sennerei Gungg, wo wir sehr herzlich aufgenommen und in die „Gute Stube“ eingeladen wurden. Es wurde uns Milch und selbstgemachter Käse angeboten. Trotz anstrengendem steilen Abstieg waren wir sehr glücklich über den Wandertag. Bevor wir am 2. August ins Lauterbrunnental übersiedelten, besuchten wir noch die romanische Basilika mit Krypta in Amsoldingen.

Von unserem Quartier in Stechelberg im Lauterbrunnental unternahmen wir mehrere interessante Bergtouren. Noch am Ankunftstag wanderten wir nach Trachsellauenen (1200 m) vorbei an tosenden Gletscherbächen und Schleierwasserfällen an senkrechten Alpenwänden. Am folgenden Tag stiegen wir von Lauterbrunnen hinauf nach Wengen, einem Ort ohne Autoverkehr, und von dort nach Wengersalp und zur Kleinen Scheidegg (2061 m). Wir waren sehr beeindruckt von den Bergriesen Jungfrau, Mönch, Eiger. Vom Glesengletscher lösten sich immer wieder Lawinen, die mit laut anhaltendem Getöse zu Tal rollten. Am 4. August stiegen wir durch eine Klamm mit den Sefiner Wasserfällen ins obere Sefinental mit herrlichen Ausblicken auf Dreitausender. Am 5. August unternahmen wir wieder eine anstrengendere Tour, die uns über Trachsellauenen hinaus zum Gasthaus Obersteinberg und zum Oberhornsee (2029 m) führte. Dieser liegt blaugrün in einer hinteren Talmulde. Von hier hatten wir den Blick auf Breithorn und Großhorn sowie den Breithorngletscher, den Schmadrigletscher und den Rottalgletscher. Auf dem Rückweg entdeckten wir eine artenreiche Flora mit Türkenbunt, Eisenhut, Arnica, Enzian- und Orchideenarten.

Am 6. August begingen wir die 25. Wiederkehr unserer kirchlichen Hochzeit. Wir feierten diesen Tag in Grindelwald und begannen ihn mit dem Besuch der heiligen Messe. Dass die Feier mit dem „Salve regina“ endete, erschien nahezu auf unseren persönlichen Festtag zugeschnitten. Im Hotel „Gletschertal“ bestellten wir ein 4-Gänge-Menu. Am Nachmittag durchstiegen wir die enge Klamm mit einem Gletscherbach, der von den Fiescherhörnern herunterkommt. Es war ein bewegender Tag mit vielen Gedanken an unsere Kinder, mit denen wir schon zuvor die Silberne Hochzeit gefeiert hatten. Den Abend haben wir bei einem festlichen Mahl im Hotel "Jungfrau" in Lauterbrunnen verbracht.

Am nächsten Tag stiegen wir auf zu den Wasserfällen des Trümmelbaches. Weitere Touren führten uns ins obere Saustal, zum Marchegg und über Mittelberg nach Mürren. Die erlebnisreichen Tage im Berner Oberland sind mir mehr als 25 Jahre später immer noch in bester Erinnerung.

Unsere Fahrt ging weiter durch das Simmental nach Saanen und von dort in das malerische Städtchen Greierz (Gruyères) und zum Zisterzienserkloster Hauterive (dt. Altenryf), wo wir an einer sehr guten Führung durch einen Zisterzienserpater teilnahmen. Die dortige romanische Kirche Notre-Dame de L‘Assomption wurde zwischen 1150 und 1160 errichtet, später kamen gotische Elemente dazu. Ebenso eindrucksvoll war am nächsten Tag der Besuch der Kathedrale in Fribourg und der romanischen Kirche in Payerne, die von Cluny beeinflusst war. Wir wurden erinnert an unseren Besuch in Paray-le-Monial drei Jahre zuvor. Die nächste Station war Murten am Murtensee. Die systematische Anlage der Altstadt mit vorwiegend Häusern aus dem 18. Jahrhundert und einer Stadtmauer sagte uns sehr zu. Von Murten unternahmen wir einen Abstecher nach Neuchâtel (dt. Neuenburg), wo wir zum Schlossberg emporstiegen und die 1190 erbaute Kollegiatskirche besichtigten.

Über Biel fuhren wir weiter nach Solothurn, wo uns vor allem die barocke Jesuitenkirche sehr beeindruckte. Dort nahmen wir am Festgottesdienst zum Fest Mariae Himmelfahrt teil. Zudem besichtigten wir die Kathedrale und das Rathaus. Am Nachmittag fuhren wir über Passwang im Schweizer Jura nach Laufen und von dort weiter nach Colmar im Elsass. Unsere besondere Aufmerksamkeit fand dort der Isenheimer Altar. Die Schweizreise im Juli/August 1989 mit meiner Frau Maria bleibt unvergessen.

Bürgerreporter:in:

Manfred Hermanns aus Hamburg

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