Der Imam

Imame stehen islamischen Gemeinden vor. Sie legen den Koran und sein Recht verbindlich aus.

Imame fungieren als Vorbeter beim islamischen Gebet. Außerdem halten sie die Freitagspredigt ab und geben Koranunterricht. Darüber hinaus liegt die Seelsorge in ihrem Verantwortungsbereich: Sie unterstützen die Gemeindemitglieder in Glaubens- und Lebensführungsfragen, beraten bei Konflikten und vermitteln in schwierigen Lebenssituationen.

"In Zusammenarbeit mit dem Goethe-Institut und der Türkisch-Islamischen Union (DITIB) hat das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge das bundesweite Modellprojekt "Imame für Integration" entwickelt. Innerhalb von drei Jahren werden etwa 130 Imame in neun Kursen an Standorten in ganz Deutschland fortgebildet. Das Projekt soll der landeskundlichen und sprachlichen Weiterbildung von Imamen dienen und sie zu kompetenten Vermittlern zwischen der islamischen und deutschen Kultur ausbilden. In den berufsbegleitenden Kursen werden interkulturelle Inhalte, aber auch Themen wie Alltag in Deutschland, Migration sowie Bildung und Ausbildung von Migranten behandelt. Hinzu kommen praktische Inhalte wie Vereinsarbeit, Besuche oder Hospitationen in städtischen Einrichtungen. Die Imame sollen dazu befähigt werden, spezifische Integrationsprobleme von muslimischen Migranten zu erkennen, Lösungen anzubieten und Hilfsangebote zu vermitteln," berichtet BerufeNet, die berufskundliche Internetplattform der Bundesagentur für Arbeit.

Woher stammt dieser Text? Sind die Autoren von BerufeNet in eine islamische Gemeinde oder in eine muslimische Vereinigung gegangen und haben dort gefragt, was ein Imam den lieben langen Tag so macht? Der Text ist jedenfalls sehr idealtypisch; die christlichen Pfarrer werden - zumindest als Beruf - wesentlich umfangreicher beschrieben.

Der Islam ist eine Religion, die in Deutschland lange Zeit keine Rolle spielte. Das Christentum war lange Zeit die beherrschende Religion. Wer aus der Kirche austrat, machte sich zum gesellschaftlichen Außenseiter, wenn nicht sogar zu einem Nicht-Mitglied der Gesellschaft. Selbst die Säkularisation des beginnenden 19. Jahrhunderts änderte daran nichts. Bestenfalls an Universitäten beschäftigten sich Orientalisten wissenschaftlich mit dieser arabischen Religion.

Der Umschwung kam mit dem Wirtschaftswunder nach dem 2. Weltkrieg. Die Arbeitszuwanderung importierte den Islam nach Deutschland. Ob Moscheen in unser Stadtbild gehören, darf ruhig bezweifelt werden. Architektur und Muezzin-Ruf passen nicht in unser gewohntes Bild. Es muß aber zwingend darüber nachgedacht werden, wer hier in Deutschland als kirchlich-islamisches Personal arbeitet. Sind es nur Männer? Oder dürfen es auch Frauen sein? Sind diese Leute der deutschen Sprache in Wort und Schrift mächtig? Wie ist es um ihre Verfassungstreue bestellt? Wie vertraut sind sie mit unseren Werten, sozialen und kulturellen Strukturen und den Lebensgewohnheiten hier? Wer mit diesen Punkten auf Kriegsfuß steht, sollte sich schon fragen, ob er als Geistlicher noch richtig ist.

Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser. War es Lenin, der das sagte? Keine Ahnung. "Freiheit ist auch immer Freiher der Andersdenkenden," wußte schon Rosa Luxemburg. Der Islam setzt sich leicht dem Vorwurf aus, eine intolerante Religion zu sein. Die Christenverfolgungen in mehrheitlich islamischen Ländern sei hier als Beispiel genannt. Von daher sei schon die Frage erlaubt, ob nicht eine stärkere Kontrolle der muslimischen Gemeinden durch den Staat Sinn macht. Religionsfreiheit ist sicherlich ein hohes Gut. Aber spätestens dann, wenn Religion zu politischen Zwecken instrumentalisiert wird, dann sei schon die Frage gestattet, welche Rolle die jeweiligen Geistlichen dabei spielen. Wirken sie mäßigend auf ihre Gemeinde ein? Oder predigen sie einen Kulturkampf, der spätestens seit dem Kulturkampf und den Sozialistengesetzen des alten Preußens bei uns in Deutschland beendet zu sein schien?

Bürgerreporter:in:

Andreas Rüdig aus Duisburg

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