Operettenseligkeit im Silberflitter - Neujahrskonzerte der Chorgemeinschaft

Neujahrskonzert
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Heuer war es nun schon das 13. Konzert dieser Art und man konnte mit Fug und Recht konstatieren, dass sich diese Zahl als Glückszahl und gutes Omen erwies, denn ein Feuerwerk mit schönen Operettenmelodien, die Alle lieben, zündete auch in diesem Jahr wieder beim Publikum und löste am Ende Beifallsraketen aus.

Klaus Linkel konnte in diesem Jahr wieder einmal die Mährische Philharmonie aus Olmütz verpflichten und neben den Sängerinnen und Sängern der Chorgemeinschaft Fürstenfeldbruck waren wieder die in Fürstenfeldbruck wohlbekannten Solisten Elisabeth Hallberg (Sopran), Andrea Viaricci (Sopran), Christian Bauer (Tenor) und Martin Krasnenko (Bassbariton) mit von der Partie. Die Ausführenden waren allesamt hervorragend eingestellt und so wurde das Konzert letztlich wieder zu einem großen Erfolg im zweimal ausverkauften Stadtsaal des Veranstaltungsforums Fürstenfeld.

Das Konzert begann mit einer Hommage an den König der Silbernen Operette: Franz Lehár. In diesem Jahr jährt sich die Uraufführung seiner Operette „Der Zarewitsch“ zum 80. Male. Bevor aber ein Ausschnitt aus diesem Meisterwerk erklang, stimmte der Walzer „Gold und Silber“ des gleichen Komponisten beschwingt auf das Folgende ein. Der Chor ließ mit prächtigen Stimmen die Palastwache und die Tscherkessen zu Wort kommen bevor Elisabeth Hallberg als Sonja verträumt "Einer wird kommen" sang. Martin Krasnenko versprach seiner Mascha (Andrea Viaricci) "Heute Abend komm ich zu dir auf eine schwache Stund´" und die bezaubernde junge Dame musste dazu nicht zweimal gebeten werden. Zu einem der Höhepunkte des Abends wurde dann das "Wolgalied", welches der Tenor Christian Bauer voller Inbrunst sang.

Dann stand ein Potpourri der beliebtesten Melodien von Robert Stolz auf dem Programm. Chor und Solisten schwelgten nur so in den Melodien des letzten Meisters der Wiener Operette, aus dessen Feder nicht weniger als über zweitausend Lieder, fünfzig Walzer und hundert Filmmusiken stammen. Da wurde die ganze Welt himmelblau, wenn die kleinen Veilchen blühten. Ob blond, ob braun, man liebte alle Frauen und schließlich war man sich darüber einig, dass ein Liebenslied eben nur ein Walzer sein kann.

Der zweite Teil war dann weiteren Meistern der Operette gewidmet. Es begann mit einem Ausschnitt aus der Operette "Die Großherzogin von Gerolstein" von Jacques Offenbach. Neben spritzigen Melodien hat der Komponist mit schelmischen Seitenhieben die Borniertheit des Militärs in der damaligen Zeit satirisch gegeißelt und feine Ironie verströmt. Es war ein Fest für die Akteure, sich diesem Genre voll hinzugeben und die satirischen Passagen des Stückes voll auszuspielen.

Die Operette "Wiener Blut" hat der Komponist Johann Strauss in die Zeit des Wiener Kongresses angesiedelt. Allenthalben wurden Feste und Bälle gefeiert und ein munteres Verwechselspiel zwischen den Geschlechtern sorgte für bühnenreife Verwirrungen. Aber was wäre eine noch so verzwickte Handlung ohne das unvermeidliche Happy End? Alle Akteure waren mit Eifer dabei, den Duetten, Terzetten und Quartetten auch den nötigen schauspielerischen Esprit zu verleihen und der Walzer "Wiener Blut" ließ die Operettenseligkeit so richtig erblühen. Jubel über Jubel. Aber damit noch nicht genug: Die Schnellpolka "Ohne Sorgen" von Johann Strauss war mit dem Neujahrswunsch der Chorgemeinschaft verbunden und vermittelte noch einmal die Rasanz, unter der das ganze Konzert stand. Das Publikum konnte sich stets in die Bühnenhandlung hineinversetzten, denn Lilli Linkel führte mit Charme und Esprit durch das Programm und sie hatte so manches Histörchen über Komponisten und Kompositionen parat.

Plötzlich tauchte unter den Musikern ein Hausmeister mit Kittel, Hut und Staubwedel auf, um zur Eile zu mahnen, denn schließlich müsse er noch alles sauber machen, weil am Tag darauf wieder ein Konzert stattfinden würde. Er sei allerdings kein Freund der ernsten Musik, aber bei einer leichten Polka würde er schon etwas zum Besten geben. Der Tenor Christian Bauer hatte sich seines Frackes entledigt und in das ungewöhnliche Outfit geworfen. Wir haben von den Meistern der Operette gesprochen, doch nun war ein Meister der bösen Lieder an der Reihe: Georg Kreisler. Der schwarzhumorige Wiener Kabarettist hat die "Telefonbuchpolka" geschrieben, die Christian Bauer mit Wiener Schmäh und vor allem mit einer Gewandtheit in Gesang und Wort vortrug, dass man nur darauf wartete, wann er sich zum Schluss wohl den Knoten aus der Zunge machte. Nach dieser vortrefflichen Darbietung konnten nur noch der obligatorische "Radetzky-Marsch" und der plötzlich von der Bühnendecke herabtaumelnde Silberflitter die Stimmung zum Brodeln bringen.

Klaus Kriesbach

Bürgerreporter:in:

Klaus Kriesbach aus Fürstenfeldbruck

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