Chinesischer Großkonzern übernimmt Narrenberge

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Chinesischer Großkonzern übernimmt Narrenberge

aus der Reihe
Tücken des Alltags

von
Margaretha Main

Auch in diesem Jahr habe ich mich mal wieder auf den Weg gemacht und bin durch die aufstrebende Moormetropole Narrenberge gewandert, um Neuigkeiten aufzuschnappen, also der gemeinen Hausfrau aufs Maul oder besser gesagt, den schön rot geschminkten Mund zu schauen.
Ich bin nach wie vor und immer wieder erstaunt, welche Lippenstiftfarben Lidl & Co selbst in einem relativ kleinen Ort vorrätig haben, um der brauen Torflandschaft den einen oder anderen Farbkleckser aufzudrücken, also quasi zu verschönern.
Aber, ich will hier jetzt nicht abschweifen. Schließlich brauen sich dunkelgraue Wolken über Narrenberge zusammen und in so einem Fall tritt jedwede Lippenstiftfarbe absolut und sofort in den Hintergrund.
Um die Sache hier abzukürzen, fasse ich das Gehörte und Geraunte mal eben zusammen:
Also! Bürgermeister Einrenk hat sich auf Lebenszeit einsetzen lassen. Denn, was chinesische Parteibonzen können, kann er schon lange. Er ist schließlich der Provinzfürst vor Ort und muss nun keine Kritik an seiner Person oder seinem Wirken mehr hinnehmen. Der neue Knast, als Bürgerhaus getarnt, ist bereits fertiggestellt und beherbergt schon etliche Regimegegner. Jeder, der es heutzutage wagt, eine eigene Meinung zu vertreten, wird sofort und unmittelbar in Haft genommen, um ein Weitertragen der selbigen zu verhindern.
Der Bürgermeister meint es bierernst. Er hat nicht nur dazu beigetragen, dass eine gefährliche Minirock-Sekte Narrenberge verlassen hat, sondern auch ein bekannter Buchautor, dessen Werke ihm zu wirklichkeitsnah erschienen. Nur durch sofortige fluchtartige Flucht konnten sich diese Personen einer sofortigen Festnahme und Unterbringung im Bürgerhaus entziehen.
Des Weiteren sind alle Einwohner von Narrenberge aufgerufen, sich sofort und unmittelbar registrieren zu lassen. Das heißt, jeder Registrierte wird dazu verpflichtet, seinen Nächsten nicht nur zu lieben, sondern auch sofort direkt beim Bürgermeister anzuschwärzen, sollte dieser z. B. auf dem Privatparkplatz des Bürgermeisters widerrechtlich geparkt haben. Auf diese Weise soll erreicht werden, dass jeder jeden ins Herz schließt. Die Registratorin kann den Ansturm der Denunzianten kaum bewältigen. Obendrein sind die schwarzen Filzstifte lange vergriffen.
Herr Einrenk ist einmal angetreten, um die Umwelt zu schützen, also weiteren Torfabbau zu unterbinden. Nachdem ein chinesischer Großkonzern den hiesigen Torfabbau übernommen hat, werden immer größere Flächen abgetorft.
Wie das geht? Ganz einfach. Ein Vertreter des chinesischen Großkonzerns hat Herrn Einrenk höchstpersönlich im Rathaus besucht. Dieser feine Mann konnte den Bürgermeister schnell dazu überreden, weitere Torfabbaugebiete freizugeben.
Dass Herr Einrenk kurze Zeit später wertvolle Grundstücke im Zentrum von Narrenberge kaufte, um dort Mehrfamilienhäuser zu errichten, hat mit dem Besuch des Chinesen natürlich nichts zu tun. Auch dass Einrenks Verwandtschaft den Auftrag zur Errichtung des so genannten Bürgerhauses ergattern konnte, kann den Chinesen kaum in die Schuhe geschoben werden.
Inzwischen ist viel Aufregung in Narrenberge. An jeder Straßenecke haben wachsame Bürger Straßensperren aufgebaut, um jeden ausfragen zu können, wohin er des Weges ist. Wer ohne Stempel im Reisepass erwischt wird, gilt als potenzieller Querulant und muss damit rechnen, auf der Stelle mit einem schwarzen Strich auf der Stirn gekennzeichnet und eingesperrt zu werden.
Ich selbst konnte mich mehrmals knapp einer Leibesvisitation entziehen, in dem ich eine Abkürzung über den Friedhof nahm. Die dortigen Bewohner sind nämlich von der Registrierungspflicht ausgenommen.
Also! Achtung! Wanderer! Kommst du nach Narrenberge, sei auf der Hut.

Während der stets leere Bürgerbus am Horizont einsam seine Runden zieht, verabschiede ich mich fürs Erste aus Narrenberge
Eure Margaretha Main

Buchtipp:
Margaretha Main

Die Angst geht um in Narrenberge
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Festtagsschmaus in Narrenberge
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Bürgerreporter:in:

Elisabeth Keller aus Gnarrenburg

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