Jägerlatein auf dem Stundenplan: Weidleute dürfen unbehelligt in Schulen und Kindergärten missionieren

„Bildungsinitiative“: Etwa 200 rollende Waldschulen haben die deutschen Jäger bundesweit im Einsatz bestückt mit „pädagogisch besonders geschultem Personal“. Dem obliegt es, schon die Kleinsten mit dem Wesen der Jagd vertraut zu machen – freilich auf Umwegen. Vordergründig geht es um Natur- und Tierschutz. Deshalb sind, anders als auf diesem Bild, die Motive im alltäglichen Missionseinsatz auch weniger realitätsnah. | Foto: Privat
  • „Bildungsinitiative“: Etwa 200 rollende Waldschulen haben die deutschen Jäger bundesweit im Einsatz bestückt mit „pädagogisch besonders geschultem Personal“. Dem obliegt es, schon die Kleinsten mit dem Wesen der Jagd vertraut zu machen – freilich auf Umwegen. Vordergründig geht es um Natur- und Tierschutz. Deshalb sind, anders als auf diesem Bild, die Motive im alltäglichen Missionseinsatz auch weniger realitätsnah.
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Kritik an der Indoktrination von Kindergarten- und Schulkindern durch Jäger gibt es seit vielen Jahren - ohne dass die Verantwortlichen in Kultusministerien und Schulbehörden Handlungsbedarf sehen. Der Staat unterstützt die Missionsoffensive der Weidleute, die unter dem Deckmantel des Naturschutzes schon die Kleinsten in ihrem Sinne beeinflussen. Die verdeckte Botschaft: Bestimmte "Probleme" lassen sich nur mit Waffengewalt lösen. Es gibt gute, aber auch böse Tiere. Letztere müssen nun mal rigoros bekämpft werden.
Aktuell wird die Diskussion über diese grenzwertigen pädagogischen Angebote in der Schweiz geführt. Aber die Deutsche Tierschutzpartei hatte das bereits 2015 thematisiert - ohne dass sich an den Zuständen etwas geändert hätte. Bundesweit haben die Nimrods über 200 mobile Waldschulen im Einsatz und gehen seit 25 Jahren mit dieser als “Bildungsinitiative” getarnten “Lernort Natur”-Masche hausieren. In Vor- und Grundschulen dürfen die Herrschaften im grünen Wams unbehelligt für ihre "hehren" Ziele werben. Von ihrem inhaltlichen Wesen und ihrer Ausrichtung aber ist wohl kein Bereich ungeeigneter, bestimmte moralische und ethische Werte zu vermitteln, als die Jagd. Die jungen Zuhörer werden zu leichten Opfern einer durchsichtigen Agitation. Sie sind ob ihres Entwicklungsstandes und ihrer geistigen Reife (noch) nicht in der Lage, das Vermittelte einzuordnen bzw. zu differenzieren – zumal es meist an Alternativ-Angeboten fehlt, die eine andere Sicht der Dinge beleuchten. Die Jäger-Referenten nutzen ihre Stellung schamlos aus. Sie werden als natürliche Autoritäten und Respektpersonen akzeptiert, weshalb es am Wahrheitsgehalt und der Stichhaltigkeit dessen, was sie da von sich geben, bei ihren unbedarften Zuhörern auch keinen Zweifel geben kann.
Der Deutsche Jagdverband preist dieses “innovative pädagogische Konzept” auch regelmäßig auf der Bildungsmesse “Didacta” in Köln an. Mit Speck fängt man Mäuse, mit Mais Wildschweine. Klar, dass sich viele Lehrer von den Hochglanzbroschüren blenden lassen, ohne die tatsächlichen Inhalte solcher Angebote zu hinterfragen. Und in einigen Bundesländern, wie beispielsweise in Bayern, bieten die Jägerverbände sogar spezielle “Fortbildungen” für Lehrer an, damit die die hier vermittelten Botschaften anschließend in den Biologieunterricht tragen. Dabei geht es dann unter anderem um die Frage, wie Wildschäden zustande kommen und was man dagegen tun muss. Selbst Kommunen sind sich nicht zu schade, im Rahmen ihrer Ferienpassaktionen "Revier-Erlebnistage" anzubieten - finaler Abschuss inklusive. Eine Bestandsaufnahme: http://www.rotorman.de/auf-propaganda-tour-durch-s...

Bürgerreporter:in:

Jürgen Heimann aus Eschenburg

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