Gudensberg, ein noch nicht allen bekanntes Ausflugsziel

Das teilweise wieder aufgebaute Tor zur Obernburg in Gudensberg
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  • Das teilweise wieder aufgebaute Tor zur Obernburg in Gudensberg
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Unsere Rentnergruppe hatte am 27. 09. 11 ihr Rentnertreffen nach Gudensberg (20 km südwestlich von Kassel im Norden des Schwalm-Eder-Kreises) verlegt, wo wir uns zum Mittagessen trafen. Wir fanden sogar einen gebührenfreien großen Parkplatz. Das Essen des italienischen Kochs und Inhabers hat köstlich geschmeckt.
Beim anschließenden Spaziergang durch die neu gestaltete Fußgängerzone der Innenstadt konnten wir zahlreiche Skulpturen und Kunstwerke der Künstlerin Carin Grudda bewundern. Besonders fiel uns der Brunnen mit dem Wasser speiendem Schwein mit seinem Ferkel auf . - Im ebenfalls neu gestalteten Stadtpark staunten wir über das 2010 errichtete Bau der Freilichtbühne.
Der Architekt hat Mut bewiesen und nicht einen modernen Bau aus Beton, Glas und Technik errichtet, sondern ein einzigartiges, originelles Bauwerk erstellt (s- 2 Bilder unten). Es besteht zwar überwiegend auch aus Beton, jedoch kann das der Laie nicht erkennen, weil ein Betonkünstler im Architektenteam mitgewirkt hat. Aber die Säulen scheinen aus echten Baumstämmen zu bestehen (jedenfalls fühlte sich das so an). - Im Obergeschoss dieses märchenhaft anmutenden Baues befindet sich in den Gauben ein Trauzimmer für eine märchenhafte Hochzeit, wie das bisher nur im Dornröschenschloss Sababurg so möglich war. - Für die Kinder gibt es im Fundament einen Kriechgang zum Spielen, so dass der Bau vielseitig verwendbar ist. Dazu gehören nicht nur Theatervorführungen sondern auch Konzertveranstaltungen oder private Veranstaltungen, für die die Bühne gemietet werden kann. Damit hat die Region Nordhessen eine Attraktion gewonnen und Gudensberg sich zu einem kulturellen Mittelpunkt gemacht.
Die Finanzierung erfolgte u.a. mit 150 000 € aus EU-Mitteln und durch die Beiträge der Stadtverwaltung, der Gewerbetreibenden und der Bürger, die in einer gemeinsamen Anstrengung diesen für die Region herausragenden Bau zu Stande gebracht haben. - Die gebogenen und gewollt windschiefen 8 m hohen beiden Türme auf dem Dach und der ganze Baustiel verleihen dem Gebäude einen besonderen märchenhaften Charakter. -
Anschließen konnten wir uns im „Cáfe Backhaus Schwarz“ bei Kaffee und Kuchen, von dem eine große Auswahl angeboten wurde, erholen. - Außer den von uns besuchten Lokalen konnten wir insgesamt 15 Gastronomiebetriebe in der Kernstadt und nochmals etwa 10 derartige Betriebe in den umliegenden Stadtteilgemeinden ermitteln. Man kann also als Tourist in Gudensberg nicht verhungern und muss sich auch nicht langweilen. - Ein Golfpark lädt zum Golfspielen ein und viele Veranstaltungen dienen der Information und der Unterhaltung.
Gudensberg liegt an der Deutschen Märchenstraße. Von den zahlreich angebotenen Stadtführungen erinnert eine durch einen uniformierten Trommler an das gleichnamige Märchen der Gebrüder Grimm, das eng mit Gudensberg als Hintergrund verbunden ist. - Dem zufolge hat ein Trommler aus Gudensberg nach Verwünschungen durch Heirat die Königstochter aus der Gewalt einer bösen Hexe erlöst.
Gudensberg nennt sich nicht ohne Grund Kulturhauptstadt des Chattengaues und weist mit Stolz auf auf die Berichte des römischen Geschichtsschreibers Tacitus hin, wonach die Chatten mehr als andere germanische Stämme Bergbewohner seien und deshalb festere Körper, sehnigere Glieder und einen regsameren Geist nebst Organisationstalent und Disziplin hätten. - Gudensberg hat überhaupt eine bewegte Geschichte, die schon vor 15 Millionen Jahren mit der Entstehung der Vulkankuppen im Chattengau begann und archäologische Funde bezeugen, dass der Berg schon in der Jungsteinzeit besiedelt war.. - Schon Bonifatiús berichtete vom Gau Hessen, der als Keimzelle der späteren Landgrafschaft Hessen anzusehen ist. Die Bezeichnung „Chattengau“ kam erst Mitte des 20 Jahrhunderts wieder auf und ersetzte den Namen Hessengau, vermutlich, weil man sich da besonders mit unserer germanischen Vergangenheit beschäftigte. Zeitweilig war Gudensberg in thüringischem Besitz und fiel 1247 – nach dem Aussterben der thüringischen Landgrafen - an Hessen zurück. Nicht immer ging es so friedlich zu; Eroberungen, Brandschatzungen waren im Verlauf der Geschichte keine Seltenheit. Alle Details zu erörtern, würde hier zu weit führen. Sie sind in der Homepage von Gudensberg im Internet nachzulesen. Was die jüngere Geschichte der „Obernburg zu Gudensberg“ betrifft, ist aus der Geschichtstafel (s. Bild unten) ersichtlich. - Von diesem höchsten Punkt hat man eine weite Aussicht über die Landschaft mit ihren Vulkankuppen.
Der Aufstieg der Besucher, die noch gut zu Fuß sind, lohnt sich bestimmt.
Wir werden Gudensberg in guter Erinnerung behalten.

Bürgerreporter:in:

Walter Wormsbächer aus Marburg

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