SPD Goch ALTE TANTE SPD IST KRANK

Damit hatte ich eigentlich nicht gerechnet

– nach dieser Niederlage der SPD in Goch.
Doch heute morgen musste ich mir doch erst einmal die Augen reiben beim Lesen der Lokalausgabe einer großen Tageszeitung.
Berichtet wurde über die neue Zusammensetzung des Rates der Stadt Goch, ein Rat mit alten und neuen Köpfen, da sich dessen Zusammensetzung aufgrund des Ergebnisses der letzten Wahl deutlich verändert hat.
Und nach dieser Lektüre war ich zunächst sprachlos.
Der Grund dieser mir eigentlich fremden Verhaltensweise liegt in meiner Erinnerung an vergangene politische Willensaussagen innerhalb der SPD – Ratsfraktion vor der Wahl, die ich mithilfe der Lektüre des im LK veröffentlichen Berichts auffrischte.
Danach hat sich die
´.. SPD Goch am 15. November dafür entschieden, erstmalig in der jüngeren Geschichte in Goch bei der Bürgermeisterwahl auf die Aufstellung einer eigenen Kandidatin / eines eigenen Kandidaten zu verzichten, heißt es in einer Pressemitteilung von Dr. Bernd Schlözer am Samstag.
Die Mitglieder der SPD Goch folgten damit dem Vorschlag des SPD-Vorstandes, den dieser auf Vorschlag der Personalkommission zuvor einstimmig beschlossen hatte.
„Der Grund ist letztlich, wenn wir in der Lage sind, eine erfolgreiche Bürgermeisterkandidatur zu leisten, dann machen wir das auch. Bis dahin müssen wir zunächst unsere erfolgreiche Politik für die Bürgerinnen und Bürger im Bund, im Land und innerhalb unserer Stadt weiterentwickeln und unseren Bürgerinnen und Bürgern dies auch besser als zurzeit vermitteln“, resümierte der 2. Vorsitzende des Ortsvereins.
Im Zentrum der politischen Arbeit soll eine noch stärkere Ausrichtung auf Sachthemen erfolgen. Die SPD Goch will dabei ihre Arbeit für die Gocher Bürgerinnen und Bürger mit dem Ziel einer transparenten, sozialen und gerechten Stadt Goch.`
(https://www.lokalkompass.de/gocher-wochenblatt/c-p...)

Gleichzeitig erinnerte ich mich aber auch an die letzte zurückliegende Bürgermeisterwahl vor dieser in 2020, bei der Bettina Trenckmann für die SPD angetreten war und unterlag.
Da ich mit Bettina Trenckmann aufgrund meiner Arbeit als Geschäftsführer der AWO – Goch intensiv zusammengearbeitet hatte, habe ich sie während ihres Wahlkampfes mehrfach unterstützt.
Dabei fiel mir damals schon auf, dass (aus meiner Erinnerung) führende Mitglieder des SPD – Vorstandes, für mich unverständlich, länger am Stand einer anderen Partei verbrachten als am SPD – Stand. Als wäre entweder die Kandidatur der eigenen Kandidatin unwesentlich oder die Chemie innerhalb der SPD nicht stimmig.
Und noch etwas fiel mir auf, das ich mir nicht erklären konnte : Ich hörte oder las sehr wenig (oder garnichts) an Öffentlichkeitsarbeit, als wäre im Gegensatz zu einer anderen großen Partei in Goch Funkstille eingetreten.

Dem Bericht vom 15. November 2019 entnehme ich nun, neben der Absage einer eigenen BM – Kandidatur – die SPD wollte schon damals ihre Politik weiterentwickeln und sich intensiv um die Vermittlung dieser an die Wähler zu kümmern, im Sinne einer transparenten, sozialen und gerechten Stadt.
Nur – und das ist mein persönlicher Eindruck, der sich aber wohl mit dem der Wähler deckt, die sich von der SPD in Goch abgewendet haben – es geschah nicht viel !
Oder sollte mir doch Wesentliches entgangen sein ? Das könnten die Verantwortlichen der SPD Goch ja noch kurzfristig korrigieren !

Und nun lese ich heute morgen, es blieben der langjährige Fraktionsvorsitzende und der Geschäftsführer im Amt. Zitat : „Zwar haben die Sozialdemokraten bei der Wahl reichlich Stimmen verloren, das könne aber nicht an der guten Arbeit der vergangenen Jahre liegen.......Gemeinsam mit seinen drei Fraktionskollegen will er* überzeugende Oppositionsarbeit machen und vor allem die sozialen Themen im Blick behalten“ (RP, S. C3, vom 29.9.2020).
Also 4 Ratsmitglieder von bisher neun – 5 Sitze verloren. Aber die Arbeit war überzeugend ???
Ist das nun nur das Pfeifen im Wald ? Oder ist das Borniertheit oder politische Alterssturheit ?
Gehörte hier nicht ein Sack voller Asche an die Stelle von stolzgefüllter Brust ? Wäre hier nicht eher Demut angesagt und eventuell ein Loslassen von alten Strukturen und Machtgefügen ?
Alter Wein in neuen Schläuchen ist bekannt dafür , wenn überhaupt zweite oder dritte Wahl zu sein.
Begeisterung wird er bei Liebhabern niemals erwecken.
Oder anders ausgedrückt – wer nach einer derartigen Wahlniederlage weitermacht wie bisher, wird wohl m.E. zukünftig keine Chance haben.
Schaut man sich in der SPD allein regional um, bewegt sich einiges. Widerspruch in Uedem, Rücktritt in Kalkar, Rücktritt im Kreistag. Kein Rücktritt in Goch.
Die Landes – SPD reibt sich auf in einem Machtkampf um die Führungsposition.
Die neue Dopppelspitze in der Parteiführung fällt auf – oder eher nicht – durch „vornehme“
Zurückhaltung oder gegenläufige Aussagen oder aber Kampfparolen, die bei geringstem Gegenwind wieder revidiert oder „richtiggestellt“ werden. Kurzum, Wähler und an der SPD Parteiarbeit Interessierte werden nicht mitgenommen, sie werden verunsichert.
Schlage ich nun den Bogen zurück auf die Kommunalebene, auf Goch, sehe ich nichts, nur einen vehementen Absturz und eine unbewegliche Führungsebene ohne zukunftsweisende
Richtungsgebung und vor allem aber fehlende Einsicht und Übernahme der Konsequenzen für dieses Dilemma.
Der Volksmund hat für vergleichbare Situationen ein passendes Sprichwort parat :
Neue Besen kehren gut ! Übertragen : Der Arbeitseifer, der Einsatz ist besonders groß, wenn jemand eine Stelle gerade neu angetreten hat.

*der Fraktionsvorsitzende (Anm. Dierkes)

Bürgerreporter:in:

Lothar Dierkes aus Goch

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