Duisburger Umwelttage

Sommerzeit ist Urlaubszeit. Oder? Naja, fast. "Sommerzeit ist Umwelttagezeit" könnte man jedes Jahr auf`s Neue bei uns in Duisburg sagen. Das Thema der diesjährigen Veranstaltung: "Kultur und Umwelt". Dementsprechend findet die Auftaktveranstaltung im Wilhelm-Lehmbruck-Museum statt.

Radwanderungen, Vorträge und viele andere Veranstaltungen stehen in dem Programm. "Dieses Jahr findet die Kulturhauptstadt 2010 im Ruhrgebiet statt. Was liegt da näher, auch bei den Umwelttagen die Kultur einfließen zu lassen," fragt Peter Greulich, der Duisburger Umweltdezernent.

"Das Lehmbruck-Museum ist der schönste Museums-Neubau der Nachkriegszeit," behauptet Raimund Stecker, seines Zeichens Direktor des Museums. "Joseph Beuys ist der gescheiterte Gründer der Grünen. Die Väter und Mütter des Grundgesetzes schützten zuerst die Religion, dann die Kultur und dann erst die Wissenschaften. Früher gingen die Wissenschaftler in die Natur und erklärten aus ihren Beobachtungen heraus die Natur. Heute ist es umgekehr. Zuerst wird ein Theorem aufgestellt. Dann wird es durch Versuchsreihen überprüft."

"In Duisburg gibt es eine 200jährige Tradition an Kohle und Stahl," berichtet Bürgermeister Manfred Osenger. "Der Landschaftspark Nord und die RheinOrange sind heute Beispiele für die Verbindung von Arbeit, Kultur und Umwelt. Der Verein, der sich um die Pflege des Rheinaue in Walsum kümmert, erhält in diesem Jahr den Duisburger Umweltpreis. Leider war niemand von dem Verein anwesend, um den 1. Preis entgegenzunehmen. Er ist mit 1.500 Euro dotiert. Der 2. Preis (Wert: 1.000 Euro) erhält übrigens die Bürgerinitiative gegen die CO-Pipeline im Duisburger Süden.

Eine persönliche Bemerkung zu den diesjährigen Umwelttagen sei an dieser Stelle erlaubt. Der Blick in das Programm zeigt es: Sie finden in deutlich verringertem Umfang statt. Das mag man begrüßen. Angespannte kommunale Finanzen erlauben keine großen Sprünge. Die Kulturhauptstadt 2010 ist ein starker Konkurrenz.

Es bleibt aber trotzdem ein fader Beigeschmack. Kultur und Umwelt - warum wurde da die Duisburger Kulturszene nicht stärker eingebunden? Es gibt städtische Einrichtungen wie die Niederrheinische Musik- und Kunstschule, das Museum der Deutschen Binnenschifffahrt, das Kultur- und Stadthistorische Museum, um nur einige Beispiele zu nennen. Warum wurden sie nicht in das Programm eingebunden?

Für die Arbeitsverwaltung gibt es die gesetzlich normierte Pflicht, über die Lage auf dem Arbeits- und Ausbildungsmarkt zu informieren? Warum gibt es dort keine berufskundlichen Veranstaltungen?

Umwelttage können - trotz alelr thematischen Ausrichtung - auch immer eine Leistungsschau der Umweltbetriebe vor Ort sein. Sie können sich selbst und ihre Produkte präsentieren. Es kann eine öffentliche Diskussion über den Umweltschutz, seine bisherigen Errungenschaften, seine Ziele für die Zukunft und die staatlichen Fördermöglichkeiten (z. B. im Straßenverkehr, städtischer Infrastruktur, Gebäudesanierung, Abfallwirtschaft) aufzeigen.

Glaubt man der derzeitigen öffentlichen Diskussion, ist Bildung ein wichtiges Gut. Folgt man diesem Duktus, vertut die Stadt eine große Chance, eine allgemeine, politische und fachlich umweltbezoene Bildung anzubieten. Das Kostenargument kann dabei nicht gelten. WIe heißt so schön die Redensart: Geteiltes Leid ist halbes Leid? Auf Duisburg übertragen müßte es dann heißen: Geteilte Kosten sind geringere Kosten. Wer sich Partner (wie Arbeitsverwaltung, Unternehmerverband, Kreishandwerkerschaft, IHK, Innungen usw.) mit ins Boot holt, wird auf jeden Fall Kosten sparen und die Akzeptanz einer Veranstaltung erhöhen. Sollen die Umwelttage eine Zukunft haben und einen inhaltlichen Nährwert bieten, soltle darüber nachgedacht werden.

Bürgerreporter:in:

Andreas Rüdig aus Duisburg

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