Wandertipp von Marzena Scharmann - Von Springe in den Deister

Deister II
Die zweite Wanderung im Deister, die ich empfehlen möchte beginnt in Springe am Lutherheim. Von Gehrden aus in ca 30 Autominuten zu ereichen. Der Wanderpfad ist ziemlich lang und mit etlichen Steigungen „verfeinert“, erfordert ein wenig Kraft und Begeisterung für das Wandern, belohnt einen aber mit den einmaligen Schönheiten der Deisternatur. Die Wanderung Lutherheim – Waldwinkel – Köllnischfeld – Annaturm – Laube – Lutherheim habe ich mit meinem Mann im vergangenen Sommer am 23 August unternommen. Es war ein wolkenloser Tag. Bei 26 Grad ein herrlicher Tag zum Wandern und Staunen. Zu dieser Tour gehören Sportschuhe mit Profil, denn Wanderschuhe wären hier schon übertrieben und fehl am Platze. Vom Lutherheim geht man auf dem blau markierten Weg durch den Wald in Richtung Waldwinkel, parallel zur am Waldrand führenden Straße, die auch zum Waldwinkel führt. Links hat man die Möglichkeit den Blick zwischen den Baumkronen auf die im Sonnenlicht rot schimmernden Häuserdächer der Stadt Springe zu werfen. Auf der Höhe vom Waldwinkel verlassen wir den blauen Pfad und wechseln auf den roten, steil nach oben führenden Hohlweg, den „Kurzeging“, der uns zu einer Gabelung bringt. Hier geht es schon deutlich erholsamer nur geradeaus bis zum Köllnischfeld. Den gesamten Weg über, vom Lutherheim bis Köllnischfeld geht man durch einen Wald mit majestätisch stolzen Buchen, man sieht ihnen an mit welcher Eleganz und Kraft sie ihre langen im Sonnenlicht glänzenden, bekrönten Stämme dem Himmel entgegen- strecken. Unverkennbar, was für ein großer Naturschatz doch unser Deister, zum Beispiel im Vergleich zur Vegetation in manchen Gegenden der Mittelmeerzone ist. Am Köllnischfeld, das in einer Bodensenke liegt, angekommen, bemerkt man die vielen zusammenlaufenden Wanderwege. So, nun erwartete uns eine Enttäuschung, das Waldgasthaus „Köllnischfeld“, wo wir uns vor 15 Jahren mit unserer kleinen Tochter gestärkt haben, ist seit ein paar Jahren nicht mehr im Betrieb. Schade. Hinter dem Anwesen beginnt ein kurzer aber sehr steil nach oben führender Weg zum Deisterkammweg. Ein nicht nur für Wanderer beschwerlicher Weg, wie wir gleich feststellen mussten. Ein Biker überholte uns auf einem dieser für solche Steigungen konzipierten Räder, doch schon nach wenigen Metern musste auch er eine Verschnaufpause einlegen. Der lichte von unten gut sichtbare Deisterkamm lässt die schöne Aussicht von dort oben schon erahnen. Geht man dann, oben angelangt in Richtung Annaturm, bekommt man die Sonnenüberflutete Ausläufer des Deisters zu sehen. Am Annaturm mit seiner Gaststätte angekommen, ist der Turmaufstieg obligatorische Pflicht. Hier und jetzt über die Rundumsicht und möglichen Weitblicke zu berichten, werde ich unterlassen, „kommen Sie und staunen Sie!“. Nach der wohlverdienten Rast machen wir uns auf den Nachhauseweg. Zuerst gehen wir in Richtung „Laube“- ein sehr schönes Plätzchen mit ordentlichen Holzbänken einem Gedenkstein und einer Informationstafel, lädt zum Verweilen ein. Wir gehen aber weiter in Richtung Süden, und kommen auf eine asphaltierte Straße, die uns zu unserem Startpunkt am Lutherheim führen wird. Es ist eine besondere Straße, die sich hier durch das Deistergestein schneidet. Die Ränder lassen den nackten, verwitterten Kalkstein erkennen. Nach der letzten Biegung führt die Straße unvermittelt zwischen zwei Steilen Erhebungen, so genannten Köpfen: Samke - und Hirschkopf, beide mit wunderschönen Buchen bewachsen, steil nach unten. Das Gefälle trifft uns ziemlich unvorbereitet, immerhin müssen wir auf diesem kurzen Abschnitt ein Höhenunterschied von 331 auf 181 Meter bewältigen. Schon ganz schön anstrengend. Trotzdem sind wir von dem Naturschauspiel überwältigt, das satte vom Sonnenlicht untermalte Grün der Blätter, die Stille und der blaue Himmel machen diesen Moment unvergesslich erscheinen. Eine monumentale, überwältigende Erscheinung, die mich entfernt, was eigentlich verwunderlich erscheint, an die Mascaschlucht auf Teneriffa erinnert. Der Mensch schrumpft im Angesicht der Größe zu einer Ameise. Ich glaube diesen Anblick, diese einmaligen Ansichten kann man nur beim Abstieg bewusst wahrnehmen. Denn dieser Eindruck hätte im Angesicht des mühevollen Aufstiegs gelitten und dieses kleine „Naturwunder“ ohne nachhaltige Wirkung an uns vorbeiziehen lassen.
Auf jeden Fall war dieser Wanderausflug ein „Hammerspaziergang“. Ja, wandern im Deister weckt Emotionen! Empfehlenswert. Zum Ausklang würde ich noch einen Abstecher in die Springer Innenstadt vorschlagen. Ein Bummel durch die schmucke Fußgängerzone, an den sorgfältig restaurierten Fachwerkhäusern, den vielen Eiscafes, kann als krönender Abschluss nicht schaden.
Hier kann man bei leckerem Eis den Tag noch mal Revue passieren lassen. Ach, noch etwas, bitte das Heinrich-Göbel-Denkmal am Springer Amtsgericht nicht vergessen- schließlich hat er die Glühlampe erfunden, … hört man.
-----------------------------------------
Diese Wanderung ist in etwa 4,5 Stunden- (ohne Anfahrt und Pausen) zu bewältigen.
M. Scharmann

Bürgerreporter:in:

Marlena Scharmann aus Gehrden

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

Eine/r folgt diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.