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Brigitte Mährer aus Eichenau – Betreuerin für Langzeitarbeitslose im Landkreis; Kurzportrait

Das war die Zeitungsmeldung am 7.1.2009: „Fürstenfeldbruck - Die Zahl der Arbeitslosen ist im Dezember im Landkreis um 0,2 Prozent gestiegen. Das sind 3227 Personen. Die Quote liegt damit bei 3,1 Prozent, im Dezember 2007 waren es 3,5 Prozent. Im Jahresdurchschnitt lag die Quote im Landkreis bei 3,4 Prozent. Zum Vergleich: 2007 waren es 4,2 Prozent. Stellenangebote liegen in der Bundesagentur für Arbeit derzeit 466 vor.“ Eigentlich steht der Landkreis also sehr gut da! Bei einer Arbeitslosenquote von 3,1% kann man eigentlich von Vollbeschäftigung sprechen – aber leider sind in diesen Zahlen die vielen Langzeitarbeitslosen (Harz IV Empfänger) nicht enthalten, die sich in einer „Maßnahme“ befinden. In Eichenau wohnt Brigitte Mährer, die einige dieser Personen betreut und ihnen hilft, eine Arbeit zu finden. Ein Arbeitsloser sagte einmal zu mir: „Jetzt sind wir ja KUNDEN beim Arbeitsamt, und wer will schon seine Kunden verlieren.:“

Wenn man die Zahlen umrechnet, dann entfallen von den Arbeitslosen ca. 150 bis 200 auf die Gemeinde Eichenau. Hinzu kommen erfahrungsgemäß ca. 10% Langzeitarbeitslose. Wie kommen diese nun zu einer „Maßnahme“, die ihnen wieder zu einer Tätigkeit durch Umschulung oder Beratung helfen soll? Die ca. 20 Arbeitsvermittler der ARGE – der Arbeitsgemeinschaft von Landratsamt und Arbeitsvermittlung – entscheiden darüber, wer was wie lange bekommen soll. Dies kann eine Starthilfe in die Selbständigkeit sein, eine EDV Schulung, ein Fortbildungskurs oder die Hilfe bei der Bewerbung oder selbständigen Suche von Arbeit. Hier nun kommt eine Beraterin wie Brigitte Mährer ins Spiel.
Frau Mährer ist z.Z. auf selbständiger Basis für das bfz tätig, dem „Berufliche Fortbildungszentren der Bayerischen Wirtschaft (bfz) gemeinnützige GmbH“, die in München fünf eigene Ausbildungszentren unterhält.
Die Standorte in Bayern
In Fürstenfeldbruck stehen allerdings nur Räume in der Arbeitsverwaltung zur Verfügung.
Das „gfi“ Institut, das in Eichenau für die Gemeindeverwaltung die sog „Ganztagsschule“ organisiert , ist eine Tochter der „bfz“. „Das bfz München bietet seit 25 Jahren ein umfangreiches und aktuelles Aus- und Fortbildungsangebot für alle, die den Wunsch haben, ihr berufliches Wissen zu erweitern bzw. die Chancen auf Beschäftigung zu erhöhen und berufliche Weiterentwicklung nutzen wollen.
Neben der bfz gGmbH und ihren vielfältigen Maßnahmen finden Sie am Standort München zugleich die verschiedenen Dienstleistungen der gfi gGmbH und gps GmbH, beides Tochterunternehmen der bfz gGbmH. Flächendeckende Präsenz in ganz Bayern garantieren 28 Standorte mit 180 Nebenstellen.“
Frau Mährer betreut ca. 75 Personen aus dem ganzen Landkreis, die sich je nach Bedarf z.T. wöchentlich, z.T. in längeren Abständen bei ihr melden müssen. Mit vielen unterhält sie zudem regen Mail Austausch. „Die Arbeit ist ganz individuell auf die jeweiligen Bedürfnisse zugeschnitten“, sagt sie und betont, dass es die wichtigste Aufgabe sei, das Selbstwertgefühl und die Selbstsicherheit der Betroffenen zu stärken. Die Maßnahmen, die sie betreut, darunter auch mehrere Personen aus Eichenau sind auf jeweils 6 Monate begrenzt. Schöne Erfolgserlebnisse geben ihr immer wieder Kraft für diese aufzehrende Tätigkeit – dann wenn der Kontakt auch noch lange nach der erfolgreichen Aufnahme einer Tätigkeit bestehen bleibt.
Sie selbst hat eine kaufmännische Ausbildung, hat sich dann fortgebildet und über die ein Studium der Betriebspsychologie abgeschlossen. Weitere Fortbildungen als Vermittlungscoach kamen hinzu. In ihrem XING Profil gibt sie ausführlich Auskunft über ihre Arbeitsgebiete. Ihr großes Hobby sind die Kulturen der nordamerikanischen Indianer. In ihrer Wohnung in Eichenau hat sie viele Schmuckstücke der Indianer und „Traumfänger“. „gerne würde ich häufiger in die USA reisen“,sagt sie,“aber es gibt erstaunlich viele Indianer hier in Deutschland.“ Diese Aussage konnte ich ihr bestätigen, denn gerade hatte ich bei einem Besuch im Völkerkunde Museum in Hamburg gelernt, dass Deutschland das beliebteste Land in Europa ist, in das die nordamerikanischen Indianer reisen.
Ein großes Problem in ihrer Arbeit sind die Arbeitslosen mit zu geringen Deutschkenntnissen. Dies können Russlanddeutsche ebenso wie Personen türkischer oder afghanischer Herkunft sein. „Sie kommen aus allen Regionen“ betont sie.
Ich habe noch herausgefunden, dass auch das Arbeitsamt Mitarbeiter sucht, denn die nötige Einarbeitungszeit ist hoch und auch die Fluktuation ist hoch. Wenn es gelingt, einen Arbeitssuchenden beim Arbeitsamt unterzubringen und dieser dann mit hoher Motivation und Qualifikation Arbeitssuchende auf Maßnahmen verteilt, dann kann das ein Glücksfall sein. Ich sollte einmal beim Landrat nachfragen, wie die Supervision für die Arbeitsberater organisiert ist.
Jetzt merke ich, dass ich bei dem Interview mit Frau Mährer ganz vergessen habe, sie zu fragen, ob sie zu ihrer interessanten Arbeit in Fürstenfeldbruck mit dem Auto fährt oder öffentliche Verkehrsmittel benutzt (falls die S Bahn wieder pünktlich fährt..) – aber so wie sie argumentierte, benutzt sie bestimmt den ÖPNV, denn die Kunden kommen ja zu ihr auf die „ARGE“.

In ihrem XING Profil

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6 Kommentare

Michael, Motivation?! Entweder zwingt man die Leute oder man motiviert sie - beides geht nicht. Mit Zwang werden die Menschen nur demotiviert.
Und wie gesagt, die private Arbeitsvermittlerei war und ist umstritten. Da kann man sowas als freiwillige Möglichkeit anbieten - dass Unternehmer Druck ausüben dürfen, ist aber ein Unding.

Marie, ja mit den meisten Kurzzeitzwangsmaßnahmen erreicht man nur, dass die Statistiken schöner aussehen und die Arbeitslosen demotiviert werden. Allenfalls will man damit ggf. noch den einen oder anderen Alkoholiker (oder andere Süchtige) herausfiltern.

Eine Beratung und Hilfestellung, wie Frau Mährer sie
leistet, ist sicherlich sinnvoll und kann für viele, die selbst zu unsicher sind, in Eigeninitiative auf Arbeitssuche zu gehen, sehr hilfreich sein.
Aber man fragt sich schon, was eigentlich das Arbeitsamt macht? Die Arbeitssuchenden nur "auf Maßnahmen verteilen" zur Weiterbildung kann doch nicht alleiniger Sinn und Zweck sein. Die Jobvermittlung sollte vordergründig Aufgabe der Angestellten bei der Arbeitsagentur bleiben. Leider wurde dies ausgelagert und damit auch irgendwie die Verantwortung.

Gut, wenn es trotzdem motivierte Menschen gibt, die Hilfestellung leisten. Aber leider "gesellschaftlich ein verqueres Konzept", das irgendwie fragwürdig ist, da es nur um geschönte Statistiken zu gehen scheint. Und das ist Augenwischerei, meine ich.

Ich habe ja nichts gegen Menschen, die Hilfestellung leisten. Auch nicht, wenn es Unternehmer sind, die damit Kohle verdienen und vom Staat oder Arbeitslosen bezahlt werden.
Aber niemand sollte dazu gezwungen werden!
Und schon gar nicht darf man Unternehmern/Unternehmen gestatten, Bürgern per Zwang Freiheiten zu rauben (was ja schon kritikwürdig ist, wenn es der Staat bzw. die Behörde ausübt)!

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