Große Überraschungen und tolle Erfolge bei Jubiläumsregatta

Die 100. Gießener Pfingst-Regatta sorgte für große Überraschungen und tolle Erfolge auf Seiten der Gießener Rudergesellschaft 1877 (GRG).

Am Pfingstsamstag hatte Johannes Birkhan den ersten Start, im Senior Männer Einer B. In einem überlegenen Rennen siegte er vor seinen beiden Gegnern aus Salzgitter und holte damit den ersten seiner zahlreichen Siege bei der diesjährigen Jubiläumsregatta.
Kurz drauf gingen Patrick Quoika (GRG) und Felix Kröber (Gießener RC Hassia) im Männer Doppelzweier auf die Strecke und siegten ebenso souverän mit zehn Sekunden Vorsprung vor einem Zweier aus Frankfurt. Einen weiteren Sieg konnten Patrick Quoika und Felix Kröber mit den beiden GRG-Sportlern Stefan Müller und Raimund Reuling im Männer Doppelvierer einfahren. In starken 2 min 52 Sekunden siegten sie vor dem Boot aus Bad Godesberg.
In Achterrennen zum Abschluss des ersten Renntages traf der neu gegründete Gießen-Achter auf eine Renngemeinschaft aus dem Rhein-Main-Gebiet, in deren stark besetztem Boot ehemalige Weltmeister und Rekordhalter saßen. Auf der 1000 m-Distanz musste sich der Gießen-Achter, der in diesem Jahr in der 2. Ruderbundesliga (RBL) an den Start gehen wird, in einem sehr spannenden Rennen am Ende mit zwei Sekunden geschlagen geben.

Der Sonntag begann aus Gießener Sicht mit dem Männer Doppelvierer. Diesmal in einer anderen Kombination mit Patrick Köhler, Dennis Müller, Raimund Reuling (alle GRG) und Fabian Wegener (RC Witten). Die Besetzung ging engagiert in das Rennen und konnte bis zur Streckenhälfte ihren Gegnern Paroli bieten. Kurz nach der 500 m-Marke setze sich jedoch die Renngemeinschaft aus Limburg/Mainz/Konstanz ab. Dies war allerdings auch zu erwarten gewesen, da diese Renngemeinschaft auf der U 23 Weltmeisterschaft den deutschen Leichtgewichtsdoppelvierer bilden wird.
Die Leichtgewichts Senior Ruderin Julia Ackermann von der GRG startete mit ihrer Zweierpartnerin aus Offenbach im Doppelzweier und konnte sich erfreulicherweise gegen starke Konkurrentinnen aus Dortmund und einer Renngemeinschaft Bingen/Speyer durchsetzen.
Unmittelbar nach der Mittagspause des Pfingstsonntages folgte das erste große Highlight der diesjährigen Jubiläumsregatta, das Rennen über die 350 m-Sprintdistanz im Männer Achter um den Sparkassen Sprintcup. Dieser ist für den Sieger mit 600 Euro dotiert. An den Start gingen diesmal ganze vier Achter. Ein Team aus Münster, der RV Weser Hameln sowie ein Boot des Gießener RC Hassia und natürlich ein Team der GRG. Dieses bestand aus Johannes Birkhan, Marcel Jürgens-Wichmann, Ulrich Köhler, Raimund Reuling, Felix Gartenbach, Patrick Quoika, Dennis Reuschel, Carsten Gras und Steuerfrau Annabella Beyer. Für den Finallauf qualifizierten sich die Boote aus Hameln und Münster sowie das Boot der GRG. Dort hieß es dann: „Achtung! LOS!“ Alle drei Boote kamen gut von den Startblöcken weg und der Hamelner Achter konnte sich etwas absetzen. Doch dann kam es zu einer Kollision zwischen dem Boot des RV Münster und dem GRG-Achter. Daraufhin brach der Schiedsrichter dass Rennen ab und schloss den Münsteraner Achter wegen Unsportlichkeit vom Rennen aus. Nachdem die Boote zum Start zurückgerudert waren, wurde das Rennen neu gestartet. Erneut musste der Achter der GRG gegen das Boot des RV Weser Hameln antreten. Diesmal kam das Gießener Boot noch besser von der Startanlage los und siegte in einem Fotofinish mit 0,3 Sekunden Vorsprung und heimste sich somit die 600 Euro Preisgeld ein.
Nach diesem erfreulichen Sieg sollte der Sonntag noch weitere Überraschungen für die Gießener Rudergesellschaft übrig haben. Im Mixed-Doppelvierer um den Sommerlad-Preis siegten die Sportlerinnen und Sportler Luisa Klein, Mara Weber, Dennis Reuschel, Jan Philipp Reul und Steuerfrau Annabella Beyer.
Sieger im Männer Einer A, um den seit 1893 ausgefahren traditionsreichen Lahn-Pokal, wurde in diesem Jahr Johannes Birkhan (GRG). Er zeigte, wie schon am Tag zuvor, seine klasse und gewann mit mehreren Bootslängen Abstand vor seinen Gegnern vom RC Eilenburg (Sachsen) und der Frankfurter RG Germania.
Nur kurze Zeit später stieg Johannes Birkhan als Schlagmann in den Männer Achter um die Mannschaft der GRG in dem Rennen, um den ebenfalls seit 1893 ausgefahren Großherzogspreis, anzuführen. Die gegnerischen Boote waren diesmal der RV Münster und niemand geringeres als der Vortagessieger aus dem Rhein-Main-Gebiet. Um 18.15 Uhr hieß es dann zum letzten Mal an diesem Pfingstsonntag „Achtung! LOS!“. Das stark besetzte GRG-Boot ging kurz nach dem Start hauchdünn in Führung. Die Renngemeinschaft aus Frankfurt/Rüsselsheim/Offenbach/Mainz/Großauheim zeigte eine sehr starke Leistung und hielt gut dagegen. Ab der Streckenhälfte setze sich jedoch das Team der GRG Meter um Meter von dem Gegner ab. Am Ende war es genau eine Bootslänge die der Gießener Achter an Vorsprung herausfahren konnte. Unter großen Beifall der zahlreichen Zuschauer an beiden Ufern der Lahn nahmen die Sportler Fabian Kröber, Marcel Jürgens-Wichmann, Patrick Quoika, Raimund Reuling, Marko Bulic, Ulrich Köhler, Samuel Garten, Johannes Birkhan und Steuerfrau Annabella Beyer den Pokal entgegen. Zum ersten Mal in der langen Gießener Regattageschichte gelang es mit Johannes Birkhan einem Ruderer sowohl den Lahnpokal als auch den Großherzogsachter bei und derselben Regatta zu gewinnen.

Auch am Pfingstmontag zeigte sich der Mai von seiner sonnigen Seite. Also beste Voraussetzungen für spannende Sprintrennen über die 350 m-Renndistanz. Den Anfang machte am dritten Renntag der Breitensportler Carsten Gras, der im vorigen Jahr über die Rowing Academy zur GRG fand. Im Leichtgewichts Männer Einer musste er sich durch einen technischen Fehler einem Ruderer aus Kassel geschlagen geben.
Der Frauen Doppelvierer in der Besetzung Luisa Klein, Mara Weber, Franziska Brück und Julia Ackermann siegte gegen eine Renngemeinschaft aus Mannheim und Lahnstein. Das Boot des Neusser RV war zuvor ausgeschlossen worden.
Im Sparkassen Sprintcup der Frauen ging ein Doppelzweier mit Luisa Klein und Mara Weber an den Start. Leider mussten die beiden GRG-Ruderinnen den Booten aus Lahnstein und Bingen/Speyer den Vortritt lassen. Im Männern Vierer ohne Steuermann um den Sparkassen Sprintcup startete die GRG in der Besetzung Marcel Jürgens-Wichmann, Patrick Quoika, Johannes Birkhan und Ulrich Köhler und begann das Rennen sehr gut. Kurz nach der Startphase kollidierte das Boot der Neusser RV jedoch mit dem Gießener Boot, so dass der Sieg an den Vierer des RV Weser Hameln ging. Dennoch konnten auch in diesem Rennen 200 Euro Siegprämie eingefahren werden, da auch die Plätze zwei und drei mit Preisgeld belegt waren.
Wenig später konnte Patrick Quoika seinen Vorjahressieg im Rennen des Männer Doppelzweiers um den Opel-Preis wiederholen. Diesmal war sein Zweierpartner Marcel Jürgens-Wichmann. Auch der zweite Platz ging an die GRG mit dem Duo Stefan Müller/Dennis Reuschel, dritter wurde das Boot des RC Möve Großauheim.
Nach langer Zeit ging auch der Poppe-Preis, ausgefahren im Männer Einer, wieder an einen Ruderer von der GRG. Stefan Müller konnte sich vor einem Ruderer des RC Eilenburg durchsetzen, welcher nur knapp vor einem weiteren GRG Sportler, Ulrich Köhler, ins Ziel kam.
Das letzte Rennen der diesjährigen Jubiläumsregatta war der Männer Achter um den Hessen-Preis. Hier gingen am Montagnachmittag zwei Boote an den Start, der Gießen-Achter und die Mannschaft des Neusser RV. Letztere wird ein direkter Gegner in der zweiten Ruderbundesliga sein, in der das Gießener Team in diesem Jahr starten wird. Sichtlich unzufrieden mit ihrer Leistung war der Gießen- Achter, da er sich in diesem abschließenden Rennen mit mehr als einer Sekunde Rückstand geschlagen geben musste.

Insgesamt ist das Fazit der GRG in Bezug auf die 100. Pfingst-Regatta aber äußerst erfreulich. Die GRG war diesmal der erfolgreichste Verein, mit den meisten Siegen. Auch die Kindergruppe konnte hierzu einen großen Beitrag leisten und gewann die Vereinswertung der Jungen- und Mädchenrennen der Altersklassen bis einschließlich 14 Jahre. Belohnt wurde dieser Erfolg mit einem neuen Paar Kinderskulls, welche wie in den Vorjahren von der Ruderwerkstatt Werner Kahl aus Wetzlar gestiftet wurden. In der Mittagspause des Pfingstmontages erfolgte zudem noch eine Bootstaufe auf dem Bootssteg der GRG. Gisela Obermann, die Witwe des im Herbst 2010 verstorbenen Ehrenvorsitzenden der GRG, Werner Obermann, taufte einen neuen Renneiner auf dessen Namen und wünschte den Boot „allzeit gute Fahrt und immer eine Handbreit Wasser unter dem Kiel“.

Allen Helfern, Trainern, Sportlern und Siegern herzlichen Dank und Glückwunsch! Bis 2013 bei der 101. Gießener Pfingst-Regatta!