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Tote Bäume zum Fest?

Elisabeth Keller im Gespräch mit der Erfolgsautorin Viktoria Grantz

EK Hallo, Frau Grantz1 Lange nicht gesehen.

VK Wie Sie ja wissen, bin ich beruflich viel unterwegs.

EK Woher kommen Sie gerade?

VK Aus Thailand. Die Länder drum herum sollen touristisch noch mehr erschlossen werden. Und da kommt es hin und wieder vor, dass ich nach meiner Meinung gefragt werde.

EK Was hat das mit den toten Bäumen auf sich?

VK Ich komme manchmal nicht umhin, mit eigenen Augen sehen zu müssen, wie riesige Waldgebiete einfach plattgemacht werden, nur um das Holz teuer zu verkaufen und Fläche für Monokulturen zu schaffen. Palmöl und Mais regieren mittlerweile den Weltmarkt. Und da kam es mir in den Sinn, meine Meinung dazu zu äußern.

EK Was haben Abholzungen in Asien oder Amerika mit unseren Bäumen zu tun?

VK Direkt wohl nichts, aber auch bei uns werden Bäume sinnlos abgesägt, um z. B. Bücher herzustellen. Ich meine, von Nachschlagewerken oder Bildbänden einmal abgesehen, muss doch eigentlich kein Baum mehr geschlagen werden, um ein Buch zu machen.

EK Wie stellen Sie sich das vor?

VK Im Zeitalter von Internet, Tablett und Smartphone ist es nicht mehr notwendig, Bücher aus Holz herzustellen, um Informationen in Form von Romanen o. ä. zu transportieren. Seit Jahren ist das E-Book auf dem Markt und kann von jedem einfach so heruntergeladen werden. Einfach auf z. B. die Amazon-Seite gehen, sich anmelden, ein Tool herunterladen und schon kann es losgehen. Das ist inzwischen kinderleicht und das Buch kann auf jedem Gerät gelesen werden.
Ein Kindle-Reader z. B. ist so groß, wie ein Taschenbuch, kann aber zig Bücher auf einmal speichern. Seit es diese Dinger gibt, benutze ich sie nur noch. Ich kann mich noch gut daran erinnern, dass ich mich auf meinen Reisen stets mit zehn, zwölf Büchern abschleppen musste. Heute habe ich fünfzig Bücher in der Handtasche, kann den Reader auf jede Sonneneinstrahlung einstellen und mir abends, wenn meine Augen müde werden, die Schrift vergrößern. Ich finde diese Dinger wirklich praktisch.

EK Sind diese Reader nicht sehr teuer?

VK Die Druckausgabe der, übrigens sehr lesenswerten, Biographie von Hans Georg van Herste, „Am Fluss meines Lebens“ umfasst viele hundert Seiten und würde als Druckausgabe fast hundert Euro kosten. Beide Teile zusammen kosten bei Amazon als E-Book noch nicht einmal zwanzig Euro. Wenn man nun bedenkt, dass ein Kindle-E-Book-Reader in der einfachen Ausführung um die sechzig Euro kostet, hat man den schon allein mit diesem Buch wieder raus. Und wenn Sie das E-Book auf Ihr Tablett oder Smartphone laden, müssen Sie noch nicht einmal einen Reader kaufen.

EK Na, das hört sich aber ganz schön nach Werbung an.

VK Schade, das mir das immer gleich unterstellt wird, nur weil meine Bücher als E-Books erschienen sind. Ich finde es ehrlich schlimm, was mit den Bäumen geschieht. Auf der einen Seite wird unser sagenumwobener deutscher Wald von allen geliebt und auf der anderen Seite werden die Bäume sinnlos plattgemacht. Meine Güte, wir fahren ja auch nicht mehr mit der Postkutsche.

EK Sie meinen, alles Gewohnheitssache? Viele lieben es doch, ein gedrucktes Buch in der Hand zu halten.

VK Als die Wählscheibe des Telefons von der Tastatur abgelöst wurde, wähnte meine Großmutter den Untergang des Abendlandes sehr nahe. Inzwischen hat sie sich daran gewöhnt. Und nicht nur das. Sie hat die Moderne für sich entdeckt und genießt die hohe Bildauflösung ihres Flachbildfernsehers genauso, wie die Wahlwiederholung an ihrem Schnurlostelefon. Neulich hat sie mir sogar ganz stolz ihr erstes Handy vorgeführt.

EK Und das Ding beherrscht Sie?

VK Noch nicht so ganz, aber ich habe mir überlegt, ihr zu Weihnachten ein paar Bücher auf ihr Handy runterzuladen.

EK Das ist eine wirklich gute Geschenkidee.

VK Na klar. Auch ältere Leute, die keine Ahnung haben, können ein E-Book lesen, wenn sie jemanden in der Verwandtschaft haben, der es ihnen runterlädt. Dazu braucht der Leser noch nicht einmal einen eigenen PC. Man kann das E-Book vom fremden PC einfach auf den Reader laden und fertig ist das Geschenk. Und zu jedem Anlass kann ein neues Buch installiert werden und schon gehen einem die Geschenke nicht mehr aus.

EK Haben Sie für sich Konsequenzen aus dieser Geschichte gezogen?

VK Ja, meine Bücher werden ausschließlich als E-Books verkauft. Von Druckausgaben habe ich schon seit geraumer Zeit Abstand genommen. Ich muss dadurch zwar auf einen gewissen Erlösanteil verzichten, aber das ist es mir wert.

EK Liebe Frau Grantz! Vielen Dank für das Gespräch. Ich wünsche Ihnen stets genug Luft unter den Tragflächen ihrer Flugzeuge.

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11 Kommentare

> "Aber nicht soviel, als wenn der Mensch ganze Wälder rodet"

Die Natur lässt da ständig Bäume sterben... auch massenweise durch Stürme, Vulkanausbrüche, Klimawandel, Waldbrände, usw.
Die sorgt auch für kein Gleichgewicht... das kann nur der Mensch...

Also ist Nutzung nicht böse, sondern höchstens selbstgefährdend, wenn falsch gewirtschaftet...

> "Richtig. Und es entwickeln sich langsam Wüsten."

Palmen sind auch Pflanzen...

»Alma, das Leben an sich hinterlässt überall Spuren, mal mehr mal weniger, und es liegt an uns alle, respektvoll mit den Recourcen unserer Erde umzugehen.«

Hallo Barbara, was Du hier schreibst ist völlig richtig.

Die Frage bleibt allerdings offen, ob unter den derzeit geltenden Regeln in Wirtschaft und Gesellschaft ein respektvoller Umgang mit den Ressourcen unserer Erde überhaupt möglich ist.

Und da hege ich große Zweifel.

Denn wenn im Zweifel die Entscheidungen "für Arbeitsplätze", "für mehr Wettbewerbsfähigkeit" und "für eine marktfonforme Demokratie" (O-Ton Merkel) ausfallen, dann wird das nichts mit dem "respektvollen Umgang" mit den Ressourcen dieser Erde.

Noch allgemeiner: So lange unsere Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung einzig darauf ausgerichtet ist, aus viel Geld noch mehr Geld zu hecken, so lange unterwerfen wir alle uns dem betriebswirtschaftlichen Prinzip. Und dieses Prinzip kommt als "Sachzwang" daher, der blind und taub ist für die Bedürfnisse der Natur und der Menschen - zumindest so lange sie keine zahlungkräftige Nachfrage entfalten.

> "Ebooks an sich produzieren keinen Müll, sie brauchen nur das passende Gerät zum Lesen Ein Ebookreader verbraucht auch Recourcen, genauso wie Computer, Laptop oder Tablet. Aber auf einem Ebokreader kann man tausende, wenn nicht noch mehr Bücher lesen"

Theoretisch.
Da passen ggf. auch Millionen Bücher drauf.
Aber wie viele werden tatsächlich gelesen, bevor das Gerät defekt ist, veraltet ist oder wegen Mode/Geschmack gewechselt wird?

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