Rückblick auf die Ruhrolympiade

Mit einem bunten Fest für die ganze Familie ist die Ruhrolympiade 2012 in Duisburg zu Ende gegangen. Auf der Wiesen vor dem Restaurant Seehaus an der Ecke Kruppstraße / Bertaallee präsentierten sich – neben den Hüpfburgen und Spielmöglichkeiten für Kinder sowie einer Torwand – Sportarten wie Judo, Intercrosse und Boule. Daß Stadtsportbund, Regionalverband Ruhr (der frühere Kommunalverband) und Tourismus Niederrhein über ihre Angebote informierten, sei hier noch am Rande erwähnt.

Mittelpunkt der Veranstaltung war jedoch die Showbühne, auf der verschiedene Gruppen ihr sportliches Können präsentieren. Hier waren beispielsweise die Amigos de Boliva mit Tänzen aus ihrer südamerikanischen Heimat, Blue Lightnings mit Cheerleading, Muay Thai (Kickboxen), AFIR mit anatolischer Folklore oder der 1. Hamborner Reiterverein mit Voltigieren vertreten.

„Die Ruhrolympiade war ein voller Erfolg“, blickt Uwe Busch, Geschäftsführer des Stadtsportbundes, zufrieden auf die viertägige Veranstaltung zurück. Mehr als 7000 Teilnehmer im Alter zwischen 12 und 18 Jahren waren in 22 Olympia-Sportarten an den Start gegangen. Mittelpunkt der Revier-Kämpfe war der Sportpark Duisburg. „Duisburg ist in der Städtewertung mit 334 Punkten auf dem 2. Platz gelandet ist“, freut sich Busch. Mit 8 Punkten Rückstand mußte man sich nur den Sportlern aus Essen geschlagen geben

Bekannte und erfolgreiche Sportler haben sich als Botschafter für die Ruhrolympiade zur Verfügung gestellt. Ein Bespiel ist Fußball-Weltmeister Olaf Thon: „Ich bin in Gelsenkirchen geboren worden und somit ein Junge des Ruhrgebiets, da ist es mir eine große Ehre, bei der Ruhrolympiade als Botschafter die jungen Sportler zu unterstützen.“

Der Kanute Jonas Ems ergänzt: „Die Ruhrolympiade ist für jeden Nachwuchssportler ein bedeutender Wettkampf auf dem Weg nach ganz oben. Auch ich habe einst als junger Sportler an diesem traditionellen Vergleichswettkampf aus unserer Region teilgenommen. Dabei war es eine besonders schöne Erfahrung, als Individualsportler Teil einer großen Mannschaft zu sein, die gemeinsam für ein sportliches Ziel kämpft.“

Hockey-Olympiasieger Dr. Carsten Fischer bringt auch die soziale Komponente ins Spiel: „Die Ruhrolympiade bietet jungen Sportlern eine ideale Plattform, um sich und ihre sportliche Leistung im direkten Vergleich mit anderen Athleten zu messen. Dabei spielt nicht nur der Sport, sondern auch die soziale Komponente einer solchen Veranstaltung für jeden Einzelnen eine enorm wichtige Rolle und ist für die Ausbildung eines sportlich und gesellschaftlich sauberen Charakters hilfreich.“

Die Ruhrolympiade gibt es seit 1964. Jugendliche Sportler aus den jeweils leistungsstärksten Jahrgängen gehören zur Zielgruppe bei der Ruhrolympiade. Ihnen soll der Weg an die Spitze geebnet werden. Daher tritt auch die Einzelwertung bei der Ruhrolympiade in den Vordergrund.

Um die sportliche Großveranstaltung besser organisiere zu können, haben sich die Sportjugenden der Städte und Kreise, der Regionalverband Ruhr, der Verein pro Ruhrgebiet sowie der Landessportbund NRW mit der Sportjugend und das Sportministerium des Landes in einem Trägerverein zusammengefunden.

Die Wertung einer Sportart erfolgt nach einem Punktesystem. Die höchste Punktzahl je Mannschaftswertung und Sportart beträgt 25 Punkte, für den zweiten Platz 20 Punkte, für den dritten Platz 15 Punkte, für den vierten Platz 12 Punkte und für die nachfolgenden Platzierungen immer einen Punkt weniger (11, 10, 9, etc). Bei 15 teilnehmenden Mannschaften erhält der 15. Platz einen Punkt.

Unangefochten auf Platz eins der „ewigen” Siegerlisten steht Dortmund, dessen Sportjugend 26 Mal den Städtevergleich gewinnen konnte. Auf den Plätzen folgen Essen (8) Bochum (6) sowie der Kreis Recklinghausen mit vier Siegen.

Um die Titel eines Ruhrolympiade-Siegers sowie um Punkte für die Städtevergleichswertung wird im Badminton, Basketball (m+w), Bogenschießen, Fechten, Fußball (m+w), Handball (m+w), Hockey (m+w), Judo, Kanu, Leichtathletik, Radsport, Reiten, Ringen, Rudern, Schwimmen, Sportschießen, Taekwondo, Tennis, Tischtennis, Trampolin, Turnen (m+w) und
Volleyball (m+w) gekämpft.

Gastgeber Duisburg, Essen und schon fast traditionell der Kreis Recklinghausen stellen die größten Teams und starten in 27 von 28 möglichen Wettbewerben. Alle drei konnten keine Mannschaft beim Bogenschießen melden. Rekordsieger Dortmund und der Kreis Unna, der sichtbar noch vom „Push“ der Ausrichtung 2009 profitiert, müssen in je drei Wettbewerben passen. Die kleinsten Teams entsenden Bottrop (14 Abmeldungen), Kreis Wesel (15) und Hamm (16). Ein volles Feld mit Teilnehmern aus allen 15 Städten und Kreisen des Ruhrgebietes gibt es lediglich im Schwimmen. Mit je 14 Mannschaften folgen Leichtathletik, Tennis und Volleyball (w). Die kleinsten Felder in den Sportarten gibt es im Bogenschießen (4 Teilnehmer) sowie Fechten, Hockey (m) und Trampolin mit je acht Startern.
Eine Ruhrolympiade ist natürlich auch immer eine gute Gelegenheit für die veranstaltende Stadt, sich einer größeren Öffentlichkeit zu präsentieren. Gut: Das Ruhrgebiet mag eine überschaubare Region sein. Aber angesichts der Einwohnerzahlen des Ruhrgebietes, der Nachbarschaft zu Städten wie Düsseldorf, der Besucherströme (wie den teilnehmenden Sportlern und Vereinen, wozu auch oft Familien usw.) und einer wünschenswerten Berichterstattung sollte der Werbeeffekt aber nicht unterschätzt werden.

Was interessiert junge und jugendliche Menschen? Was möchten sie sehen, wenn sie eine andere Stadt besuchen? Ob man Jugendliche mit den klassischen Freizeitangeboten (für Duisburg) wie Hafenrundfahrt, Museumsbesuch und ähnlichem locken kann, sei einmal dahingestellt. Ob man mit einem abendlichen Bühnenprogramm, bei dem auch die tägliche Siegerehrung stattfindet, wirkliche junge Sportler in einer Stadt hält, oder ob sie nur zu ihrem Termin kommen, „ihr Ding drehen“ = am Wettkampf teilnehmen und dann wieder nach Hause fahren, werden die jeweiligen Sportler schon am besten wissen.

Von den Olympischen Spielen für Erwachsene kennen wir, daß sich dabei Stadt und Land gleichfalls präsentieren. Ließe sich so etwas in einem wesentlich bescheideneren Rahmen auf die Ruhrolympia übertragen? Diese Frage an die Touristiker vor Ort sei schon erlaubt.

Bürgerreporter:in:

Andreas Rüdig aus Duisburg

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