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Evolutionsbiologie, Replikation und die FRAGE: WAS ist LEBEN?

Es gibt inzwischen ca. 300 anerkannte Fachzeitschriften, die belegen, dass sich die „Evolutionsbiologie“ als eigener Wissenschaftszweig etabliert hat. (Kutschera, 2009, S.305) Auf der Internetseite der Deutschen Zoologischen Gesellschaft werden die wichtigen Internationalen Gesellschaften zur Evolutionsbiologie vorgestellt. Einen klaren Überblick über die ganz verschiedenen Bereiche des Lebens auf unserer Erde zu bekommen fällt auch Fachleuten zunehmend schwer. Im Darwin-Jahr ist also Anlass gegeben, immer wieder auf neue Erkenntnis hinzuweisen.

Der Eichenauer Biologie Professor Helmut REHDER, der bei den Biologen eine Minderheiten Meinung vertritt, hat mich angeregt, mich zu diesem Thema etwas umzusehen und die neuere Literatur vorzustellen.
Meine Schüler mussten im Natur und Technik Unterricht der 5. Klasse vor einigen Jahren noch über die 5 ganz verschiedenen Reiche des Lebens lernen, aber auch über das Leben der Gesteine und Mineralien. Heute sieht vieles schon viel klarer aus:

„Die Eukaryoten (Lebewesen mit Zellkernen) wurden traditionell in die Reiche der mehrzelligen Tiere, Pflanzen und Pilze sowie der einzelligen oder mehrzelligen Protisten eingeteilt. Da die Protisten jedoch keine monophyletische Gruppe bilden und die anderen Reiche eigentlich aus unterschiedlichen Protisten-Gruppen entstanden sind, ist die Einteilung in Reiche nicht mehr haltbar.
Die derzeit aktuelle Systematik der Eukaryoten wurde von Adl et al. 2005 aufgestellt.[1] Sie gliedern die Eukaryoten in sechs Gruppen, häufig als „Supergruppen“ bezeichnet anstatt eines klassischen Rangbegriffes:
· Amoebozoa (Amöben und ähnliche; acht Untergruppen)
· Opisthokonta, ( vier Untergruppen, zu denen u.a. auch Tiere (wie die Menschen) und Pilze gehören.)
· Rhizaria ( mit 5 Untergruppen von einzelligen Wesen, viele fossil als Leitfossilien in der Geologie verwendbar)
· Archaeplastida, ( mit drei großen Untergruppen, zu denen auch die Algen die LandPflanzen ( als Untergruppe der Charophyta , einer Gruppe von photosynthetisch aktiven Eukaryoten, gehören.
· Chromalveolata ( Algen mit vier Untergruppen)
· Excavata ( mit sieben Untergruppen, Geißeltierchen mit Mundgrube, teilweise mit Photosynthese)
Mehr dazu mit den Links: http://de.wikipedia.org/wiki/Eukaryoten
Wie man sieht, ist die Vielfalt des Lebens auf der Erde viel größer als wenn man nur den kleinen Bereich betrachtet der in der Botanik und Zoologie aufgearbeitet wird ( unter 20% des Lebens auf der Erde).
Auf der GEN Ebene betrachtet verschwimmen jetzt die Vorstellungen darüber, was man lange als eine Spezies/Art betrachtet hat und der Eingriff in die Moleküle der Gene erlaubt es jetzt im Labor, der „natürlichen“ Entwicklung der Arten vorzugreifen und gezielt neue Arten durch Austausch weniger Basenpaare in einem gezielt ausgewählten GEN zu erzeugen. (s.a. meinen Beitrag zum Besuch im Gen-Labor)
Da der naturwissenschaftlich anerkannt der Grundsatz (Axiom) gilt, dass jede Zelle aus einer Vorgängerzelle entstanden ist, stellt sich schnell die Frage, wie es zur „ersten“ Zelle kann und was man unter „Leben“ grundsätzlich verstehen will.
David Deutsch hat das aus der SICHT DER PHYSIK SCHON 2000 so formuliert: (Gene sind Wissenselemente, die sich ihre Umwelt bei der Replikation selber schaffen) – Die meisten Biologen gehen umgekehrt davon aus, dass die Gene als komplexe Elemente auf eine noch viel komplexere Umwelt sensibel reagieren und sich damit an Veränderungen anpassen.
Aktuelle Literatur dazu:
John Brockmann, (Hrsg), Leben, was ist das? Ursprünge, Phänomene und Zukunft unserer Wirklichkeit, Januar 2009, im Internet: http://www.edge.org/documents/life/life_index.html

Diese Art der „Konferenz“ mit internationalen Auswirkungen knüpft an die Salons des 19. Jahrhunderts an, nutzt aber die neuen Medien, so dass wir alle weltweit daran teilhaben können. Da es im Netz nur englisch vorliegt (mit Film!) kam nun die deutsche Version als Tachenbuch auf den Markt. Viel Vergnügen damit- auch wenn viele Menschen „angst“ bekommen (auch ein englisches Wort).

Massensterben: Martina Rüter: http://palaeontologie.suite101.de/article.cfm/die_...

1) Sina M. Adl et al. (2005): The New Higher Level Classification of Eukaryotes with Emphasis on the Taxonomy of Protists. In: The Journal of Eukaryotic Microbiology. Bd. 52, Nr. 5, S. 399-451. PMID 16248873 doi:10.1111/j.1550-7408.2005.00053.x

  • Excavata; Einzeller mit Mund zur Nahrungsaufnahme
  • Foto: GNU
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  • SZ vom September 2007 zum aktuellen Thema
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  • Spannende und gleichzeitig erklärende Lektüre
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2 Kommentare

Lieber Michael Gumtau,
vielen Dank für den hochinteressanten und sehr gut verfassten Artikel.
Ein Thema das sehr spezifisch ist und beim Lesen Interesse weckt.
Danke für diese Informationen.
Liebe Grüße
Angelika Huber

Ein anregender Artikel, gut mit interessanten Links bestückt.
Vielleicht könnte man verhindern, dass 'viele Menschen „angst“ bekommen', wenn man Schülern (aller Altersstufen) Erkenntnisse mehr in ihrer Entwicklung (und damit auch historischen Beschränktheit) vermittelt und weniger als fertige, endgültige Erklärungs- und Einordnungsschemata. Das Würde vielleicht auch Lust machen sich an der Weiterentwicklung zu beteiligen.

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