Durchwachsener Auftritt der Partei „dieBasis“ in Göttingen

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Schon in aller Frühe machten sich viele „Basianer“ aus dem ganzen Landkreis Göttingen auf den Weg, um mit einem Stand in der Nähe des „Gänseliesels“ auf sich aufmerksam zu machen. Schon während der Aufbauphase blieben einige Passanten stehen und stellten Fragen:
„Wer seid Ihr? Was macht Ihr? Wofür steht ihr? Was wollt ihr ändern? Seid ihr ein Ableger der AFD? Seid ihr rechts? Seid ihr links? Wie steht ihr zu den Corona-Maßnahmen? Seid ihr für Umweltschutz und gegen Massentierhaltung? Habt ihr gesehen, dass die und die Straße neu geteert werden muss? Seid ihr für mehr Kita-Plätze oder dafür, dass Mutter die Kinder zu Haus erziehen soll?“
Die Göttinger Kandidaten hatten alle Hände voll zu tun, um die Interessierten über die Ziele der Partei „dieBasis“ aufzuklären. Tatkräftig unterstützt wurden sie von zehn weiteren Parteimitgliedern aus dem gesamten Landkreis.
„Obwohl wir mehrfach als rechtsradikale Reichsbürger, Corona-Leugner oder Verschwörungstheoretiker betitelt wurden, verliefen die allermeisten Gespräche sehr konstruktiv und sachlich. Natürlich konnten wir nicht jeden von unseren vier Säulen, also der Freiheit, der Machtbegrenzung, der Achtsamkeit und der Schwarmintelligenz überzeugen, aber wir wurden überwiegend freundlich aufgenommen.“
Dann formierte sich plötzlich Widerstand. Junge Männer bedrängten und beleidigten die Basianer auf´s Unflätigste. Nachdem dieser Verbalangriff nicht wirklich gefruchtet hatte, wurde sich erneut zusammengerottet. Einige der selbst ernannten Staatsschützer rannten plötzlich, aus mehreren Richtungen kommend, auf den Stand zu und zerstörten einen Teil des Inventars. Ehe sie genauso schnell verschwanden, wie sie gekommen waren, rissen sie noch ein Plakat von der Außenwand des Standes ab.
Diese unglaublich mutige Heldentat traf allerdings nicht nur bei den Basianern auf Unverständnis, sondern auch bei vielen Passanten. Etliche Leute schimpften hinter den Zerstörern her und erklärten sich solidarisch mit den Parteimitgliedern.
„Ich bin schon ein etwas älteres Semester und war in meiner Jugend selbst in der Antifa. Das, was hier passiert, hat mit uns von damals nichts mehr zu tun. Solche Leute hätten wir in unseren Reihen nicht geduldet. Ihr habt das Recht hier zu stehen. Und auch wenn ihr nicht meiner Meinung sein solltet, so würde ich alles dafür tun, dass ihr sagen könnt, was ihr wollt. Und, ich mag´s ja gar nicht zugeben, aber euer Auftreten und euer Programm gefallen mir. Auf mich könnt ihr zählen. Diese Verrückten haben nicht die Bevölkerung hinter sich. Das könnt ihr mir glauben.“
Die Polizei wurde gerufen. Schon nach wenigen Minuten trafen zwei Beamte ein, die sehr freundlich die Anzeige wegen Sachbeschädigung aufnahmen und versprachen, ab jetzt immer mal wieder am Stand vorbeizuschauen, um die Sicherheit der Basianer zu gewährleisten.
Kaum hatten sich die netten Herren verabschiedet, hatte sich der Trupp neu organisiert. Diesmal näherte sich ein Pulk junger Leute mit roter Fahne und viel Geschrei dem Stand. Die Rädelsführerin drosch Parolen, deren Inhalt sie offenbar selbst nicht ganz verstanden hatte. Unterstützt wurde sie von ein paar halbwüchsigen Herren, deren Gehabe, Sprachgebrauch und Wortwahl nicht unbedingt auf einen hohen Bildungsstand schließen ließ.
Augenblicklich schlossen sich die Reihen vor dem Stand und die Basianer wichen keinen Zentimeter zurück. Ein junger Mann, selbst vor Angst zitternd, ließ verlauten, dass er nun eine klare Ansage machen würde. Angefeuert von der wortgewaltigen Lady ließ er verlauten, dass die Basianer augenblicklich den Stand abzubauen und zu verschwinden hätten. Die Parteimitglieder, an unerzogene Kinder gewöhnt, ließen die Tiraden wortlos über sich ergehen. Das verunsicherte die Bande so sehr, dass sie unverrichteter Dinge wieder abzog.
Als die Parteimitglieder mitansehen mussten, dass sich immer mehr Gewaltbereite zusammenrotteten, wurde erneut die Polizei informiert. Unter Polizeischutz bauten die Basianer nun ihren Stand ab. Ein Beamter erklärte, dass er diese Auftritte der Antifa nicht mögen würde. Jeder hätte das Recht für seine Partei zu werben oder zu demonstrieren. Das, was diese Leute täten, hätte mit Demokratie, wie er sie versteht, nichts zu tun.
„Durch das Vorortsein der Polizei blieben viele Menschen stehen und fragten, was denn passiert sei. Wir haben es erzählt und erfuhren unglaublich viel Solidarität. Im Grunde genommen hat dieser Auftritt dafür gesorgt, dass sich Leute zu uns bekannt haben, die sonst wahrscheinlich achtlos vorbeigegangen wären. Eine alte Frau erklärte mir, dass diese Leute schon lange in Göttingen ihr Unwesen treiben würden und sie selbst Opfer von Verbal-Attacken geworden war. Die Stadt Göttingen solle sich schämen, so etwas zuzulassen.
Tja, ihr Stadtmütter und -Väter! Seid ihr nicht irgendwann mal angetreten, um die Demokratie zu schützen? Stimmt. Ist lange her…“

Bürgerreporter:in:

Elisabeth Keller aus Gnarrenburg

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