Kolumne
Über den Drechsler

Der Drechsler ist ein staatlich anerkannter Ausbildungsberuf nach dem Berufsbildungsgesetz. Er soll hier zunächst kurz vorgestellt werden.

Drechsler (Elfenbeinschnitzer) der Fachrichtung Drechseln bringen Holz und andere Werkstoffe an der Drehbank in Form. Dabei stellen sie die gedrechselten Erzeugnisse als Einzelstücke oder in Kleinserien her.

Vor der eigentlichen Fertigung in der Werkstatt wählen die Drechsler/innen (Elfenbeinschnitzer/innen) der Fachrichtung Drechseln ihre Arbeitsmittel aus und lagern sie fachgerecht. Dazu gehören in erster Linie unterschiedliche Hölzer, Kunststoffe oder Edelwerkstoffe, z.B. Elfenbein oder Horn. Aber auch Holzwerkstoffe und Materialien wie Beschläge, Kunststoffteile und Klebstoffe brauchen sie für ihre Arbeit. Wenn Sonderanfertigungen hergestellt werden sollen entwerfen sie Skizzen und Zeichnungen der gewünschten Erzeugnisse. Bevor der Entwurf umgesetzt wird, stellen die Drechsler (Elfenbeinschnitzer) der Fachrichtung Drechseln ein Arbeitsmodell her, an dem sie sich orientieren können.

Und nun kann die Arbeit an der Drehbank beginnen: Zunächst spannen sie den Rohling, also das unbearbeitete Werkstück, in die Drehbank ein. Sie bearbeiten ihn drehend so lange mit Meißel und Röhre, bis die gewünschte Form erreicht ist - zum Beispiel ein kunstvoller Nussknacker für die Weihnachtszeit. Doch auch mit anderen Handwerkzeugen zum Drechseln, Schneiden, Bohren und Fräsen müssen die Drechsler (Elfenbeinschnitzer) der Fachrichtung Drechseln geschickt umgehen können.

Fingerspitzengefühl und ein gutes Formempfinden sind bei ihrer Arbeit ebenso gefragt wie umfangreiches Wissen über die verschiedenen Holzarten. Schließlich lässt sich jedes Holz unterschiedlich gut bearbeiten. 

Ist das Werkstück fertig gedrechselt, putzen und schleifen sie dessen Oberfläche und bringen ggf. Holzschutzmittel auf. Manchmal müssen die gedrehten Teile noch zu einem Gesamtstück zusammengefügt werden. Dazu verleimen bzw. kleben die Drechsler (Elfenbeinschnitzer) der Fachrichtung Drechseln die Einzelteile zusammen oder montieren sie mit Schrauben, Nägeln oder Dübeln. 

Dem geübten Leser sind ja BerufeNet, KursNet und die Jobbörse bestens bekannt.

Gestatten: Paul-Alexander mein Name. Ich bin der führende Drechslermeister vor Ort.

Ich möchte Ihnen Gebhardt vorstellen. Er ist ein interessanter und auch einer meiner größten Kunden, die ich habe.

Er kam vor mehreren Jahren an und sagt: "Schau mal, Paul: Hier ist mein Stammbaum. Da stehen nicht nur die Namen meiner Vorfahren, sondern da sind auch deren Gesichter aufgemalt. Mach mir mal ein paar Schachfiguren daraus, aus echtem Elfenbein. Die dazugehörigen Elefanten-Stoßzähne lagern bei mir im Hinterhof."

Dieser Auftrag hat etwas länger gedauert. Ich mußte ja schließlich herausfinden, wie groß die Menschen vor 100, 200 oder mehr Jahren gewesen sind, welche Proportionen (z. B. Bauchumfang, Brustumfang, Doppelkinn u. ä.) sie hatten. Das mußte ich dann in das Schachfigurenformat umrechnen, bevor ich loslegen konnte.

Gebhardt war am Ende sehr zufrieden mit mir. "Die Schachfiguren fühlen sich gut an," freut er sich.

Was dann seinen Sohn Lorenz auf den Plan rief. "Ich möchte die Dame meines Herzens als Nippes haben," bestellte er. Was damit gemeint war, sollte sich schnell herausstellen. Er wollte Amalia nicht nur als Dekoration im Wohnzimmer bewundern, sondern auch in freizügigen Positionen  im Schlafzimmer. "Eine Figur bitte in Lebensgröße," forderte er. "Wenn es mich nach ihr gelüstet, kann meine Triebe des nachts befriedigen." Wie ich ihre Hüftregion kennenlernte und darstellte, werde ich jetzt nicht beschreiben.

 Auch nicht den Auftrag, den mir sein Freund und "Kollege" Gustav-Olaf aufschwatzte. Ich werde nie mehr Schaufensterdekoration für Rotlicht-Etablissements herstellen! Ich habe noch nie so viel getropft!

Bürgerreporter:in:

Andreas Rüdig aus Duisburg

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