Ostereier übrig? Keine Ahnung, wohin damit? Machen Sie Grüne Soße daraus!

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Es gibt viele Rezepte für „Grüne Soße“, das Internet ist voll davon. Bei allen großen Kochforen hat jeder das „ultimative“ Rezept, von der Oma, die direkt in Frankfurt wohnt, gegenüber der Gärten, wo die originalen Kräuter für die „Frankfurter Grüne Soße“ gezogen werden, bis zur Mama, die das Lieblingsessen von Goethe genau nach dessen Geschmack herstellt.

So vielfältig die Rezepte sind, so vielfältig sind auch die Zutaten: Natürlich beansprucht jeder, die originalen und einzig wahren zu verwenden. Von Schmand über Crème fraîche und Frischkäse bis Saure oder Süße Sahne, von Mager- bis Sahnequark, von Joghurt über Vollmilch bis Buttermilch, von Mayonnaise bis Remoulade, von Zitrone bis Gurke, von Zwiebeln über Knoblauch bis Senf, dazu mindestens sieben verschiedene Kräutersorten, gehackt, durch den Fleischwolf gedreht oder püriert, hartgekochte, passierte, kleingeschnippelte oder gehackte Eier, Meerrettich, Salz, Pfeffer, Essig, Öl, Zucker, vegan, light, fest, flüssig, mit Gemüsebrühe, Fondor, Maggi, geschüttelt und gerührt. Es ist unglaublich! Dazu die Foren, in denen sich die Köche in Frankfurter Mundart darüber streiten, ob Mayo nun erlaubt oder ein absolutes „no go!“ ist. Es gibt verschiedene regionale hessische Varianten, darüber hinaus unter anderem auch französische, italienische oder mexikanische Grüne Soße. Und was in die Frankfurter Grüne Soße muss, darf in die Kasseler nicht rein.

Man kann also eine Wissenschaft daraus machen. Und wie bei vielen Rezepten gibt es Grüne Soße-Rezepte, für die man extra einkaufen muss. Mit anderen Worten, spontane Grüne Soße gibt es nicht. Oder doch?

Man sollte nicht den Anspruch haben, dass man nur und ausnahmslos Grüne Soße essen darf, wenn Borretsch, Kerbel, Kresse, Petersilie, Pimpinelle, Sauerampfer und Schnittlauch, eventuell noch Dill drin sind (so wie in der Frankfurter Variante). Ebenso wenig macht es Sinn, auf das komplette Kasseler Zutatenprogramm zu bestehen (Borretsch, Petersilie, Pimpinelle, Sauerampfer, Schnittlauch, Dill und Zitronenmelisse). Die frischen Kräuter gibt es nicht immer und nicht jeder hat einen Kräutergarten.

Eigentlich beginnt die Grüne Soße Saison traditionell am Gründonnerstag und endet, wenn die Kräuter im Garten beim ersten Nachtfrost erfrieren. Eigentlich. Uneigentlich ist es aber ganz leicht, immer auf Grüne Soße eingestellt zu sein. Es gibt herrliche Tiefkühl-Kräuter, die man in den kleinen 40g Päckchen immer im Gefrierschrank haben kann. Toll sind die 6-Kräuter- oder 8-Kräuter-Mischungen, Schnittlauch und Petersilie, Salatkräuter und so weiter. Die kann man immer auf Lager haben. Ferner sind Schmand und Joghurt lange haltbar und passen in den Kühlschrank. Salz und Pfeffer hat jeder und die hartgekochten Eier wollen jetzt nach Ostern sinnvoll verbraucht werden. Das ist alles. Auch wenn die Haltbarkeitsdaten anderer Milchprodukte im Kühlschrank zu überschreiten drohen, hilft die Grüne Soße! Einfach z. B. zwei Becher Schmand mit einem Becher Naturjoghurt verrühren, viele Kräuter hineingeben, salzen, pfeffern, Eier kleinhacken und zum Schluss unterrühren, fertig. Dazu Pellkartoffeln, mit Salz und Kümmel gekocht. Wer Luxus mag, isst geräucherten oder gebratenen Lachs dazu. Oder Spargel. Oder Rindfleisch. Muss aber nicht. Und das Gute an solch einem Essen ist, dass es unverfälscht nach seinen Zutaten schmeckt, dass es schnell geht und dass es prima auch für laktoseintolerante Genießer zuzubereiten ist.

Bleibt mir nur, Guten Appetit beim Eier-Verwerten zu wünschen und um mehr Gelassenheit beim Thema „Grüne Soße“ zu werben!

Bürgerreporter:in:

Dorothea Wagener aus Frankenberg (Eder)

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