Papst Franziskus - neuer Papst, weiße Hoffnung ...!

Auf all diese Attribute verzichtet Papst Franziskus - während sein Vorgänger Benedikt XVI. strikt daran festhielt, eine eigene Mozzetta bekam - aber nach eigenen Worten nur einmal den Camauro trug, weil ihm kalt war.
  • Auf all diese Attribute verzichtet Papst Franziskus - während sein Vorgänger Benedikt XVI. strikt daran festhielt, eine eigene Mozzetta bekam - aber nach eigenen Worten nur einmal den Camauro trug, weil ihm kalt war.
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Einmalig in der Geschichte seit vielen Jahrhunderten: Zwei lebende Päpste! Einer ist "emeritiert", der andere ist nun Stellvertreter Gottes. Wird sich etwas ändern?

Oh ja! Und was sich geändert hat! In meinem "Begrüßungsgedicht für Franziskus" zeige ich auf, dass sich bisher - zumindest äußerlich - alles geändert hat.

(NB: Am Ende des Gedichts hänge ich eine lange Liste von Worterklärungen an für all jene, die nicht so sattelfest sind in Fragen der katholischen Kirche.)

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Weiße Hoffnung

Die Farbe der Hoffnung ist weiß.

Weiß – wie deine schlichte Soutane,
mit der du die Massen am Petersplatz,
ganz ohne Pelz um die Schulter,
in schlicht-schwarzen Schuhen,
fast lähmtest,
bevor sie schüchtern begriffen!

Oh Franziskus!
Dein Name, er ist kein Name!
Dein Name, er ist Programm!
Argentinien
ist nicht Assisi.
Doch Armut
schmeckt überall gleich.

Und doch schmecken
Hunger und Not
am bittersten,
wenn sie aus vollem Munde
verkündet werden
als Gottes allgütige Prüfung.

Franziskus, du Mann
aus den Reihen der Armen!
Überschütte die Armen
mit deinem Erbarmen!

Knabbere, nage, beiß dich rein
in den Prunk und Pomp
deiner Kurie!
Beiß Stück um Stück heraus
aus dem Ablassdom Petri,
und verteile es unter den Armen.

Tu es dem heiligen Vorbilde gleich,
der Reichtum getauscht
gegen Elend und Not
und voller Entbehrungen kämpfte
für Recht und Frieden,
um Gottes Schöpfung zu wahren.

Sag weiter „buona sera“,
und nicht „salvete in domino“,
wünsche den Menschen „buon appetito“,
zahl‘ weiter deine Rechnungen selbst
und fahre mit der Straßenbahn
durch die Straßen Roms!

Errichte mit all den Entrechteten
und den Scharlachroten
und den Purpurnen
gemeinsam ein neues Fundament
aus Barmherzigkeit, Güte und Liebe.
Und begrabe darunter
Tiara und Mitra,
rote Birette, giftrote Schuhe,
Mozzetta, Camauro …

Sei ganz Jesuit!
Doch verordne der Welt
dein Keuschheitsgelübde nicht!

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Worterklärungen:

"Soutane":
das einfache (Unter-) Gewand der meisten Priester

„Pelz um die Schulter":
ohne die bekannte „Mozzetta“ um die Schultern (siehe Skizze)

„(giftrote) Schuhe“
die roten Schuhe sind Zeichen des höfischen Lebens Roms, auf die Franziskus bewusst zugunsten seiner schwarzen Privatschuhe verzichtet (siehe Skizze)

"Franziskus":
der neue Papst wählte bewusst Franz von Assissi (1181 -1226) als Vorbild, den Sohn eines reichen Tuchmachers, der sich vom Reichtum lossagte und sich bewusst den Armen und Aussätzigen zuwendete

„Ablassdom Petri“
der Ablasshandel der katholischen Kirche, vor allem des Dominikanermönchs Johann Tetzel, rief den Augustinermönch Martin Luther auf den Plan und führte zur Kirchenspaltung in Katholiken und Protestanten; u.a. mit dem Erlös des Ablasses wurde der Petersdom finanziert

„buona sera“
der Papst begrüßte nach seiner Wahl die Menge auf dem Petersplatz ganz schlicht mit „buona sera“ = „guten Abend“ statt salbungsvoller Worte wie

„salvete in domino“
= „seid gegrüßt im (Namen des) Herrn“

„Scharlachrote und Purpurne“
die Farben der hohen Würdenträger der kath. Kirche (Erzbischöfe, Bischöfe, Kardinäle, Papst)

„(goldene) Tiara“:
hohe Kopfbedeckung des Papstes mit drei über einander gesetzten Kronen; außerliturgische Papstkrone, 1964 von Papst Paul VI. symbolisch abgelegt (siehe Skizze)

„Mitra“: (gr. „Stirnbinde“)
liturgische Kopfbedeckung der Bischöfe

„Birette“:
scharlachrote Birette tragen die Kardinäle

„Mozzetta“:
ein Schulterumhang aus rotem Samt mit weißem Hermelin-Pelzsaum, für den Wiesel sterben mussten (siehe Skizze)

„Camauro“:
fellbesetzte rote Samtmütze, offizielle Kopfbedeckung der Päpste vom 12. bis 19. Jh.

„Jesuiten“:
Mitglieder der katholischen Ordensgemeinschaft „Gesellschaft Jesu“ (Societas Jesu, „SJ“), gegr. 1534 durch Ignatius von Loyola: Armut, Keuschheit, Gehorsam als Grundregeln, aber auch Volksnähe

„Keuschheitsgelübde“:
alle Priester und Mönche leisten das Keuschheitsgelübde, Jesuiten besonders streng; hier Anspielung auf die Hoffnung, der Papst werde das Kondomverbot in den ärmeren Länder lockern - und vielleicht über den Zölibat neu reflektieren ...

Bürgerreporter:in:

Roland Greißl aus Fuchstal

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