Rede zur Eröffnung der Ausstellung EINMISCHUNG ERWÜNSCHT! 60 Jahre Grundgesetz

14. März 2011
Aula der Fachoberschule, 86316 Friedberg
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Ausstellungseröffnung »Einmischung erwünscht! – 60 Jahre Grundgesetz der
Bundesrepublik Deutschland«

Ulf Marwege, Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn

- Es gilt das gesprochene Wort -

Begrüßung

Auch ich freue mich sehr, Sie im Namen der Bundeszentrale für politische Bildung zur Eröffnung unserer Ausstellung »Einmischung erwünscht! – 60 Jahre Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland« hier an der Fachoberschule begrüßen zu können. Nach einer fast zweijährigen Reise mit Stationen in der ganzen Republik, in Bonn, Berlin, Kiel, Weimar, Bayreuth und Chemnitz, um nur einige zu nennen, ist die Ausstellung nun zum krönenden Abschluss hier zu sehen.

Ich danke auch im Namen meines Hauses allen fleißigen Mitwirkenden, die dies organisiert haben, für das Interesse an der Ausstellung und für die engagierte Vorbereitung.

Meine Damen und Herren,

mit dieser Ausstellung möchten wir als Bundeszentrale für politische Bildung die rechtliche und politische Grundordnung der Bundesrepublik Deutschland ehren. Mit der Verabschiedung des Grundgesetzes begann die Geschichte der Bundesrepublik Deutschland. 60 – oder nun schon fast 62 – Jahre sind in der Geschichte zwar nur ein Wimpernschlag, aber für einen Staat, insbesondere in Deutschland, eine lange Zeit. Aus einem Provisorium (daher ja die Ersatzbezeichnung „Grundgesetz“) ist längst eine unangefochtene Verfassung geworden. Zunächst aber steht sie nur auf dem Papier. Sie muss ernst genommen, eingehalten, ja – „gelebt“ werden. Deshalb möchte auch ich alle Besucherinnen und Besucher dazu einladen und anregen, sich mit unserem Grundgesetz vital auseinanderzusetzen, sich im positiven Sinne einzumischen in unser Gemeinwesen. Denn so »normal« der rechtliche Rahmen, dieser Grundwerte- und Grundrechtekatalog für uns alle inzwischen auch geworden ist, so ist er doch immer noch eines der wertvollsten Güter unserer Gemeinschaft. Man ist allzu leicht geneigt, dies alles als Selbstverständlichkeit anzusehen.

Ich möchte es an einem kleinen Beispiel verdeutlichen: Eine Schülerin sitzt zuhause und liest eine Zeitung, sie verabredet sich dann per Handy mit ihrer Freundin und bespricht in der Familie noch, welchen Beruf sie ergreifen möchte. Sie werden sich vermutlich fragen, welchen Bezug diese alltäglichen Handlungen zum Grundgesetz haben. Nun, die Grundrechte garantieren ihr, dass sie all dies ohne Einmischung des Staates tun kann. Die Zeitung, die sie liest, ist nicht zensiert. Nun ja, Zeitung lesende Schülerinnen und Schüler sind nicht die Norm – nehmen wir im optimalen Fall vielleicht eher an, sie stöbert im Online-Auftritt einer Zeitung.

Aber auch der ist nicht zensiert – dem stünde das Grundrecht der Pressefreiheit entgegen. Das Grundrecht der Telekommunikationsfreiheit garantiert ihr, dass der Staat ihr Telefonat nicht mithört, und das Grundrecht auf Berufsfreiheit sichert ihr zu, dass sie allein entscheiden kann, was sie einmal werden möchte. Gerade in einer beruflich orientierten Schule darf man das ja einmal erwähnen.

Wir sehen, wie stark die Grundrechte – hier als Abwehrrechte gegen den Staat – unser tägliches Leben positiv beeinflussen. Gerade jungen Menschen sollten wir die Bedeutung des Grundgesetzes nachhaltig vermitteln, denn eine funktionierende Demokratie setzt bei ihren Bürgern einige Grundkenntnisse über die Kernstrukturen unseres Staates voraus. Mit unseren Produkten möchten wir als politische Bildner Sie in der Schule gern dabei unterstützen.

Meine Damen und Herren,

diese Ausstellung will mehr sein als nur eine Dokumentation und Würdigung historischer Ereignisse. Sie soll auch erkennen helfen, dass unser Grundgesetz ein Text für alle Bürgerinnen und Bürger in Deutschland ist, auf den wir stolz sein können. Es ist wohl kein Zufall, dass das Grundgesetz seit Jahren die mit großem Abstand meistverbreitete Publikation meines Hauses ist – jeden Monat versenden wir 20.000 Exemplare.

Hier in der Ausstellung können Sie aber nicht nur Texte lesen und sich über Hintergründe informieren, sondern sich auch aktiv beteiligen. Die Ausstellung bietet Ihnen allen am Abstimmungsmodul die Gelegenheit, das Grundrecht zu wählen, das ihr oder ihm am bedeutsamsten erscheint. Stimmen Sie also ab! Es wird ein Bild entstehen, welches Grundrecht den Friedbergern am wichtigsten ist.

Ich wünsche Ihnen in jedem Falle eine unterhaltsame und informative, aber auch eine unmittelbare und intensive Auseinandersetzung mit unserem Grundgesetz und hoffe, dass die Ausstellung hier in der Schule, aber vielleicht auch bei hoffentlich zahlreichen externen Besuchern auf große Resonanz stößt.

Wenn es uns gelingt, das Bewusstsein für die Bedeutung des Grundgesetzes für unser aller Leben wach zu halten, dann habe ich nicht den geringsten Zweifel, dass wir bei ähnlichen Anlässen auch in Zukunft stets zu dem Schluss gelangen werden:

Wenn es uns auch nicht immer persönlich gut gehen mag, so sind wir doch alle in bester Verfassung.

Ich danke Ihnen.

Bürgerreporter:in:

Florian Sonneck aus Schliersee

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