Der Jazz - Ein Musikstil erobert die Welt (Teil 1)

Viele Entwicklungsstufen und Einflüsse prägten den Jazz.
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Stellvertretend dafür steht ganz besonders Igor Stravinsky, der bereits 1918 mit der Aufführung von „Die Geschichte vom Soldaten“ in Kammerbesetzung erstmalig Elemente des Jazz verwendete, nachdem ihm der Dirigent Ernest Ansermet einen Stoß Ragtime-Noten aus Amerika mitgebracht hatte. 1946 komponierte Stravinsky das „Ebony Concerto“ für die Jazzband von Woody Herman. Der russische Komponist Dimitri Schostakowitsch schrieb zwei sehr beachtete Jazz-Suiten und zwar eine im Jahre 1934 und die andere 1938. Der Walzer daraus gehört noch heute zum Repertoire eines guten Klassiksenders. Es gibt andererseits aber auch ein markantes Beispiel dafür, dass ein renommierter
Jazzmusiker ein besonderes Faible für die klassische Musik entwickelte. Als vollendeter Meister seines Instrumentes war der Klarinettist Benny Goodman der erste und bekannteste Musiker, der sich sowohl im Jazz als auch in der klassischen Musik einen Namen gemacht hat. Er hat das Klarinettenkonzert und das Klarinettenquintett von W.A. Mozart auf Platten eingespielt und bedeutende moderne Komponisten wie Aaron Copland, Paul Hindemith und Bela Bartók haben Werke für diesen vielseitigen und sensiblen Musiker geschrieben.
Diese Fortsetzungsreihe will in einer leicht verständlichen Form über die Musikrevolution „Jazz“ berichten, über seine Entwicklung und markante Stationen dieses Sujets informieren und natürlich auch die wichtigsten Protagonisten vorstellen.
Die Geschichte des Jazz ist deshalb so spannend, weil in ihrem Verlauf seit Beginn des 20. Jahrhunderts die westliche Welt so sprunghafte Entwicklungsanstufen durchlebt hat, aber auch zwei verheerende Weltkriege dem Jazz-Zeitalter prägende Stempel aufgedrückt haben.
Es schien keine gemeinsame Grundlage für die Romantiker und die Radikalen zu geben. Wer zu keinem der beiden Lager gehörte, versuchte seinen eigenen Weg zu gehen, ohne auf die Verachtung der Musikkritiker zu hören oder sich um die Gleichgültigkeit des Publikums zu scheren. Nur wenigen gelang der Spagat - und dazu gehört Igor Stravinsky - unverwechselbare eigene und inspirierende Werke zu schreiben.
Was die Musik brauchte, war eine neue Stimme, eine leicht verständliche und leicht zu kommunizierende Stimme. Und die kam aus einer Quelle, an die niemand gedacht hatte. In den ersten Jahren des 20. Jahrhunderts wurde die Musik einerseits von revolutionärem Erneuerungswillen erschüttert aber andererseits auch von einer Welle konservativer Romantik überspült. So komponierte Sergej Rachmaninoff, ein Romantiker von höchsten Gnaden, noch so, als ob Franz Liszt noch selber Noten setzte. Arnold Schönberg jedoch arbeitete leidenschaftlichEntwicklungsan einer neuartigen Musik, die auch Liszt vergessen machen sollte.
Storyville in New Orleans war vor 1917 eines der bekanntesten Vergnügungsviertel der Vereinigten Staaten und ein Geschenk für schwarze Musiker, die als Mitglieder einer Band in den zahlreichen Bordellen auftreten konnten. Sie spielten eine fröhliche Musik und sie nahmen ihre Themen aus Märschen, Volksliedern und Tänzen ihres Umfeldes. Die Zusammenstellung der Instrumente war vielseitig,
denn sie taugte sowohl für die sonntägliche Zerstreuung im Park, als auch für den abendlichen Auftritt in einer Bar: Klarinetten, Posaunen, Schlagzeug und stets ein Kornett oder eine Trompete. Später nannte man es Blues, was sich mit unverwechselbarem, melancholischem Ton in den Klangteppich wob. Wo Einflüsse und Instrumente von den Europäern entlehnt wurden, sorgten die kollektiven Erinnerungen der Südstaatensklaven an ihre ferne Heimat für den dunklen Unterton.
Üblicherweise wurden viele Anlässe des täglichen Lebens mit Musik bedacht.
Man spielte aber vornehmlich auch auf Beerdigungen auf dem Weg zum Friedhof Trauerlieder, beim Rückzug jedoch fröhliche Märsche. Blues und Ragtime waren unabhängig vom Jazz entstanden und existierten weiterhin neben dieser Gattung.
Sie beeinflussten jedoch Stil und Formen des Jazz nachhaltig und lieferten ihm Zuschnitte für die Improvisation.
Text: Klaus Kriesbach
Bilder: www.pixelquelle.de, www.photocase.com

Bürgerreporter:in:

Klaus Kriesbach aus Fürstenfeldbruck

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