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Organspende – Ja oder Nein?

Gestern war aus den Medien zu erfahren, dass die Zahl der Organspenden im vorigen Jahr deutlich gesunken ist. Nach Angaben der „Deutsche Stiftung Organtransplantation“ (DSO) gab es von 1200 Menschen Organspenden nach deren Tod – das sind 7,4 Prozent weniger als 2010. 4045 Menschen konnte mit einer Transplantation geholfen werden, im Jahr davon waren es noch 4326. Von Fachleuten wird nun vermutet, dass ein Grund für die gesunkene Bereitschaft, Organe zu spenden, die Patientenverfügungen sein könnten, in denen sich nicht explizit zur Organspende geäußert wird.

12000 Menschen warten nach Angaben der DSO auf Spenderorgane; täglich versterben drei von ihnen, weil zu wenige Spenderorgane zur Verfügung stehen. Hier scheint also dringender Bedarf zu bestehen, an dieser fatalen Situation etwas zu ändern, es müssen mehr Menschen bereit sein, Organe zu spenden.

Ich gestehe, ich gehöre bisher nicht zu den Organspendern. Ich beschäftige mich zwar ab und zu mit dem Thema, bin aber bisher zu keiner persönlichen Entscheidung gekommen. Dabei ist mir durchaus bewusst, dass ich, solange ich keine Entscheidung treffe, die Last der Entscheidung auf die Schultern meiner Angehörigen, und da in erster Linie auf meine Frau, lade.

Dem Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr schwebt vor, diese Entscheidung mit Hilfe der Krankenkassen herbeizuführen. Zum Beispiel könnten die Versicherten bei jedem Kassenwechsel oder bei der Neuausgabe einer Krankenkassenkarte informiert und befragt werden. Eine gute Idee, wie ich finde, die bei Privatkassen bei der leider alljährlichen Mitteilung über die Beitragserhöhung umgesetzt werden könnte. Allerdings muss darauf geachtet werden, dass keinerlei Zwang oder Druck ausgeübt wird, denn eine Organspende ist ein Geschenk, zu dem man sich freiwillig und aktiv entscheiden muss.

Was auf keinen Fall sein darf: dass diejenigen, die einer Organspende nicht ausdrücklich widersprechen, automatisch als Spender angesehen werden. Diese Regelung gibt es in einigen Ländern, wird von mir aber abgelehnt, denn es kann und darf keinen Anspruch auf eine Organspende geben. Auch nicht im Hinblick darauf, dass ich Organspender als potentielle Lebensretter ansehe.

Nun hindert mich ja niemand daran, auch jetzt schon eine entsprechende Entscheidung zu treffen, denn dazu brauche ich keinen Brief einer Krankenkasse oder sonstigen Institution. Bis jetzt ist es halt so, dass ich kein Organspender bin, weil ich keinen entsprechenden Ausweis habe. Warum ich mich dazu noch nicht durchringen konnte oder für mich bewusst die Entscheidung getroffen haben, kein Organspender zu sein (denn der fehlende Organspenderausweis ist nichts anderes als das Herausschieben einer Entscheidung, da bin ich ehrlich), kann ich noch nicht einmal richtig begründen.

Obwohl ich weiß, dass es Blödsinn ist, habe ich vielleicht im Kopf, dass ich mit der Entscheidung für Organspenden etwas heraufbeschwöre – im Klartext: meinen Tod. Normalerweise bin ich in dieser Beziehung eher der Meinung, dass ich eben dran bin, wenn es so weit ist (wer oder was auch immer darüber entscheidet), aber trotzdem habe ich da beim Thema Organspende eine Blockade.

Oder ist es vielleicht die Vorstellung, man könnte von den Ärzten als willkommenes Ersatzteillager angesehen werden, die also schon Organe entnehmen, wenn man noch gar nicht richtig tot ist oder die den Tod beschleunigen? Vorstellbar ist ja immerhin alles.

Andererseits: Wenn ich zweifelsfrei tot bin, was soll ich dann noch mit meinen Organen? Vielleicht sind die ja tatsächlich noch zu etwas nutze und retten ein Leben?!

Ich könnte mich jetzt gleich, nachdem ich diesen Artikel geschrieben habe, daran machen, den Organspenderausweis anzufordern, eventuell notwendige Eintragungen zu erledigen und schon wäre die Sache erledigt. Aber ich glaube nicht, dass ich es mache, denn eine Blockade ist immer noch da. Dies mache ich auch nicht im Hinblick darauf, dass ich hoffe, dass es für mich im Falle eines Falles einen geeigneten Organspender gibt.

Ich weiß, das ist egoistisch und es ist ja Gott sei Dank auch nicht so, dass diejenigen, die sich bisher nicht bereit erklärt haben, Organspender zu sein, von vornherein als Organempfänger ausscheiden und mir gefällt meine Hinhalte-Taktik auch nicht, aber ich scheine noch nicht so weit zu sein – weder für die eine noch die andere Entscheidung.

Nachrichtenquellen:
http://www.stern.de/gesundheit/zahl-der-organspend...
http://www.rp-online.de/panorama/deutschland/zahl-...

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2 Kommentare

Hallo Horst-Peter,
Du hast hier ein wichtiges Thema angeschnitten.
Ich finde je mehr man sich mit diesem Thema beschäftigt, desto höher ist die Bereitschaft vorhanden, sich dem Gedanken der Organspende zu nähern.
Viele Grüße,
Georg

> "Was auf keinen Fall sein darf: dass diejenigen, die einer Organspende nicht ausdrücklich widersprechen, automatisch als Spender angesehen werden. Diese Regelung gibt es in einigen Ländern, wird von mir aber abgelehnt"

Da bin ich deiner Ansicht!

Ansonsten hast du schon einen guten beitrag geleistet durch deinen Artikel. Die Leute müssen halt erinnert werden (wer denkt im Alltag schon an sowas)

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