Evangelisch-methodistische Kirche (UMC) - weltweit

Bischöfin Wenner | Foto: EmK Deutschland
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Bischöfin Wenner: Spannungen aushalten

Die Evangelisch-methodistische Kirche (EmK) wird die Spannungen im Umgang mit den Fragen um die Homosexualität aushalten. Davon ist die Präsidentin des internationalen Bischofsrats der EmK, die deutsche Bischöfin Rosemarie Wenner, überzeugt.

In einem Beitrag für die EmK-Zeitschrift »unterwegs« (Ausgabe zum 23. März 2014) betont sie, dass die Kirche in dieser Frage zwar gespalten sei, aber das Gemeinsame sei stärker. »In der Tradition der Gründer unserer Kirche, den Brüdern Charles und John Wesley, wissen wir, dass vor allem die Liebe zählt«, schreibt sie.

Hintergrund der Erklärung sind Auseinandersetzungen über den Umgang mit Homosexualität, die vor allem in den USA innerhalb der EmK in jüngster Zeit an Schärfe zugenommen haben. So gab es mehrere Disziplinarverfahren gegen EmK-Pastoren, die gleichgeschlechtliche Paare in EmK-Gemeinden gesegnet haben. Dabei wurde ein Pastor vom Dienst suspendiert. Zudem haben sich mehrere Geistliche offen zu ihrer Homosexualität bekannt. Beides widerspricht der derzeit geltenden Kirchenordnung. Zwar hat es schon mehrere Vorstöße gegeben, diese Ordnung zu ändern, die dafür nötige Mehrheit im obersten Gremium, der alle vier Jahre tagenden Generalkonferenz, ist aber nicht erreicht worden.

Der Bischofsrat hat mit seinen jüngsten Verlautbarungen öffentlich anerkannt, dass sich die EmK in dieser Thematik uneins ist. Letztlich steht laut Wenner die unterschiedliche Auslegung der Bibel hinter dem Streit. »Wir haben uns hier unterschiedliche Meinungen zuzugestehen«, betont die Bischöfin. »Wer praktizierte Homosexualität als Sünde ansieht, die nicht gutzuheißen ist, obwohl jeder Mensch zu achten ist, muss dies äußern dürfen, ohne als homophob bezeichnet zu werden« sagt sie. Andererseits sei auch »ein ernsthafter Christ, wer die einschlägigen Bibelstellen als zeitbedingte Aussagen auffasst und von der Mitte des Evangeliums ausgehend zu der Überzeugung gelangt, dass Gott uns Menschen auch in der Vielfalt sexueller Neigungen geschaffen und gewollt hat.«

Wenner warnt gleichzeitig davor, über diesen Auseinandersetzungen andere wichtige Themen zu vergessen. »Andere Herausforderungen, die sich uns in Kirche und Gesellschaft stellen, verdienen ähnlich viel Aufmerksamkeit wie der Diskurs über Homosexualität«, betont sie. Die Kirche müsse sich auch Fragen nach Zukunftsthemen stellen: »Wie sind unsere Gemeinden lebendige Zeugnisse für Gottes Liebe? Wie überwinden wir Gräben zwischen Arm und Reich? Wie wehren wir Krieg und Gewalt? Wie bewahren wir die Schöpfung? Das sind die Zukunftsthemen, denen wir uns in Jesu Nachfolge zu stellen haben.«

Hintergrundinformation: die EmK und Homosexualität

In den Sozialen Grundsätzen, die Teil der Verfassung, Lehre und Ordnung (so der Titel der EmK-Kirchenordnung) der Evangelisch-methodistischen Kirche sind, wird ausdrücklich betont, dass Gottes Gnade allen Menschen gilt, ganz gleich, ob sie Menschen des anderen oder des gleichen Geschlechts lieben. Ein Schlüsselsatz lautet:»Wir bejahen, dass alle Menschen von heiligem Wert und nach dem Bild Gottes geschaffen sind […] Wir flehen Familien und Gemeinden an, lesbische und schwule Kirchenglieder und Kirchenzugehörige/Personen aus dem Freundeskreis nicht abzulehnen oder zu verurteilen. Wir verpflichten uns zum Dienst an und mit allen Menschen.« Dort steht auch: »Eine Mehrheit in der Kirche interpretiert die Bibel so, dass sie die Ausübung der Homosexualität nicht gutheißen kann.« Die Kirchenordnung untersagt außerdem, Menschen, die in homosexuellen Beziehungen leben, zum pastoralen Dienst zu ordinieren, und homosexuelle Partnerschaften dürfen in EmK-Gemeinden und durch EmK-Pastoren nicht gesegnet werden.

Schon seit den 1970er-Jahren gibt es Bestrebungen, diese Bestimmungen zu verändern. Entsprechende Anträge fanden in der Generalkonferenz, dem alle vier Jahre tagenden obersten Beschlussgremium der weltweiten EmK, nicht die erforderliche Mehrheit. Zuletzt wurde 2012 eine Resolution knapp abgelehnt, die feststellen sollte, dass es in der EmK unterschiedliche Auffassungen über die Bewertung von Homosexualität gibt.

Medienwerk der Evangelisch-methodistischen Kirche
Klaus Ulrich Ruof

Bürgerreporter:in:

Margret Bloch aus Duisburg

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