"Es ist Zeit zu gehen": Dekan Karl Kraus geht ab September in den Ruhestand

Dekan Karl Kraus verlässt nach 31 Jahren die Pfarrei St. Georg in Westendorf mit ihren Filialkirchen Ostendorf, Waltershofen und Kühlenthal. In seinem Ruhestand will er nach Augsburg ziehen und dort ein bisschen zur Ruhe kommen
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Westendorf: 31 Jahre priesterlichen Wirkens an einem Ort - darauf ist Dekan Monsignore Karl Kraus sehr stolz. "Kein einziger der insgesamt 23 Seelsorger war so lange in Westendorf wie ich". Doch jetzt ist es an der Zeit, Abschied zu nehmen. "Mein Gesundheitszustand ist instabil, ich kann diese schwere Last nicht mehr tragen und auch verantworten" - erzählt der überaus beliebte Geistliche. Karl Kraus wurde am 07. September 1941 als neuntes und jüngstes Kind der Landwirtsfamilie Kraus in Wertingen geboren und wuchs in Unterthürheim auf. Nach dem Besuch der Volksschule in Unterthürheim besuchte Karl Kraus drei Jahre die landwirtschaftliche Berufsschule in Meitingen. Er lernte den Beruf des Gärtners in der Gärtnerei Bauer, in die seine Schwester eingeheiratet hatte. "Ich übte diesen Beruf gerne aus, aber ich spürte, da ist noch mehr", so Pfarrer Karl Kraus.

Ein christlicher Kalenderspruch, den er eines Tages als 18-Jähriger zufällig entdeckte, wendete sein Schicksal. "Geh auch du in meinen Weinberg, es ist nicht zu spät" - so hieß der Spruch, der den jungen Karl Kraus fesselte und nicht mehr los ließ .Der Kalender war von den Pallotinern, die am Bodensee eine Missionsschule unterhielten. Dorthin ging Karl Kraus, aber weil er ein staatlich anerkanntes Abitur ablegen wollte, verschlug es ihn nach Nordrhein-Westfalen, genauer gesagt an das Abendgymnasium nach Neuß am Rhein. Vormittags vier Stunden arbeiten, nachmittags Hausaufgaben erledigen und abends die Schulbank drücken. In den Jahren von 1967 - 1973 studierte der junge Mann dann Philosophie und Theologie, zunächst noch in Dillingen, später bereits im neu erbauten Priesterseminar St. Hieronymus in Augsburg. Er war einer der ersten Diplomtheologen, die die Universität Augsburg verließen. Nach der Priesterweihe am 24. Juni 1973 durch Bischof Dr. Josef Stimpfle wurde der Jungpriester zunächst als Stadtkaplan nach Aichach versetzt. Dort blieb er sechs Jahre lang, bis er 1979 nach Westendorf wechselte. "Hier zwischen Zusam, Schmutter und Lech ist meine Heimat, hier bin ich fest verwurzelt. Ich hätte immer wieder weg gesollt, doch es gab gewichtige Gründe, warum dies dann doch nicht ging". So blieb er, viele Jahre, betreut über 3000 Katholiken - neben der Pfarrei St. Georg, Westendorf sind das auch noch die Filialkirchen in Ostendorf, Waltershofen und Kühlenthal. Als Karl Kraus 1979 nach Westendorf kam, war er der jüngste Priester im Dekanat Meitingen und wurde sogleich zum Dekanatsjugendseelsorger ernannt. Acht Jahre später wurde er selbst Dekan, als sein Vorgänger Josef Hosp zu Kolping wechselte. In diesem verantwortungsvollen Amt ist er für 29 Pfarreien im Norden und teilweise im Westen des Landkreises zuständig. Als Vertreter des Bischofs kümmert sich der Dekan auch um all die Probleme, die auftreten können. Freilich, als "Chef" der Pfarrer sieht sich Kraus nicht , eher als eine Art "Klassensprecher". "Wir sind eine geschwisterliche Kirche", betont er immer wieder, "von oben herunter, das ist nicht meine Art".

Den Gläubigen seiner großen Pfarrei wird Pfarrer Karl Kraus sehr abgehen. Sie kennen ihn als herzlich, leutselig, offen, väterlich. "Ich bin gerne bei den Menschen". Besonders versteht es der Geistliche, Kinder und Jugendliche zu begeistern. Und er feiert gerne würdige Gottesdienste. "Das ist mir immer ein Herzensanliegen". Weniger gerne geht er an schwere Personalentscheidungen heran oder auch an das Bauen und Renovieren.
Und jetzt - nach 31 langen Priesterjahren in Westendorf ist Schluss. "Mein Gesundheitszustand ist seit Monaten angeschlagen, mir fehlt die Kraft, weiterhin diese Verantwortung zu tragen" - diese Worte fallen dem Dekan sehr schwer. "Ich werde nach Augsburg ziehen und ein bisschen mehr Zeit für mich und meine Hobbies (Literatur, Theater- und Opernbesuche) haben. Die Kirche empfiehlt den Pfarrern, nicht am Ort zu bleiben, um dem Nachfolger nicht im Weg zu sein", erläutert Karl Kraus. Apropos: Der Nachfolger steht auch schon fest. Es ist Domvikar Christoph Hänsler. Und in seiner herzensguten Art meint Dekan Karl Kraus: "Ihm wünsche ich Gottes Segen für seine wichtige Aufgabe hier".

Bürgerreporter:in:

Rosmarie Gumpp aus Ellgau

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