Der Jazz – Eine Musikstil erobert die Welt (Teil 8)

Ella Fitzgerald arbeitete auch mit dem Saxophonisten Charly Parker zusammen.
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  • Ella Fitzgerald arbeitete auch mit dem Saxophonisten Charly Parker zusammen.
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Ella Fitzgerald ist ein Name mit Klang. Was diese große Künstlerin mit der Modulation ihrer Stimme vollbrachte, wie sie ihr gesangliches Talent einsetzte und mit welcher Unbekümmertheit sie ihre Titel sang, ist heute noch unerreicht. In ihrem künstlerischen Leben, das sie als Backfisch mit sechzehn Jahren begann, räumte sie ziemlich jede Auszeichnung ab, die man als Sängerin gewinnen konnte. Sie wollte eigentlich Tänzerin werden, aber bei einem Talentwettbewerb obsiegte ihr Lampenfieber und sie sang dann einfach – und gewann.

Danach wurde „Chick“ Webb auf sie aufmerksam und wurde ihr Mentor. Als er ihr dann George Gershwin vorstellte, ging ihre Karriere erst richtig los. Sie gilt heute noch als die beste Interpretin seiner Lieder. Mit den Besten der Jazzära arbeitete sie zusammen als da waren Dizzy Gillespie, Louis Armstrong, Duke Ellington, Count Basie, Charly Parker oder Lester Young. Alle waren Meilensteine der Jazzgeschichte. Das Magazin „Down Beat“ wählte sie fast zwanzigmal zur besten Sängerin. Als Ella Fitzgerald an den Folgen einer Zuckererkrankung im Jahre 1996 mit 79 starb, verlor die Jazzwelt eine der größten Persönlichkeiten der Musikgeschichte. Sie hinterlässt ein riesiges Repertoire von eigentlich nur Bestsellern, die für den Jazzfreund einen unschätzbaren Fundus darstellen.

Die Bluessängerin Bessie Smith wurde am 15 April 1894 in Chattanooga/Tennessee geboren. In den zwanziger Jahren beherrschte sie die Bluesszene, wie keine andere. Bessie war eines von sechs Kindern und wuchs in bitterer Armut auf, denn als sie neun war, hatte sie weder Mutter noch Vater mehr. Sie schloss sich einem Vaudevilletheater und zog durch das Land. Mit 17 arbeitete sie als Tänzerin in der Moses-Stokes-Show und es folgten Engagements in Atlanta und Baltimore. In der Zeit der Prohibition hatte sie in den zahlreichen Clubs eine gute Beschäftigung, kam aber da auch mit dem Alkohol in Berührung, der sie schließlich abhängig machte. Die Krankheit spiegelt sich auch in ihren Liedern wie „Me And My Gin“ wider. Ab 1926 ließ in den Staaten die Begeisterung für den Blues nach und Bessie ging wieder in die Südstaaten. Nach vielen Rückschlägen nahm Bessie Smith 1933 noch einmal ein Album auf, aber ihr Stil war nicht mehr gefragt. Am 26. September 1937 kam Bessie Smith durch einen Autounfall ums Leben.

Mit bürgerlichem Namen hieß sie Ruth Lee Jones aber alle Welt kennt sie unter dem Namen Dinah Washington, ein Künstlername, den ihr Lionel Hampton 1943 gab, als sie in seiner Band sang. Sie wurde 1924 in Tuscaloosa/Alabama geboren. Mit Hampton gastierte sie auch in der berühmen Carnegie Hall in New York. Dinah hatte ein großes künstlerisches Spektrum. Ihr waren Blues, Gospel und Pop ebenso auf den Leib geschrieben wie Jazz und Rhythm & Blues. Zu ihren größten Erfolgen gehört das im Jahre 1959 aufgenommene sentimentale „What A Diffrence A Day Makes“. Dinah Washington starb am 14. Dezember 1963 an einer Überdosis Schlaftabletten.

Die Jazzsängerin Billie Holiday kam am 7. April 1915 als uneheliches Kind des Jazzgitarristen Clarence Holiday und der Hilfsarbeiterin Sarah Julia Harris zur Welt. Bereits in früher Kindheit musste Billie unter anderem als Putzkraft in einem Bordell für ihren Lebensunterhalt sorgen. Sie war schon früh vom Jazz begeistert und vor allem von Louis Armstrong und schon als Teenager verbrachte sie viel Zeit mit lokalen Musikern. Mit vierzehn stand sie nicht nur zum ersten Mal auf der Bühne, sondern konsumierte auch schon regelmäßig Alkohol und Marihuana.

1933 lernte Billie den einflussreichen Musikproduzenten John Hammond kennen, der von ihrem Talent fasziniert war und der ihr die erste Musikaufnahme mit Benny Goodman ermöglichte. Ein Jahr später trifft die Sängerin auf Lester Young, der einer der einflussreichsten Saxophonisten des Jazz werden sollte. Die beiden verband zeitlebens eine innige Freundschaft und er gab ihr auch den Spitznamen „Lady Day“. Billie Holiday arbeitet mit vielen renommierten Bands zusammen wie Artie Shaw, mit dem sie sogar im Madison Square Garden auftrat, oder Roy Eldridge und Ben Webster. Mit dem Orchester Stanley Payne nahm Holiday den Song „Strange Fruits“ auf, der bis dato wohl klarste und intensivste Aufschrei gegen den Rassismus in der Welt der Musik. Die erste Strophe des Liedes geht so: „Bäume im Süden tragen sonderbare Früchte, Blut auf den Blättern und Blut an den Wurzeln, schwarze Körper schaukeln in der Brise des Südens, sonderbare Früchte hängen an den Pappeln“

Im August 1941 heiratete Billie Holiday, nach zahlreichen Affären, den Zuhälter Jimmy Monroe. Sie tourte mit Benny Carter und trat 1943, mittlerweile auf der Höhe ihres künstlerischen Schaffens, als erste schwarze Künstlerin in der Metropolitan Opera in New York auf. In den folgenden Jahren stand sie mit den größten Orchestern der Jazzszene auf der Bühne so als Überraschungsgast bei Louis Armstrong im Jahre 1947 in der New Yorker Carnegie Hall und einen Riesenerfolg hatte sie beim „Newport Jazz Festival“ im Jahre 1954 vor 13000 Zuhörern. Inzwischen war Billie Holiday auch heroinsüchtig. Ihr letztes großes Konzert bestritt sie schon schwer gezeichnet beim „Monterey Jazz Festival“ und am Morgen des 17. Juli 1959 starb die große Sängerin an den Folgen ihres langjährigen Drogenmissbrauchs in einer New Yorker Privatklinik. Über 3000 Menschen nahmen Abschied von ihr, der im Jahre 1954 die Zeitschrift „Downbeat“ den Titel „One of the great all-time vocalists in jazz“ verliehen hatte.

Bilder: www. pixelquelle/www. photocase.de

Bürgerreporter:in:

Klaus Kriesbach aus Fürstenfeldbruck

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