Der Hällische Streit
Chrisitian Wolff

Stadtmuseum, Christian Wolff Haus, Große Märkerstraße 5
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Christian Wolff studierte die chinesischen Klassiker in der Übersetzung von François Noël (1651- 1729).
Die Lehren des Konfuzius und seine Nachfolgers Mengzi flossen ab 1720 in die europäische Ethik ein und diese Texte studierte auch Wolff.
"Moralische Prinzipien sind nur aus Vernunftgründen möglich", das erklärte Christian Wolff am 12. Juli 1721 in der Rede anläßlich zur Übergabe des Prorektorates an den Pietisten Joachim Lange.  Diese Rede "Praktische Philosophie der Chinesen"  folgte  ein Rauschen im Blätterwald, das sich in einen Orkan verwandelte. Der Hällische Streit begann. Er erschütterte die theologischen Fakultäten Europas, es folgten über 130 Streitschriften. Der Sohn eines Gerbers aus Breslau forderte Freiheit zu philosophieren, was den Pietisten in Halle und beschuldigten ihm des Atheismus. Ein zweijähriger Streit folgte, der 1723 seinen Höhepunkt fand. Wolff wurde aus Halle vertrieben und mußte die Stadt auf Befehls des preußischen Königs Friedrich Wilhelms I. innerhalb von 48 Stunden seine Sachen ordnen und die Universitätsstadt verlassen. Die Verbannung löste einen europäischen Universitätsskandal aus.  In Marburg fand er Aufnahme und ein begeistertes Publikum, allerdings nicht unter den Theologen. 1727 wurden seine Schriften auf Befehl Friedrich Wilhelm I (1688-1740) verboten. Beim Lesen seiner metaphysischen und moralischen Schriften droht eine lebenslange Karrenstrafe (vor einem Karren gespannt im Streinbruch oder dem Festungsbau Steine ziehen). Der Befehl wurde 1735 gekippt, da eine speziell eingesetzte Kommission die Werke des Aufklärungsphilosophen für ungefährlich hielt.
Nach 17 Jahren kehrte er am 6. Dezember 1740 rehabilitiert durch Friedrich II, Sohn Friedrich Wilhelm I, im Triumph wieder zurück. Sein grandioser Einzug in Halle schilderte sein Sohn Ferdinand. Zu seinen Unterstützern, den Wolffianern, gehörten viel nahmhafte Gelehrte, Bibliothekare, Kabinettsminister, Theologen, Baumeister. Auch Luise Dorothea von Sachsen-Gotha-Altenburg (1710-1767) und Friedrich II in Zeiten als Kronprinz.

Er verfasste Schriften in deutscher und lateinischer Sprache zur Logik und Mathematik, zur Metaphysik und Ethik, zum Naturrecht und etlichen anderen Themen. Bewusstsein, Bedeutung und Aufmerksamkeit wurden durch ihn definiert und gelangten in die alltäglichen Gebrauch.
Viele seiner Zitate landeten in Stammbüchern der Studentenschaft. Viele Studenten führten im 18. Jh ein Stammbuch/ Freundschaftsbuch, sammelten Unterschriften und Widmungen berühmter Gelehrter. Stammbücher gab es seit dem 16. Jhd.

Über Halle hieß es zur damaligen Zeit, in Halle wird man Pietist oder Atheist.

Das Renaiccanse Haus, Große Märkerstraße 10, erwarb Wolff  1741 und ließ es ausbauen. Hier begrüßte Freunde, Studenten und Gäste. Ein Hörsaal/Auditorium wurde im Dachgeschoss eingerichtet.
1740 - Halle hat 16 Buchdruckerein, zweitgrößter Druckort in Deutschland.

1679 24. Januar in Breslau geboren, besuchte das Maria-Magdalene-Gymnasium, 
unterrichtet bei den Lehrern Pohl, Kaspar Neumann und Gryphius
1699 studiert in Jena Mathematik und Theologie
1706 Professor für Mathematik und Philosophie an der Friedrichs Universität in Halle
1710 Mitglied der Londoner Royal Society
1711 lies chinesische Klassiker
1716 Hochzeit mit Maria Brandis
1721 Rede zur chinesischen Ethik
1722 Geburt seines einzig überlebenden Sohnes Ferdinand
1723 Lehrte in Marburg an der Phillips-Universtität, 1732 und 1739 Prorektor
1725 Ernennung zum Ehrenmitglied der Sankt Petersburger Akademie durch die Zarin Katharina
1733 auswärtiges Mitglied der französischen Académie des sciences
1740 Rückkehr an die Friedrich Universität in Halle
1743 Erennung zum Kanzler der Friedrichs-Universität zu Halle.
1745 verhielt durch den bayrischen Herzog und Kurfürsten Maximilian Joseph (Reichsvikar) den Titel Freichfreiherr verliehen
1754 verstarb am 9. April, Aufklärungsphilosoph, Jurist, Mathematiker und Universalgelehrter

Sein Fazit "Dass die menschliche Vernunft aus sich selbst heraus zur Wahrheit gelangen kann und es dazu keiner Anleitung einer Autorität bedarf" Stadtmuseum

https://digitale.bibliothek.uni-halle.de/vd18/content/pageview/6652193

Bürgerreporter:in:

Yvonne Rollert aus Halle

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