Das Industrie-Straßenmuseum in Ennepetal

Das Museum auf den Straßen Ennepetals ist mit seinen Industriedenkmälern und den in Bronze gegossenen Informationstafeln nicht nur Tag und Nacht geöffnet. Es ist auch jederzeit kostenlos zu besichtigen.

"Historische Maschinen der Ennepetaler Betriebe, die von den handwerklichen Anfängen der Metallverarbeitung bis zur Umstellung von mechanischen auf vollautomatische, elektronische Fertigungsabläufe in Gebrauch waren, sind an vielen Standorten des Stadtgebietes installiert. Die Informationstafeln geben Auskunft über die Art der Konstruktion und Funktion der alten Maschinen sowie über die Firmen, in denen sie genutzt wurden. So sind diese intelligenten Werkzeuge, in denen das technische Wissen von über 500 Jahren steckt, wichtige Zeugen der industriellen Geschichte Ennepetals und der näheren Umgebung," berichtet Michael Eckhardt, Bürgermeister von Ennepetal.
1. Standort: der Schleifstein an der Voerder Straße 14. Dieses Exponat stammt aus der Amboß-Schmiede Ernst Refflinghaus im Heilenbecker Tal. Bis 1974 wurden mit diesem Schleifstein die Amboss-Bahnen (Verschleißplatten) geschliffen.

2. Standort: die Stabstahl-Schere an der Voerder Straße 21. Die einarmige Exzenter-Presse diente in der ältesten Schraubenfabrik Deutschlands, Altenloh Brinck & Co., zum Zerschneiden von 6 Meter langen Rundstäben. Die Stabstücke wurden zu Schrauben weiterverarbeitet.

3. besuchenswerter Standort: der Amboss am der Voerder Straße 38. Die Ambossteile stammen aus dem 1878 gegründeten Ambosswerk August Refflinghaus aus dem Heilenbecker Tal. Der Amboss diente als Unterlage beim Handschmieden. Das Amboss-Gewicht liegt zwischen 15 und 600 kg.

4. Punkt: der Brunnen auf dem Marktplatz. Die Bronze-Plastiken auf dem Marktplatz in Ennepetal-Milspe waren ein Geschenk der Sparkasse Ennepetal-Breckerfeld. Der Brunnen stellt die beiden schnellfließenden Flüsse Ennepe und Heilenbecke mit den vielen Wasserrädern und Hammerteichen dar.

5. Der Shaping (Kurzhobelmaschine) an der Voerder Straße 47 ist der nächste Punkt, der besichtigt werden kann. Ein solcher Shaping war in jedem Werkzeugbau und in jeder Schlosserei vorhanden und diente zur Bearbeitung von Werkzeugen aller Art. Dieses Exponat hat lange Jahre in der Fa. Gebr.Born am Deterberg seinen Dienst getan.

6. Nun kommt der Luftdruckhammer an der Voerder Straße 52. Dieser Luftdruckhammer stammt aus dem Ahlhauser Hammerwerk, dem ältesten Werk im südlichen Ennepe-Ruhr-Kreis. Hiermit wurden Spitzhacken, Platthacken und andere Werkzeuge geschmiedet.

7. Der Schwingpflug liegt an der Voerder Straße 67. Die Verschleißteile der Pflüge, vor allem Pflugschare, wurden in großen Stückzahlen von Ennepetaler Firmen gefertigt, z. B. Bröking, Hesterberg & Söhne, Hasenclever, Carl August Bauer und Wirth.

8. Und nun zum Wendepflug Voerder Straße 79. Die beiden Pflugkörper sind Teile eines Wendepfluges. Die Vorläufer konnten den Erdstreifen nur nach einer Seite wenden. Beim Wendepflugkörper benutze man zwei Pflugkörper, die ein Wenden auch in entgegengesetzter Richtung ermöglichten.

9. Der Federhammer Voerder Strasse 97 ist der nächste Haltepüunkt. Der hier ausgestellte Federhammer, (Schnellschlag-hammer) stammt aus der Firma Wirth und war spezialisiert zum Ausschmieden von Buschmessern, Feilen, Sicheln und Sensen. Mit dieser Hammertechnik war es möglich, mit 400 Hüben pro Minute schneller und besser zu produzieren.

10. Ein Wort zur einarmigen Exzenterpresse Voerder Strasse 97: Hier steht die älteste Maschine des Straßen- Industriemuseums, sie ist ca. 180 Jahre alt. Das Untergestell war nicht mehr auffindbar, es ist also nur das Oberteil zusehen. Im Ahlhauser Hammerwerk wurden hiermit Nageleisen gespreizt und gebogen.

11. Kommen wir zur Doppelarmigen Exzenterpresse an der Voerder Strasse: 111Diese Kurbel- oder Schwungradpresse wurde in der Fa. Paul Klein für die Massenproduktion von Blechstanz-teilen (z.B. Scharniere) eingesetzt. Sie hatte einen Arbeitsdruck von 25 bis 30 Tonnen.

12. Die Einarmige Exzenterpresse steht am Parkplatz Haus Ennepetal. Die Besucher sehen hier die größte und schwerste Einarmige Exzenterpresse des Straßen-Industriemuseums. Gewicht: 16 Tonnen, Druckleistung: 350 Tonnen. Sie stammt aus der Firma Huckenbeck im Heilenbecker Tal.

13. Die Langhobelmaschine mit Schleifstein, Schule Wassermaus Deterberger Straße stammt aus der Fa. Ernst Refflinghaus und hat Ambossbahnen glattgehobelt und geschliffen. Im Hintergrund ist ein Schleifstein zu sehen.

14. Die Langhobelmaschine Berufskolleg Wilhelmshöher Straße steht auf dem Parkplatz der Berufsbildenden Schule. Damit wurden bei der Fa. Heringhaus ander Fuhr große Werkzeug-blöcke bearbeitet.

15. Fallhammer mit Schmiedeofen Schule Friedenshöhe: Auf dem Schulhof sehen Sie einen Riemenfallhammer mit einem Bärgewicht von 30 kg. Im nebenstehenden Schmiedeofen wurden die Rohlinge auf Schmiedetemperatur gebracht (ca. 1200 Grad Celsius).

16. Die Press-Formmaschine Ecke Mittel-/Loher Straße ist ein Exponat der Firma Carp & Hones in Ennepetal-Verneis. Die Maschine war für die Gießtechnik von großer Bedeutung. Vor der Erfindung solcher Maschinen musste man den Formsand mühevoll und langwierig von Hand in die Formkästen einstampfen.

17. Und nun ein Wort zu den Formkästen und Schere Ecke Mittel/Neustraße: Die Kästen werden versetzt angeordnet, damit man die einzelnen Formkästen von unten nach oben mit flüssigem Metall ausfüllen kann. Neben den Kästen ist ein Tiegel mit Traggabel (Schere) zu sehen.

18. Die Friktionspresse auf dem Schulhof Reichenbach-Gymnasium hat ein Gewicht von 5 t und eine Druckleistung von 100 Tonnen. Das Heben und Senken des Stempels (Bär) erfolgte bei diesen Maschinen ausnahmslos durch die Friktion (Reibung).

19. Der Karrenpflug Hülsenbecker Tal, Baujahr 1943, wurde von Dieter Morhenne aus Rüggeberg gestiftet.

20. Standort, der besichtigt werden kann: Mühlstein Hülsenbecker Tal: In der Nähe des Wasserrades befindet sich dieser Mühlstein. Die Exponate werden auf ansprechenden Tafeln erklärt.

21. Das Wasserrad Hülsenbecker Tal stammt aus den Brandshauser Hämmern und trieb dort ein Gebläse an. Das Hammerwerk wurde 1735 erbaut, 1958 stillgelegt und 1971 abgerissen.

22. Der Riemenfallhammer Wilhelmstraße 2 hat bei der Firma Gebrüder Klein in Altenvoerde seinen Dienst getan. Hiermit wurden Gebrauchsgegenstände wie z. B. Hufbeschläge im Gesenk geschmiedet. Diese Hämmer haben seinerzeit in unserer Region das Industriebild geprägt.

23. Die Säulenbohrmaschine Lindenstraße 31 ist ein Unikat der älteren freistehenden Säulenbohrmaschine aus dem vergangenem Jahrhundert. Sie stand bis 1983 in der Modellabteilung der Firma Saure in Voerde.

24. Mit der Friktionspresse Ecke Linden-/Hagener Str. aus der Firma Carl August Bauer wurden Bolzen mit Vierkant-, Sechskant- und Rund-Köpfen hergestellt. Diese Presse war auch als "Vincentpresse" bekannt.

25. besichtigenswerter Ort: das Schwungrad Wilhelmstraße 76Vor dem Existenzgründer- und Technologie-Zentrum (ZET) wurde von der "Kultur-Schmiede Ennepetal" ein achtarmiges Schwungrad aufgestellt. Es stammt aus der Fa. Peter Schöttler, Hagen-Haspe. Durchmesser : 5,20 mGewicht : 7000 kg.

26. Nun kommen wir zu der Kurbelpresse Realschule (Breslauer Platz). Mit dieser doppelarmigen Exzenter-Presse, auch Kurbel- oder Schwungrad-Presse genannt, wurden in der Firma Carl August Bauer große Schmiedestücke entgratet. Sie hat einen Arbeitsdruck von 80 bis 100Tonnen.

27. Richtwalze Schulhof Effeyschule Amselweg: Diese Richtwalze ist ein Exponat der Westfälischen Metall-Locherei Fahl, Voerde. Damit wurden Bleche bis zu einer Stärke von 5 mm, die beim Lochvorgang deformiert waren, wieder gerade- gerollt.

Ein Besuch vor Ort zeigt: Die Exponate sind so gut in das Straßenbild (die Voerder Straße ist immerhin die Einkaufsstraße und Fußgängerzone in der Ennepetaler Innenstadt) integriert, daß man sie leicht als Dekoration übersieht. Man muß schon genau hinsehen, um festzustellen, daß hier erinnernswerte Industriekultur vorliegt.

Bürgerreporter:in:

Andreas Rüdig aus Duisburg

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