Zwischen Sozial-Romantik und Business: Das Millionen-Geschäft mit den alten Klamotten

Altkleider-Container gibt’s im kleinsten Kuhkaff. Die Kommunen kassieren von den Aufstellern eine Jahrespauschale. Nicht immer ist aber ersichtlich, dass es sich um gewerbsmäßige Sammlungen handelt. In diesem Fall weist das Unternehmen aber dezidiert darauf hin und hinterlässt Name, Anschrift, Telefonnummer und Email-Adresse (Pfeil). Das ist eher die Ausnahme.
  • Altkleider-Container gibt’s im kleinsten Kuhkaff. Die Kommunen kassieren von den Aufstellern eine Jahrespauschale. Nicht immer ist aber ersichtlich, dass es sich um gewerbsmäßige Sammlungen handelt. In diesem Fall weist das Unternehmen aber dezidiert darauf hin und hinterlässt Name, Anschrift, Telefonnummer und Email-Adresse (Pfeil). Das ist eher die Ausnahme.
  • hochgeladen von Jürgen Heimann

Dass die Textilspende aus dem Altkleider-Container zwingend bei Bedürftigen landet, entspricht eher sozial-romantischem Wunschdenken als der Realität. In dem Moment, in dem das abgelegte Garderobenteil durch die Klappe fällt, mutiert es vom Abfall zur Handelsware, die in Folge mächtig an Wert zulegt. Und es macht dabei (fast) keinen Unterscheid, ob es sich bei dem Aufsteller der Box um eine karitative Organisation oder einen kommerziellen Verwerter handelt.
Der größte Teil der Klamotten gelangt sowieso in große Sortierwerke, wo diese, die Guten ins Töpfchen, die Schlechten ins Kröpfchen, gesichtet und selektiert werden, um anschließend mit Gewinn weiter verkauft zu werden. Nach Osteuropa, Südamerika oder Afrika. Die gemeinnützigen Verbände können nur einen Bruchteil des Zeugs selbst verwenden. Ihre Kleiderkammern und Sozialkaufhäuser hierzulande sind voll. Deshalb verticken sie die Textilien für rund 45 Cents pro Kilo an gewerblich agierende Entsorger, um mit den dadurch generierten Erlösen ihre soziale Arbeit zu finanzieren. Professionell aufgestellte Lumpensammler wirtschaften eh in die eigene Tasche.
Unterwegs an ihren Bestimmungsort erfährt die Sore einen immensen Wertzuwachs. In Tansania beispielsweise wird das Kilogramm dann schon für umgerechnet 4,80 Euronen gehandelt. Und der kleine Händler auf dem Straßenmarkt von Tanga, Tabora oder Sumbawanga will ja auch noch was verdienen. Die Second-Hand- Produkte „made in Germany“ können sich viele Menschen vor Ort dann aber gar nicht mehr leisten. Und für lau gibt‘s dort gar nix, auch kein einfaches Billig-T-Shirt. Dieses Geschäftsmodell hat andererseits dazu geführt, dass die örtlichen Textilindustrien in zahlreichen afrikanischen Ländern zusammengebrochen sind, weil sie zu den Preisen, wie die gut erhaltene Westwaren angeboten werden, nicht produzieren konnten. Einblicke in das lukrative Geschäft mit alten Klamotten: http://www.rotorman.de/das-geschaeft-mit-den-kleid...

Bürgerreporter:in:

Jürgen Heimann aus Eschenburg

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