Der Starzelbach in Eichenau und seine Brücken

Brücke am Starzelbach aus 2002

Eichenau und der Starzelbach – 12 Stege und Brücken

Genauso wie die Eisenbahn, so hat auch der Starzelbach die Ortsentwicklung von Eichenau entscheidend beeinflusst und das Leben in der Siedlung gestaltet. Manchmal hatte der Bach zu wenig Wasser oder gar keins und dann wieder viel zu viel. Wegen der Hochwassergefahr sollte in einigen Gebieten ein Bauverbot ausgesprochen werden, das nur durch jahrzehntelange Planungen umgangen werden konnte.
Von der Quelle im oberen Moos bis zur Mündung bei Esting hat der Bach eine Länge von 8,5 km, wovon auf Eichenauer Gebiet die Strecke von der B2 bis zur Bahn im Süden entfällt. Schon 1942 führten zwölf Stege und Brücken in Eichenau über den Bach.
Größere Kartenansicht
Die Karte der Höhengliederung und Gewässer im Ort zeigt alle zur Entwässerung angelegten Seitengräben. Die Felder südlich der Bundesstraße entwässert der Birkenmoosgraben. Er kann so viel Wasser führen, dass der Durchfluss unter der Bundesstraße nicht ausreicht und die Straße großflächig überspült wird (zuletzt 2005).
Hinzu kommt der Hoflachergraben, der einen Teil des Urschelgrabens aufnimmt. Ein zweiter Abfluss von der Urschelquelle ging seit 1934 durch den Schwarzengraben zum Starzelbach. Der Schwarzengraben ist ein Quellgraben, der an der Emmeringer Leite entspringt und ihr entlang zum Bach fließt.

Im Zuge der Hochwasserfreilegung wurde er 2005 erneuert und durch „Drosseln“ geschützt, damit im Hochwasserfall das Wasser westlich auf die Wiesen am Fuße der Emmeringer Leite fließen kann. Dort läuft der Überlaufgraben parallel zum Leitengraben. Der Graben entlang der Hoflacher Straße, der nach 1941 angelegt wurde, ist teilweise wie der Schwarzengraben in Rohre gelegt.

Von größeren Unregelmäßigkeiten in der Wasserführung wird seit 1899 berichtet. Nach einer Überschwemmung trocknete der Bach bis 1903 aus. Im Mai 1939 und insbesondere im Mai 1940 gab es große Überschwemmungen. Drei Tage hatte es ununterbrochen geregnet: Die Allinger Bauern mussten ihr Vieh auf den Kirchberg retten, die Schule fiel aus: „Auch in Eichenau war alles überschwemmt. Die Gegend zwischen Bach und Emmeringer Leite war ein See. Die Gärten westlich des Baches standen tief unter Wasser, der Bach, der ausgetreten war, lief durch die Gärten bis an die Haustüren, in einigen Fällen bis in die Häuser hinein. Die Keller waren unter Wasser, bis zu einer Höhe von mehr als einem Meter. Auch in der Siedlung östlich des Baches waren Straßen und Keller überschwemmt. (...) Vereinzelt waren auf den überschwemmten Straßen (zur Freude der Kinder) Fische zu sehen. Verhältnismäßig trocken waren die Allinger- und Olchingerstraße, die von denen benutzt wurden, die zur Bahn mussten. Der Weg, der vom Hindenburgplatz (heute Marktplatz) zum Bahnhof führt, war kurz vor dem Bahnhof (in der kleinen Senke) so tief unter Wasser, dass selbst Schaftstiefel nichts nützten; das Wasser lief oben hinein.“

Das nächste Hochwasser 1941 hatte weniger katastrophale Auswirkungen, da im Sommer 1940 die Sohle des Baches tiefer gelegt worden war. Trotzdem wurden die Häuser in der Roggensteiner Allee 34 bis 74 überschwemmt: Hier staute der Einlauf des Schwarzengrabens an der Brücke zur Kirchenstraße den Abfluss des Starzelbaches. Erst 2005 wurde der Einlauf des Schwarzengrabens im Zuge der 30jährigen Planung zur Hochwasserfreilegung nach Norden verlegt und neu gestaltet. Außerdem bekam die Straße „Zur Leite“ eine breite und belastbare Brücke.

Über die immer häufiger auftretenden Hochwasser der letzten Jahre gibt die Internetchronik der Freiwilligen Feuerwehr Eichenau Auskunft. Die frühen Siedler wussten sehr genau, warum sie ihre Keller, wenn sie überhaupt welche bauten, zwischen drei und sechs Stufen aus dem Boden heraushoben, damit das Haus über dem Straßeniveau stand. Noch heute sind die alten Häusern an den höher gesetzten Kellern gut zu erkennen.

Die Korrektion des Starzelbaches
Bereits im April 1860 planten die Allinger Bauern die Entwässerung ihrer feuchten Wiesen im „unteren Moos“. Aber erst am 16. September 1909 wurde die Genossenschaft zur Korrektur des Starzelbaches und zur Entwässerung des Unteren Allinger Mooses gegründet. Mit dem Wassergesetz von 1938 erhielt sie die neue Bezeichnung „Wasserverband“. Erster Vorsitzender war Josef Plabst aus Alling, Geschäftsführer Schwarzenbauer aus Eichenau.

Die gesamte Grabenlänge betrug 14,385 km. Die Straßen des zwischen 1909 und 1912 begradigten Baches wurden im Ersten Weltkrieg von Kriegsgefangenen aus dem Lager Puchheim (ehemaliges Münchner Flugfeld an der heutigen „Lagerstraße“ vergl: http://www.flugfeld-puchheim.de/) mit Kies aufgefüllt und erhöht. 1964 wurde die Genossenschaft aufgelöst.

http://www.flickr.com/photos/gumtau/863879745/in/p...

Heute ist die Gemeinde für die „Gewässer 3. Ordnung“ zuständig und hat in einem groß angelegten Gewässerpflegeplan sowie dem Landschaftsplan von 1984ii den Schutz und die weitere Entwicklung es Starzelbaches übernommen. Alle Eingriffe werden in aufwändigen Computerberechnungen über ein mögliches „Jahrhunderthochwasser“ berechnet und begründet und müssen mit dem Wasserwirtschaftsamt abgestimmt werden. 2006 und 2007 wurden Seinwalzen zum Schutz der Böschung vor Unterspülungen eingebracht.

Mehr zu Brücken am Starzelbach:
http://www.myheimat.de/eichenau/hoflacher-bruecke-...

Bilder der jeweiligen Brücke am Starzelbach finden sich bei wikimapia.org

http://wikimapia.org/#lat=48.1499393&lon=11.312398...

http://www.myheimat.de/fuerstenfeldbruck/am-starze...

Bürgerreporter:in:

Michael Gumtau aus Eichenau

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