Meine Kindheit in Rotterdam – Erinnerungen eines Heimkindes

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Wir schreiben das Jahr 1950. Frau van de Visser ist mit ihrem Leben nicht zufrieden und lastet das ihrem Ehemann an. Herr van de Visser versucht, wie schon so oft, seine Frau zu beruhigen. Diesmal aber beleidigt sie ihn derart, dass ihm zum ersten Mal die Hand ausrutscht. Sofort packt sie ihre Sachen und zieht aus. Schon ein paar Tage später zieht auch Herr van de Visser aus.

Zurück bleiben ihre dreizehn Kinder. Obwohl die älteren Kinder dafür sorgen, dass es den jüngeren an nichts fehlt, wird die Familie von einer herrischen und uneinsichtigen Jugendamtsmitarbeiterin auseinandergerissen. Die Kinder werden auf mehrere Heime verteilt und später in Pflegefamilien untergebracht. Frido ist gerade einmal drei Jahre alt, als er von seinen Geschwistern getrennt wird. Er möchte gern zumindest mit seiner großen Schwester zusammenbleiben. Aber diese Bitte wird ihm nicht gewährt.

Er wird in eine Pflegefamilie vermittelt. Dort werden zwar die eigenen Töchter umsorgt, Frido aber muss als Blitzableiter herhalten. Prügel und andere drakonische Strafen bestimmen nun jeden seiner Tage. Obendrein wird er sexuell missbraucht, als er bei Verwandten der Pflegefamilie übernachtet.

Nachdem er seiner Pflegemutter davon berichtet hat, wird er zum Lügner und Störenfried abgestempelt und schließlich in ein Heim für schwer Erziehbare abgeschoben. Auch dort sind sexuelle Übergriffe eher die Regel, als die Ausnahme. Die Priester im Heim tun zwar sehr heilig, sind aber in Wirklichkeit nur darauf aus, mit den Jungen sexuelle Handlungen zu vollführen.

Nach Jahren des Kummers und der Schmach tritt er freiwillig der holländischen Armee bei, um endlich ein halbwegs normales Leben leben zu können.

Frido van de Visser:
„Ich habe mich dazu entschlossen, dieses Buch zu schreiben, um aufzuzeigen, was nicht nur ich erleben musste. Vielen Kindern erging es ähnlich oder noch schlimmer. Ich habe viel zu lange geschwiegen. Die Recherchen zu diesem Buch haben dazu geführt, dass zwar auf der einen Seite alte Wunden aufgebrochen sind, auf der anderen Seite aber auch der Zusammenhalt unterhalb der Geschwister wieder zugenommen hat. Alle haben ihr Wissen beigesteuert, da alle Ähnliches erlebt haben. Auch meine eigene Familie versteht nun, warum ich manchmal auf Nichtigkeiten ungehalten reagierte. Ich hatte es nie anders gelernt.“

Frido van de Visser
Meine Kindheit in Rotterdam
ISBN: 9783844800296
80 Seiten
6,90 Euro

Bürgerreporter:in:

Elisabeth Keller aus Gnarrenburg

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