Neuer Niedrigseilgarten für die Wigand-Gerstenberg-Schule Frankenberg: Wenn der Begriff "In den Seilen hängen" eine neue Bedeutung bekommt

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Rote Seile an großen Stützpfeilern, verbunden mit Haken, Holz- und Metallsprossen, verwoben, verankert, gesichert. Ein Sinnbild für die Grundschule, selbst der weiche Untergrund aus Holzschnitzeln, der springende oder fallende Kinder sicher abfedert, könnte als Symbol stehen für das, was Kinder in der Grundschule erfahren. Sie werden gefordert und gefördert in einem sicheren Netz, und wenn ein Kind einmal fällt, so fällt es nicht tief.

Nach zweieinhalb Monaten Bauzeit wurde am Donnerstag der neue Niedrigseilgarten der Wigand-Gerstenberg-Schule seiner Bestimmung übergeben. An der feierlichen Einweihung nahmen alle Schülerinnen und Schüler und das Kollegium der Grundschule sowie geladene Gäste teil.

Der allgemeine Trend geht dahin, dass sich immer weniger junge Menschen gern bei Tageslicht an der frischen Luft bewegen. So haben viele Kinder schon bei der Einschulung erkennbare motorische Defizite und sind mit einfachem Klettern oder Balancieren überfordert. Um diese Defizite nicht nur während der Schulzeit auszugleichen, ist ein attraktiver Pausenhof von enormer Wichtigkeit. Kinder sollen dort spielerisch und doch gezielt zu mehr Bewegung aufgefordert werden. Daher findet man immer öfter an Schulen niedrige Seilgärten, die für die Kinder einen hohen Aufforderungscharakter haben und zum Ausprobieren animieren. Der Vorteil ist, dass die Kinder sich ohne Sicherungssystem bewegen und aus der niedrigen Höhe kontrolliert abspringen können. Eine Aufsicht zur Sicherung ist daher nicht zwingend erforderlich. Das ist nun auch in der Wigand-Gerstenberg-Schule möglich.

Dort wird diese neue Attraktion nicht nur in den Sportunterricht eingebunden. Neben den Pausen kommen viele Kinder auch in der Freizeit zum Schulhof zurück, um zu klettern. „Das alte Klettergerüst ist im Moment total uncool, wir hängen lieber in den Seilen“, meint ein Schüler, der kopfüber an einem der dicken roten Seile baumelt.

Von der ersten Idee bis zur Einweihung sind zwei Jahre verstrichen, über 40.000 Euro hat das Projekt gekostet. Finanziert aus der Förderung des Landkreises als Schulträger und großzügig unterstützt durch Mittel der Aktion „Kinder für Nordhessen“ wurde hier ein Konzept realisiert, das das Profil der Schule mit Blick auf den Schwerpunkt „Bewegung“ stärkt. Die Aktion „Kinder für Nordhessen“ unterstützt Schulprojekte, die Probleme lösen – etwa in Form eines Frühstücks oder von Kinderkleidung. Zu den Zielen gehören auch der Abbau von Bewegungsmangel, Aggressionen und Sprachbarrieren.

Schulleiterin Christiane Lücke kann somit zu Recht voller Stolz gemeinsam mit allen Anwesenden auf eine aufregende Bauzeit zurückblicken.

Vor allem für die Kinder waren die großen Bagger, die stetig voranschreitenden Aufbauarbeiten oder die zwei Laster voll mit 160 m³ Holzschnitzeln vor ihren Klassenfenstern manchmal interessanter als der Unterricht. Verhaltensregeln für den Niedrigseilgarten wurden im Unterricht besprochen und „Schnupperstunden“ für alle Klassen ermöglicht. Nach erfolgreicher TÜV-Abnahme konnte die neue Kletterlandschaft nun den begeisterten Schülerinnen und Schülern übergeben werden, nicht ohne Lob der Schulleiterin: „Toll, dass ihr so geduldig ward!“. Und nicht ohne Dank an alle, die dieses Projekt mit Rat, Tat und finanzielle Hilfe erfolgreich unterstützt und ermöglicht haben.

Keine Einweihung ohne die gemeinsam gesungene Schulhymne und dem obligatorischen „Band durchschneiden“: Als Höhepunkt der Veranstaltung schnitten die Klassensprecher aller Klassen und die Gäste die Absperrung durch.

Bürgerreporter:in:

Dorothea Wagener aus Frankenberg (Eder)

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