War’s friana so, wia’s friana so war …?

War’s friana so, wia’s friana so war …?

Friana, do war ois no bessa,
moana heit de oidn Leit.
Koa Kind hoakl, ois’ hams’ ’gfressa,
ruhig san’s in da Schuibank g’sessa.
G’lernt ham’s a vui mehr als heit.
Mei, war des a scheene Zeit!

Scho am erst’n Schuitog ham’s dir
zoagt, wer jetz des Sag’n hod!
G’standn bist glei, im Spalier:
„Bua, hoit ’s Mai – und exerzier!“
Wia’s 'Jüngste G’richt!’, so ham's dir droht.
„Mei, war des schee! - Heit is' a Not!"

Friana, do war ois verbot’n.
Friana hosd’ di gar nix ’draut.
Is dir was a weng missrod’n,
Schreit da Lehra: „Her de Pfot’n!“
Tatzn drauf! Hosd blärd, bled gschaut.
Da Vadda? Hod di a no g’haut.

In da Freizeit bist in Woid:
Schwammerl, Beerlen, ois hod’s geb’n.
Blötzli siegsd do, volla Froid,
an Busch mit Nuss’n, der dir g’foid!
Zupfst drei ab, fir d’Mama eb’n.
„Saubua, wart, dir werd’ i’s geb’n!“

Schreit von hint’ di oaner o.
Drahsd di um – scho fangsd’ a Watschn.
Dass ’s die draht, und ois schwuit o.
„De Nüss g’hörn mir!“, gift’ er die o.
Nimmt dir d’ Nüss, muassd hoamwärts latschn.
A Zei, so schee, dass s' heit no dratsch'n!

Sagt a Freind: „Schau, was do is!“
„A Staud’n“, sagsd’, „sonst sieg i nix.“
„Naa, des is, i woaß ganz gwieß,
A ‘Judnstrick’, was du do siegst.
Den ko ma racha, duat dir nix!
A Zindhoiz, Feier, o’brennt is!“

Und du ziagst, ois wia a Oida,
an der ‚Zigareddn’ o.
Fir a bessre foin dr d’Goida,
Guad is’ ned, dafier bisd’ boida,
hint und vorn und unt k.o.
Blötzli steht vor dir a Mo.

Haut dir rechts und links a Fotzn,
in dei schmächtigs Gsichterl nei.
„War no scheener, ees zwoa Frotzn!
‚Judnstrick’? - Raus aus da Fotzn!
Saubuam, lasst’s des Racha sei!
Nur für Männer! So muaß’s sei!“

Schee war’s scho, de ‚guade’ Zeit!
Jeder hod nach jedm g’schaugt.
De Moral? Nix hod sie g’feit,
Ham’s dir ei’bläut, jederzeit!
Wenn ma sich de Leit oschaugt,
frog i mi: „Ham’s mehra daugt?“

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Worterklärungen für Nichtbayern:

hoakl = heikel, wählerisch
hoit's Mai = halt den Mund
Tatzn = "Tatze": Schlag mit dem (Rohr-) Stock auf die Finger
blärd = heftig geweint
Watschn = Ohrfeige
dratschn = "ratschen", reden, sich den Mund zerreißen
schwuit o = schwillt an

"Judenstrick" = ein sehr heikler Name, den in unserer Jugend noch jeder kannte: Fachbegriff "Waldrebe"; eine Liane, die getrocknet in armen Zeiten (von Jugendlichen) geraucht wurde, auch wenn sie sehr bitter schmeckt

foin = fehlen
Goida = Gelder, das Geld
boida = sehr bald
Fotzn = a) Watsche, Ohrfeige b) Gesicht, Mund
ei'bläut = reingeschlagen, mit Gewalt eingetrichtert
Ham's mehra daugt? = Sind sie mehr wert gewesen?

Bürgerreporter:in:

Roland Greißl aus Fuchstal

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