Krämerbrückenfest

"Das Räderwerk"

Erfurt bereitet sich auf das diesjährige Krämerbrückenfest am kommenden Wochenende vor.
Noch war es ruhig, als ich am heutigen Morgen über die Brücke schlenderte und über mir 140 Räder, in den unterschiedlichsten Größen in den Farben Weiß und Rot, leicht im Wind schaukelten und in der Sonne blinkten.
Dieses „Räderwerk“ ist die Arbeit von der „Künstlergruppe Krämerbrücke“.
Jedes Jahr zum Fest schmückt eine besondere Installation die Brücke.
Wege, Räder und Brücken verbinden Menschen seit jeher und die Krämerbrücke ist so ein Ort der Begegnung und des Zusammentreffens, mitten auf der bedeutenden „Via Regia“.
Und noch eine Bedeutung haben die Räder, das Rad findet man nämlich im Erfurter Wappen und in den Farben Weiß und Rot. Nicht mit so viele Speichen wie die Räder die man derzeit über der Brücke findet; das Rad im Erfurter Wappen hat nur 6 Speichen und jede Speiche ist einem Ortsteil zugeordnet.
Dann gibt es noch die Verbindung zu Mainz und so ein Wappen hat natürlich auch eine lange Geschichte.
Mich interessierte warum die Farben Rot und Weiß das Wappen zieren und da habe ich was entdeckt, d.h. nicht ich, es wurde überliefert.
Im Jahr 1009 wurde ein frommer und gelehrter Mann zum Bischof von Mainz gewählt. Er war aber von geringer Herkunft, sein Vater war Wagner.
Die Domherren und adligen Stiftsgenossen ärgerten sich darüber, dass der Wagnersohn so ein hohes Amt bekommen hat und wollten ihn ärgern. Sie malten mit Kreide weiße Räder an die Wände seines Hauses. Der Bischof hörte von dem Spott, ließ Maler kommen und befahl ihnen in alle seine Gemächer, mit guter Farbe, weiße Räder in rote Felder zu malen.
Und er ließ einen Reim dazu setzen der ausdrückte, dass man nicht vergessen solle woher man kommt.

Nun schaukeln die Räder über den Besuchern und jeder wird sich dazu seine Gedanken machen.
Aber sicher wird es wieder ein fröhliches Fest werden mit viel Musik und netten Begegnungen und alle Gäste werden sich gern an Erfurt erinnern.
Und vielleicht bin ich auch dabei.