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Ein Gespenst im Garten – oder: Halloween im April?

Vor meinem Haus starrt es mich an, das fremde Wesen: mächtige schwarze Denkerstirn, bis zu den Augen runtergezogen, furchterregende schwarze Riesenaugen, ein Warndreieck als Nase, zwei Rußflecke links und rechts der Nase, ein Riesenmund, oben wie ein Schmetterling, unten breite Lippen, starr schweigend. Furchterregend! (Foto 1)
Und wenn man das Wesen umdreht, sieht es aus wie ein schelmisches Seeräuber-Gesicht! (Foto 2)

Und es ist nicht allein! Mir fällt auf, dass ich es eben seitenverkehrt beschrieben habe. Viele Gefährten säumen seinen Weg, treffen sich zum Gespenster-Massentreff, laufen scheinbar ziellos auf und ab, paaren sich ungeniert, vermehren sich aus dem Nichts zu einer bunt-quirligen Horde / Herde / Gruppe / Truppe / einem Rudel / einer Familie / einer Sippe – keine Ahnung, wie man das bei ihnen nennt. Wohl ein Frühjahrstreff. Es quirlt und wuiselt und wabert und wabbelt und „rennet, rettet und flüchtet“, um mit Schillers Ballade „Die Glocke“ zu sprechen … (Fotos 3 und 4)

„Feuerwanzen“ sind es, „Pyrrhocoridae“ mit ihrem wissenschaftlichen Namen. In Massen kriechen sie am ersten warmen Tag aus der Baumrinde hervor, die ihnen Halt und Tarnung und Nahrung bietet. Fünf Arten der weltweit ca. 400 Arten gibt es in Europa. Aber schaden sie uns, nutzen sie uns, haben sie eine Bedeutung in der Natur, sind sie giftig?

Schon der biologisch in die Irre führende Namen „Franzosenkäfer“ (weil sie in Massen auftreten wie die Franzosen zu ihren „besten Zeiten“ unter Napoleon - und Käfer sind die Wanzen nicht) verheißt nichts Gutes. Ihre Farbe ist variabel, je nach Temperatur oder Nahrung. Fünfmal häuten sie sich während ihrer Entwicklung, was auch Farbvariationen hervorbringt. Die vorher beschriebenen „Augen" sind nur Punkte, am Kopf vorne sitzen unscheinbare Facettenaugen. Mehr Details der Gestaltung spielen hier keine Rolle.
An Bäumen finden sie sich gerne ein, weil sie „phytophag“ leben, sich also von „Pflanzensäften“ ernähren. Bei uns lieben sie besonders die Linden, da die Linde ein Malvengewächs ist. Ab und an überfallen sie andere Insekten und saugen diese aus, sogar Mitglieder der eigenen Art werden nicht immer geschont („Kannibalismus“).
Unbeliebt sind sie bei den Menschen, weil sie im Gefahrenfalle eine Flüssigkeit aus ihren „Stinkdrüsen“ absondern können. Doch Schäden richten sie nicht an; ein exakter biologischer Nutzen ist jedoch ebenfalls nicht bekannt.
Im Winter überwintern sie als erwachsene Tiere, um mit der beginnenden Wärme zu erwachen, sich zu paaren und uns mit ihrer leuchtend rot-orangen Farbe zu erfreuen.

Wer sie sucht, der findet sie – in fast jedem Garten, in den Rinden frisch grünender Bäume. Sie sind ein putzmunter-quirliges Erlebnis. Wer findet sie?

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