Osendendorf Halle (Saale)
Roma Mausoleum

Innung Pferdehändler
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Am Rande Halles steht, versteckt auf einem ehemaligen Friedhof, eine kleine Kapelle. Die letzte Bestattung fand 1951 statt. Diese einzigartige Grabkapelle wurde von Sinti erbaut.
1915 für den wohlhabenden Pferdehändle Nauni Weinlich erbaut. Nauni Weinlich war Oberhaupt der Osendorfer Sippe. Seine Familie verbrachte hier ihr Winterquartier, ganz in der Nähe der Elster Aue. In dieser Zeit besuchten die Kinder die lokale Schule. Ein älterer Bewohner erzählte, seine Vater berichtete ihm von  Karussellen. Nach der Wende besuchten viele Sinti und Roma die kleine Kapelle, unter ihnen auch Romani Rose.  Der Friedhofsgärtner öffnete das Mausoleum und viele legten Blumen und Kränze nieder.
Naunis Urgroßenkel Henk van Iterson (Niederlande) fand Informationen im Netz über dieses Denkmal, besuchte sie und 2001 machte sich seine Enkelin Anna Weinlich auf den Weg nach Osendorf, um das Mausoleum zu besuchen.
22 Jahre später ist in einem schrecklichen Zustand. Beim nächsten schneereichen Winter, könnte das Dach einstürzen. Unverständlich ist die Weigerung des Bundes (2018) finanzielle Mittel für die Sanierung zur Verfügung zustellen. Ein zweiter Antrag wurde 2022 gestellt. Dieses einzigartige Kapelle steht ganz oben auf der Prioritätenliste, Frau Dr. Marquarts, der Kulturbürgermeisterin von Halle (Saale). Wieso wird es nicht als Denkmal von nationaler Bedeutung betrachtet? Wahrscheinlich alles zu bürokratisch und teuer? Es gibt keinen anderen Ort in Mitteldeutschland, wahrscheinlich in Deutschland, mit einer solchen Grabstätte.
Nach der Wende erschienen Stuttgarter mit Papieren und entnahmen Krone, Peitsche und andere Utensilien aus der Kapelle. Eine Entnahme von Urnen  wurde verhindert.
Am 09. November fand sich bestimmt Zeit für Gespräche mit den Politikern, meint Herr Viebig. Sie waren ja bei der Kranzniederlegung (Reichskristallnacht 1938) in der Synagoge vor Ort. Der Diplom-Historiker ist Leiter der Gedenkstätte "Rote Ochsens". Viele sind an dem Erhalt interessiert, ein Gymnasium, 15 andere Einrichtungen sowie die Stadt. Unterstützung kommt auch aus Baden-Würtenberg, Thüringen, Bayern und Berlin.
300-600 Roma und Sinti lebten in der ehemaligen DDR. Während der NS-Zeit wurden 85% von ihnen ermordet. Stolpersteine für sieben Sinti Kinder, eingelassen in der Magdeburger Straße 24, erst 2016. Viele Denkmäler werden unterstützt, wieso dieses nicht?

Vom 7. bis 13. Jh liefen sie von Indien Richtung Westen. Roma (bedeutet Mensch) leben seit dem 15. Jh in Deutschland, die erste Quelle, 1407 Hildesheim. Trotz Geleitbriefen mußten sie außerhalb der Stadtmauer kampieren und wurde meist für türkische Spione gehalten. Für ihre Arbeit erhielten sie oftmals Lebensmittel, kaum Geld.
In Schottland wird das nomadische Völkchen Sommerwalker oder Traveller/Fahrende genannt. Das Buch "The Yellow on the Broom" von Betsy Whyte gibt einen Einblick in das Leben der Frauen von Sommerwalker. B. Whyte erzählte und sang in Gaelic und Scots. 331 mündliche Aufnahmen existieren von ihr, archiviert in der School of Scottish Studies, part of Edinburgh University.

Anfahrt aus Halles Südstadt, Bus 24 zur Karl Meißner Straße, dem zweiten kleinen Pfad rechter Hand nehmen. Der Spielplatz liegt etwas versteckt, der Rasen von Wildschweinen durchwühlt.
Von HBH mit der Tram Linie 2 Richtung Beesen, Ausstieg Südstadt, danach 24 zur Karl Meißner Straße
vom Markt Linie 3, ebenfall Bus 24...

Bürgerreporter:in:

Yvonne Rollert aus Halle

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