Heiteres
Glückwunsch dem Schriftsteller

Zum Sangesfest der Nachtigallen,
bei träumerischem Mondenschein,
fand sich auch eine Elster ein.
Erschien – und wusste zu gefallen.

Das heißt: das allgemeine Staunen
galt gänzlich ihrem Äußern nur.
Man pries die glänzende Figur,
die bunten Federn, weich wie Daunen.

Da warf der Teufel seine Schlingen
und flüsterte ihr leis ins Ohr,
im großen Nachtigallenchor
partout den Solopart zu singen.

Das Resultat war, ungelogen,
Entsetzen pur und kalte Wut.
Selbst Raben sind da ohne Mut
zu Lobeshymnen fortgeflogen.

„Ach“, rief die Elster (jetzt viel leiser),
„es war wohl doch nicht klug von mir,
zu singen hier in dem Revier.
Ich bin gerade etwas heiser.“

Rudolf Pöhlig

Thüringer werden sich an ihn erinnern, an Rudolf Pöhlig aus Bad Langensalza und an seine beliebten Reimfabeln, mit denen er seine literarische Laufbahn begann.
Später widmete er sich den Epigrammen, die noch heute eine große Leserschar begeistern.
Der Autor, der eng mit dem Erfurter Schriftsteller Gerd W. Heyse befreundet war, feiert heute seinen 92. Geburtstag.

Bürgerreporter:in:

Silke Dokter aus Erfurt

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