Die 4-in-1-Perspektive: Eine Utopie von Frauen, die eine Utopie für alle ist

19. Juni 2013
20:00 Uhr
Kurt-Partzsch-Begegnungsstätte der AWO, 30455 Hannover

DIE LINKE. Basisorganisation Hannover/Region West lädt ein:

In einer Zeit sich übereinander türmender Krisen steht linke Politik vor der Herausforderung, politisch handlungsfähig zu sein angesichts ungeheurer Widersprüche:

Es gibt eine Überakkumulation von Kapital, aber es ist zuwenig Geld da - es fehlt an allen Ecken und Enden.

Es gibt eine Überproduktion von Waren aller Art, auch von Lebensmitteln, aber es ist nicht genug zu essen da für alle, wir haben auch eine Hungerkrise.

Es gibt eine schnelle Entwicklung der Produktivkräfte, aber sie verkürzt nicht den Arbeitstag für die Arbeitenden, sondern verlängert ihn gar für die einen und schickt einen immer größeren Teil in die Arbeitslosigkeit.

Es gibt eine rasante Zunahme an Wissen und Können, aber das wird nicht nutzbar gemacht angesichts Klimakatastrophe und Raubbau an Natur, weil privates Kapital ein Durchgreifen der Politik weltweit unterläuft.

Damit geht einher, dass der Berg an ungetanen Arbeiten in der Sorge an Menschen und in der Ökologie immer größer wird – die Überarbeit der dort unentgeltlich Beschäftigten wird immer sichtbarer. Und das sind vornehmlich Frauen, die seit Jahrhunderten für den Bereich der Sorge um Menschen zuständig sind. Aber dies ist nicht nur ihre Schwäche, es ist auch ihre Stärke. Von hier aus lassen sich Utopien entwickeln von einem menschlichen Leben, in dem nicht die profitgetriebene Produktion an erster Stelle steht, sondern das Miteinander der Menschen selbst, das Leben.

Frigga Haug hat mit der Vier-in-einem-Perspektive (4in1) eine solche Utopie als umfassenden Orientierungsrahmen für eine linke Politik formuliert, die sich nicht damit gegnügt, Verbesserungen in einzelnen Lebensbereichen anzustreben und durchzusetzen, so unverzichtbar dies auch ist. Sie plädiert eindringlich dafür, „aus Utopien Kraft für Veränderung zu schöpfen“. Im Fokus steht eine gerechte Verteilung von Erwerbsarbeit, Familienarbeit, Politik/Gemeinwesensarbeit und Entwicklungschancen. 4in1 bündelt die Kämpfe verschiedener sozialer Bewegungen zu einem gemeinsamen Projekt, angesichts der Verschränkungen der gegenwärtigen Krisen logische Konsequenz, aber auch große Herausforderung für unser politisches Handeln.

Jutta Meyer-Siebert wird das Konzept der Vier-in-einem-Perspektive in einem Imspulsreferat vorstellen und damut sicherlich eine spannende Diskussion darüber anregen, wie wir die Vier-in-einem-Perspektive als Kompass für unsere praktische Politik produktiv umsetzen können.

Jutta Meyer-Siebert ist Diplompsychologin und Geschlechterforscherin aus Hannover. Sie ist weiterhin Mitglied der Redaktion "Das Argument" und der feministischen Sektion des Historisch Kritischen Wörterbuch des Marxismus.

Bürgerreporter:in:

Siegfried Seidel aus Hannover-Badenstedt

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