„Liverpool Oratorium“ in barockem Ambiente

Susanne Winter
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Das barocke Marienmünster ist eine Sühnegründung von Herzog Ludwig II., der auch der Strenge genannte wurde. Er ließ 1256 seine Gemahlin Maria von Brabant wegen vermeintlicher Untreue enthaupten. Als sich die Unschuld der zu Tode gebrachten Maria herausstellte, wurde Ludwig dem Strengen von Papst Alexander IV. diese Sühnegründung auferlegt oder einen Kreuzzug zu organisieren. Der Herzog entschloss sich zur Klostergründung und dem Kirchenbau, der sich in den Jahren zwischen 1270 und 1290 vollzog. 1691 wurde der Grundstein für die heutige barocke Klosterkirche gelegt. Hofbaumeister Giovanni Antonio Viscardi führte den Bau aus.

Nun wird in diesem ehrwürdigen und prachtvollen Gotteshaus ein Werk des Exbeatles Paul McCartney aufgeführt werden. Es mutet schon fast wie eine Ironie des Schicksals an. Im Jahre 1953 sang McCartney im Alter von elf Jahren als Sängerknabe dem Domchor in Liverpool vor und wurde nicht angenommen. Im Jahre 1989 trug ihm die Royal Liverpool Philharmonic Society an, für den 150. Jahrestag ein Werk zu komponieren. Und so kam nach 38 Jahren der als Chorknabe abgewiesene Paul wieder an diesen Ort zurück, um mit dem Chor das Liverpool Oratorium einzustudieren.

Nach den vielen erfolgreichen Kompositionen für die Beatles ist dies sein erstes klassisches Werk. Gemeinsam mit dem Dirigenten und Komponisten Carl Davis machte er sich 1989 an die Arbeit. McCartney zeichnete für Text und Melodiefindung verantwortlich und Carl Davis besorgte die Notation und Orchestrierung. Das Werk erzählt die Geschichte eines Lebens und es zeigt deutlich die autobiografischen Züge aus dem Leben des Komponisten selbst. Die einzelnen Stationen wie Krieg, Schule, Arbeit, Partnersuche und Frieden erfordern von allen Mitwirkenden neben Musik und Gesang auch darstellende Fertigkeiten und auch ein gewisses Pathos, wenn sich das Werk am Schluss mit einer Lobeshymne auf Gott und die Liebe zum Höhepunkt aufschwingt.

Die Musik hat einen mitreißenden Charme. Sie ist facettenreich und enthält viele Elemente der Kirchenmusik. Es finden sich aber auch Anflüge von Folklore aber insgesamt findet das Werk seinen Platz in der gehobenen sakralen Musik. Für die Aufführung konnte die Vogtland Philharmonie Greiz-Reichenbach gewonnen werden und die Chorgemeinschaft Fürstenfeldbruck hat sich mit Gastsängern und ihrem eigenen Jugendchor, den „Grashoppers“, verstärkt. Auch hier sind weitere junge Sängerinnen und Sänger zusätzlich mit von der Partie.

Es werden vier Solisten und ein Knabensopran das Oratorium gesanglich begleiten. Da ist zunächst die Sopranistin Susanne Winter. Die gebürtige Berlinerin verfügt über eine profunde Gesangsausbildung. Sie studierte bei Jeanne Garson in Kalifornien und bei Rita Loving in München. 1993 wurde sie 1. Preisträgerin bei „Jugend musiziert“ im Fach Sologesang. Anspruchsvolle Opernpartien wie die Königin der Nacht oder die Gilda in Verdis „Rigoletto“ aber auch viele Liederzyklen wurden von der vielseitigen Sängerin interpretiert.

Die Münchenerin Annette Kramny wird den Part der Mezzo-Sopranistin übernehmen. Sie studierte unter anderem bei der Kammersängerin Ingeborg Bremert und geht mittlerweile einer regen Konzerttätigkeit nach. Besonders engagiert ist sie im Oratorienfach, aber auch die Wiener Klassik und zeitgenössische Gesangsliteratur gehören zu ihren Vorlieben.

Der Tenor Christian Bauer ist schon seit Jahren Stammsänger bei den Neujahrskonzerten in Fürstenfeldbruck. Als gebürtiger Wiener gehörte er natürlich auch den Wiener Sängerknaben an. Sein Gesangsstudium absolvierte er in Wien und Graz. Feste Engagements verbinden ihn mit dem Landestheater Linz, dem Staatstheater am Gärtnerplatz in München und der Wiener Volksoper. Ferner wird er als Gast stets an renommierte Bühnen engagiert.

Die Basspartie wird Thomas Ruf singen. Der Münchner studierte am Mozarteum in Salzburg und seine ersten Engagements führten ihn nach Augsburg, Genf, Zürich, Salzburg und zahlreiche Städte in Bayern. Thomas Ruf geht einer regen Konzerttätigkeit nach und verfügt über ein breit gefächertes Oratorienrepertoire.

Die Vogtland-Philharmonie gilt seit Jahren als „Musikalischer Botschafter“ dieser Region. Und mit diesem Prädikat führt sie Konzertreisen ins gesamte Bundesgebiet und natürlich in das benachbarte Ausland. Auch Konzertreisen in die USA und gar nach China sind zu vermelden. Das Liverpool Oratorium wird von Klaus Linkel, dem langjährigen Chorleiter der Chorgemeinschaft Fürstenfeldbruck, dirigiert. Klaus Linkel wird im kommenden Jahr sein silbernes Jubiläum bei der Chorgemeinschaft begehen. In den vergangenen Jahren hat er die homogene Gesangsgruppe zu fulminanten Erfolgen geführt und sich auch nicht gescheut, außergewöhnliche Werke auf den Konzertzettel zu setzen.

Karten für das Liverpool Oratorium gibt es beim Kartenservice Amperkurier im Veranstaltungsforum Fürstenfeld, Telefon 08141- 6665444, Kartenservice Kreisbote, Hauptstraße 30, Fürstenfeldbruck, Telefon 08141 – 4016410 und der Sparkasse Fürstenfeldbruck-Mitte, Hauptstraße 8.

Bürgerreporter:in:

Klaus Kriesbach aus Fürstenfeldbruck

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