Radsport: Thüringer zu zweit im Bronze-Trio des Londoner Teamsprints

Bronze im Teamsprint der Bahnradfahrer bei der Olympiade von London: Herzlichen Glückwunsch! | Foto: privat /FF
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  • Bronze im Teamsprint der Bahnradfahrer bei der Olympiade von London: Herzlichen Glückwunsch!
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Es ist geschafft. Das Quartett, dass in den letzten Monaten konzentriert auf eine Medaille im Teamsprint bei Olympia zutrainierte, eroberte in London Bronze. Und am Ende waren nun doch zwei Drittel des Trios in der Startmaschine Thüringer: Als Anfahrer René Enders (Auma /Erfurt), auf Position 2 nun ersatzweise Robert Förstemann (Gera /Berlin) und dazu Maximilian Levy. Stefan Nimke verzichtete eine halbe Stunde vor dem Ernst des Qualifikationsrennens wegen Handycaps im Rücken auf den Einsatz. Es mögen damit zeitliche Verlegenheiten für die deutsche Sprint-Mannschaft gewesen sein. Aber aus Zwischenmeldungen wussten wir in der Heimat seit Tagen schon, dass Nimke mit seiner Fitness kämpfte; und noch am Vorabend standen die Vorzeichen für Förstemann auf Hab-Acht! Seine Eltern deuteten das in einer Nachricht an, dass sie sich verstärkt um Eintrittskarten ins Velodrom bemühten; und das möglichst auch für den Teamsprint. Da waren sie auf sich gestellt. Denn Eltern für Ersatzstarter haben (leider) keinerlei Ansprüche auf ein reserviertes Kontingent des DOSB für "Familiy and Friends", dass dem engsten Anhang von Nomierten sonst zur Verfügung ist.

Nachfolgend dazu noch der heutige Nachbericht der Förstemänner und -frauen zu ihrem persönlichen Erleben am Medaillentag ... Und auch freie Fotos mit unseren Ostthüringer Helden. Auch Eltern "leiden" mit. Und wie!!!

Stehen bleibt: Nun hat sich der kleinere Olympiatraum "Medaille" erfüllt. Und Robert sollte wohl noch lockerer in den Wettbewerb im Einzel gehen können...

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Hier die Grüße der Försteleute in die Heimat und an Trainer E. Raasch:

"Hallo liebe Radsportfreunde, Unterstützer und Sponsoren, lieber Emu!
Von der Ersatzbank aufs Podest- Was für ein Tag!
Unser Tag 4 in London, 15.15 Uhr saßen wir verzweifelt vor dem Ticket Office am 'Eton Manor Gate' in der Nähe des Olympischen Velodroms. Soeben hatten wir erfahren müssen, dass alle Karten - auch die für Athleten bestimmten - absolut ausverkauft seien und wirklich kein Reinkommen mehr wäre. Wir warteten nun nur noch auf ein Auto, dass uns möglicherweise noch eine restlos überteuerte Karte für die um 16.00 Uhr beginnenden Teamsprintwettbewerbe bringen sollte. Unser Minimalziel war es, dass wenigstens Jenni ins Velodrom kommt. Nach Peking 2008 wußten wir wie wichtig es war, dass Robert jemanden in seiner Nähe weiß, wenn er nicht zum Einsatz kommt.
Seit 10.00 Uhr standen wir dazu ununterbrochen im Telefonkontakt mit dem DOSB und Berliner Champions Club, die alle emsig daran arbeiteten, noch 1,2 oder 3 Karten für uns zu organisieren. Dabei bewegten wir uns per Bahn und Bus von Westminster in in Richtung des Olympia Parks, da die Zeit gegen uns lief. In Stratford stieß dann Dajana Rubert vom Berliner Kurier mit weiteren schlechten Nachrichten zu uns. Sie hatte sich ebenfalls vergeblich um Karten oder um eine mögliche Akkreditierung als Journalisten, Fotografen o.ä. für uns bemüht. Dajana stand uns dann moralisch sehr hilfreich zur Seite und begab sich 1,5 Stunden vor dem Start auf ihren Arbeitsplatz ins Velodrom. Sie hatte alle besten Grüße und Wünsche an Robert dabei.
15.15 Uhr kam dann am "Eton Manor Gate" im wahrsten Sinne des Wortes ein "blonder Engel" auf uns zu. Die unbekannte deutschsprachige Frau mit vielen Ausweisen um den Hals hatte wohl unsere letzten Gespräche am Telefon und unter uns mitbekommen. "Ich kann Ihnen helfen, kommen Sie mit, ich verkaufe Ihnen zwei Karten". Dann begab sie sich in die offizielle Ticketbox, telefonierte, durchforstete den PC und reichte nach und nach sogar drei bezahlbare Karten durchs Fenster.

Pünktlich 16.00 Uhr saßen wir auf unseren Plätzen, Jenni sogar an Start und Ziel, wir an der Gegengeraden. Genau um diese Zeit muß wohl Robert erfahren haben, dass er zum Einsatz kommt. Wir merkten es erst, als er sich ernsthaft warm machte, Spannung aufbaute (Hockstreck-Sprünge) und Stefan Nimke in der Halle nicht mehr zu sehen war. Das ganze Die Qualifikation, nur 20 Minuten nach dem völligen Umbau der Mannschaft, war einfach dramatisch. Die Halle tobte, weil die Deutschen gegen die Briten fuhren. Es gab zwei Starts, weil der britische Anfahrer P. Hindes unmittelbar nach dem ersten Start stürzte. Robert und Max mussten sich zudem vorher in kürzester Zeit auf eine ganz andere Wettkampfsituation einstellen. Robert war schon die erforderliche Vorbelastung für den morgigen Sprint gefahren. Dementsprechend verlief die Quali enttäuschend mit Platz 5 und schlechter Zeit. Roberts Gesicht in den Minuten danach werden wir später mal veröffentlichen. Doch bei Olympia gibt es drei Chancen. In der ersten Runde gegen die Russen verbesserten Max und Robert ihre Leistung gewaltig. Im Finale um Bronze hängten sie auch den amtierenden Welltmeister Australien deutlich ab.

Das ganze Spektakel erlebten wir inmitten des britischen Fanblockse, wo sich unvergeßliche Szenen abspielten. Erst gegen Mitternacht konnten wir Robert im Deutschen Haus umarmen und gratulieren. So lange hatten die Sprinter gebraucht, um den Antidoping- und Pressemarathon zu absolvieren. Begeisterung pur gab es dort für die Medaiilengewinner des Tages, angefangen von Ministerpäsidentin Hannelore Kraft, Innenminister Friedrich über Franziska von Almsick bis hin zu Katharina Witt. Irgendein Auto brachte uns dann heute Nacht quer durch London in unser Hotel, wo wir am frühen Morgen den gestrigen Tag realisieren konnten. Herzlichen Dank an Dajana... Heute ist Ticketorga für die Sprintquali angesagt und Uta will unbedingt mal auf das Riesenrad im Zentrum... Herzliche Grüße Uta, Frank + Jenni."

Bürgerreporter:in:

Thomas Triemner aus Gera

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