Organisierte Tagesausflüge mit öffentlichen Verkehrsmitteln

Sorglos reisen oder reisen mit Sorgen?
  • Sorglos reisen oder reisen mit Sorgen?
  • hochgeladen von Herbert Blank

Eines der letzten Abenteuer oder die bessere Alternative

Erst seit 2008 organisiert das BRK - Seniorenbüro Erlangen zirka drei Tagesausflüge per anno im Bereich des regionalen Nahverkehrs bzw. auf bayerischem Boden. War die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel ursprünglich als Notlösung gedacht, ist die Nutzung derselbigen mittlerweile zum festen Prinzip geworden. In unserem Fall heißt das konkret, dass unsere Mitreisenden entweder mit dem TagesticketPlus im VGN-Bereich (Verkehrsverbund Großraum Nürnberg
) oder mit dem Bayernticket im darüber hinaus gehenden Gebieten unterwegs sind. Viele Veranstaltern fürchten dabei sicherlich zusätzlichen logistischen Aufwand während der Reisen, z.B. beim Umsteigen oder in der Aufteilung von Kleinstgruppen gemäß Bayernticket. Bislang konnten wir keine Probleme feststellen. Der Zusammenhalt und die Disziplin in der Reisegruppe war stets vorbildlich. Unsere Gruppen umfassen in der Regel 40 Personen.

Öffentliche Verkehrsmittel beinhalten sogar erhebliche Vorteile. Alleine die Grundkosten für das Anmieten eines Busses liegen pro Person wenigstens bei 15-20 Euro. Zusätzliche Kosten für Eintritte und Führungen müssen dann natürlich noch aufgeschlagen werden. Bei unseren Ausflügen konnten wir bislang eine maximale Obergrenze von 18 Euro pro Person einhalten, häufig sogar deutlich darunter. Mehr Kosten fallen letztlich nicht an. In dieser Kostenplanung ist bereits ein Puffer eingerechnet, um mögliche Ausfälle und damit Zusatzkosten auffangen zu können. Die private Verköstigung ist natürlich noch zusätzlich anzusetzen.

Bei diesen Kostenbeträgen ist zu bedenken, dass die Reiseorganisation rein ehrenamtlich erfolgt und folglich mit der Reise kein Gewinn erzielt werden muss. Außerdem ist die Teilnahme auf eigenes Risiko und eigene Gefahr. Damit fallen auch keine zusätzlichen potentiellen Versicherungsbeträge an.

Für viele Teilnehmer ist das Reisen mit Bus und Bahn eine neue Erfahrung mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Insbesondere die Möglichkeiten im VGN Bereich sind vielen noch nicht bekannt. Seit 2010 ist der VGN-Bereich nochmals gewachsen und bietet zwischen den Hassbergen und dem Altmühltal, den Städten Kitzingen am Main und Amberg an der Vils, Bayreuth und Gunzenhausen ein riesiges Gebiet mit einheitlichem Tarifsystem.

Im Idealfall könnten wir bei diesen Fahrten viele Teilnehmer von den neuen Reisemöglichkeiten überzeugen. Real gesehen passieren leider mit systematischer Regelmäßigkeit unschöne Reiseunterbrechungen, die primär einer für viele nicht mehr einsichtigen Unternehmensführung der Deutschen Bahn zuzuschieben sind. Vorrangig würden wir uns vor allem Klartext gegenüber den Kunden wünschen. „Verspätung wegen Zugfolge, Personen auf der Fahrbahn, Personenschaden, Streckenauslastung …“ und vieles mehr, sollte prinzipiell aus dem Vokabular der DB gestrichen werden.

Am 21. Juli 2010 um 18:30 Uhr hätten wir uns darum in Bamberg eine Durchsage in folgender Weise gewünscht: „Im Bahnhof von Strullendorf ist ein Zug mit technischem Defekt liegen geblieben. Dieser muss langsam umfahren werden. Gleichzeitig ist einem ICE und einem Güterzug Vorrang einzuräumen. Wir werden darum erst in 30 Minuten am Bahnhof Bamberg abfahren können.“ Eine derartige Durchsage wäre nachvollziehbar und würde letztlich auch mit Murren akzeptiert. Leider zieht man ein linguistisches Eiern zwischen scheibchenweiser Verspätung und kryptischen Worthülsen seitens der DB vor.

Wir werden aber weiterhin an unserem Konzept bezüglich der Nutzung des Schienenwegs festhalten. Das aktuelle und erst Recht das zukünftige Reiseverhalten der Senioren, die ja nicht weniger werden, stellt ein riesiges Mobilitätsaufkommen dar, das nach umweltverträglichen, komfortablen und intelligenten Lösungen verlangt. Es liegt an der DB ob sie als letztes Abenteuer der Bundesrepublik gesehen werden möchte oder als unverzichtbares bürgernahes Reisenetzwerk mit Perfektion. Hieran muss die DB allerdings noch lange arbeiten. Wir sehen aber keine sinnvolle Alternative.

Bildnachweis: Wikimedia/Wiki-observer

Bürgerreporter:in:

Herbert Blank aus Erlangen

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