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Irrsinn

Gestern habe ich im Bayerischen Fernsehen die Sendung „quer“ gesehen. Ein Beitrag daraus hat mich zu diesem Artikel motiviert, zeigt er doch mehr als deutlich, das Albert Einstein mit einem seiner Sätze, nämlich „Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die menschliche Dummheit, aber bei dem Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher“ die richtige Erkenntnis hatte.

Ich wusste zwar, dass es das, worüber ich in dem Artikel schreibe, schon gibt, aber als ich das gestern gesehen habe, wurde mir wieder einmal klar, wie nahezu schizophren manchmal der Mensch handelt.

Wie wir alle mitbekommen haben, war das vergangene Weihnachtsfest außergewöhnlich warm, in manchen deutschen Regionen schon frühlingshaft. Auch der bisherige Januar zeigt sich eher mild als winterlich temperiert. Schnee lässt sich, wenn überhaupt, nur spärlich sehen. Schlechte Zeiten also für Wintersportler, die sich gerne auf Skipisten tummeln. Aber der Skibetrieb in Bayern (und nur darüber kann ich schreiben, weil mir die Situation in anderen Wintersportgebieten nicht bekannt ist, sie dürfte dort aber ähnlich sein) läuft trotzdem weiter, auch ohne Schnee, denn, wie es in der Sendung so schön ironisch hieß: „Der Wintersport hat sich vom Winter emanzipiert.“

Nun ist Emanzipation normalerweise ja nichts Schlechtes, aber in diesem Fall ist das Ganze einfach nur Irrsinn. Ohne Rücksicht auf die Natur, die Energieressourcen und den Klimawandel werden Schneekanonen eingesetzt, um den Leuten Wintersportaktivitäten bieten zu können.

Man muss sich diesen Schwachsinn einmal vor Augen halten: Allenthalben wird, besonders von der Politik, eindringlich gemahnt, vor den Folgen eines Klimawandels gewarnt und dazu angehalten, Energie zu sparen. Und hier wird Energie verpulvert, dass einem die Tränen kommen. Dass der Einsatz der Schneekanonen mit dazu beiträgt, Energie zu verschleudern und den Klimawandel zu beschleunigen, wird aus Profitgier in Kauf genommen. Die Politik unterstützt dies auch noch, denn für die Speicherbecken, die für die Schneekanonen erforderlich sind, sprudeln steuerliche Fördergelder.

Und dieser Wahnsinn geht munter weiter, allein am Sudelfeld in Bayern sollen bald 250 Schneekanonen angeschafft werden.

Da ist ein großer Fehler im Denken der Menschen: Es wird nicht nach Möglichkeiten gesucht, mit den Folgen des Klimawandels zu leben (aufhalten oder gar verhindern kann man den ohnehin nicht), sondern gejammert und auf Biegen und Brechen am Bisherigen festgehalten.

Wenn die Klimabedingungen es nicht mehr zulassen, muss halt seitens der Touristikindustrie überlegt werden, wie man das Angebot auf die aktuellen Bedingungen umstellen kann. Wenn die Experten Recht haben, soll es in 15 bis 20 Jahren gar nicht mehr möglich sein, unterhalb von 2000 Metern noch Wintersport betreiben zu können. Na und? Reicht es nicht, wie verschandelt die Bergwelt heute schon durch die vorhandenen Skilifte ist?

Anstatt gegen eine klimatische Entwicklung, die nicht mehr aufzuhalten ist, anzukämpfen, stellt man halt auf Sommertourismus um. Das dürfte überhaupt kein Problem sein, und man braucht dafür noch nicht einmal noch mehr Bäume abzuholzen oder noch mehr Monsterparkplätze zu bauen. Obwohl ich da die Gefahr sehe, dass genau das Gegenteil der Fall sein wird. Sollte auf fast ganzjährigen Sommerbetreib umgestellt werden, dauert es nicht lange, bis noch mehr Seilbahnen gebaut, noch mehr Wanderwege angelegt und noch mehr Wälder dem Erdboden gleichgemacht werden.

Ich weiß, ich weiß, gleich kommt die Keule mit den Arbeitsplätzen, die am Wintersport dranhängen. So’n Schmarrn. Dann arbeiten die Leute halt im Frühlings-, Sommer- und Herbsttourismus – wo ist das Problem?

Natürlich müssen auch die Urlauber umdenken. Wenn bis zu einer bestimmten Höhe kein Wintersport mehr möglich ist, weil kein oder zu wenig Schnee fällt, dann geht es eben nicht. Es macht auch (oder vielleicht noch viel mehr) Spaß, in den Bergen zu wandern oder auf (legalen und ausgewiesenen!) Pisten zu radeln. Hier sind Investitionen angebracht, aber nicht im Schneetourismus, der ohne klimaschädlichen technischen Einsatz bald nicht mehr möglich ist.

Wer den Beitrag der Sendung sehen möchte – hier ist der Link dazu:
http://blog.br.de/quer/warmer-winter-skifahren-um-...

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3 Kommentare

Ich kann deine Gedanken bestens nachvollziehen - sehe das genauso. Ich brauche keinen Wintersport - liebe aber trotzdem den Winter. Was man gegen menschliche Dummheit tun kann? Tja, da bin ich ratlos...

"Natur?? Scheiss´drauf......"
Leider :-(

Wenn die Unternehmer Schneekanonen selbst finanzieren, ist es doch deren Sache. Subventionen sollte es dafür nicht geben. Wenn sich das nicht rentiert, werden sie schon was anderes machen.

Mit Klimawandel hat das aber nichts zu tun. Erstens sind Witterungsschwankungen völlig normal - und zweitens gibt es Klimawandel seit Jahrmilliarden auch ohne den menschen.

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