Kolumne: Mönchengladbach

Mönchengladbach ist traditionell die Alt-Bier-Hauptstadt des Niederrheins, wenn nicht gar des gesamten Niederrheins. Diverse Brauereien zeugen davon.

"Wir haben heute noch sehr viele Bierdeckelsammler," berichtet Camillo Manoll, Besitzer der größten privaten Sammlung. Angefangen habe die Leidenschaft bei Sauftouren mit seinen Saufkumpanen, aber auch Junggesellenabschieden. "Oft genug mußte ich für die Jungen mit bezahlen; sie hatten kein Geld (mehr) bei und reichten mir dann wort- und kommentarlos die Bierdeckel ´rüber. Auch wenn ich oft genug auf dem Geld sitzen geblieben bin, brauchte ich dann doch den Beweis, wer mir wieviel schuldete. Gelegentlich habe ich nicht genug Geld beigehabt. Viele Wirte kannten mich schon - ich durfte dann meine Bierdeckel mit nach Hause nehmen und später bezahlen, wenn im wahrsten Sinne des Wortes wieder flüssig war.

Heute sammelt Camillo nur noch "saubere" Bierdeckel, ohne Flecken und Striche.

Die Bierdeckel-Wettspiele seien auch in dieser Zeit entstanden.

Bierdeckel-Zielwerfen bedeutet: Ich will mit der hübschen Dame flirten.

Bierdeckel-Weitwerfen mein: Laß mich mit der Rechnung in Ruhe. Ich habe kein Geld dabei.

Bierdeckel-Hochwurf: Ein neues, volles Glas bitte, Herr Wirt.

beidhändiges Bierdeckelkunstwerfen: Ich bin besoffen; je mehr Männer mitmachen, desto fröhlicher war die Runde.

balancierender Bierdeckel (bevorzugt auf der Zunge): Ich habe keinen Durst mehr.

Bierdeckel-Turmbau: Mir ist langweilig.

Bierdeckel-Bowling: das Bier ist schal.

Bierdeckel-Wedeln: Ohrfeigt den Wirt! Er hat was falsch gemacht.

Die Liste ließe sich sicherlich noch weiter verlängern.

Die ältesten Bierdeckel, die Camillo vorweisen kann,, stammen aus Trizonesien. "Sie waren damals nicht nur dekorative Bieruntersetzer, sondern auch Kommunikationsmittel. "3 Deckel bedeuten in Köln: 3 Fässer Kölsch im Anmarsch. Flogen Bierdeckel nach Ostberlin, waren Rosinenbomber im Anflug." Ein Bierdeckel von Kaiser-Alt haben hat dann zur Enttarnung des liechtensteinischen Spions im Bundespräsidialamt beigetragen. "Die Spionageabwehr konnte die Hieroglyphen entziffern und so herausfinden, welche Nachrichten nach Vaduz gelangt waren.

Bürgerreporter:in:

Andreas Rüdig aus Duisburg

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