Kolumne
Über das Zweiwegefahrzeug Schienenautos

Ein Zweiwegefahrzeug ist ein Fahrzeug, das sowohl auf der Straße als auch auf Gleisen fahren kann. Zum Ein- und Ausgleisen werden Eingleisstellen genutzt. Fahrzeuge dieser Art sind zumeist Baumaschinen (etwa Zweiwegebagger), Wartungsfahrzeuge oder als Rangiermittel für den (Bahn-)Rangierdienst.

Ein Zweiwegefahrzeug ist nicht mit einem Zweisystemfahrzeug bei Eisenbahnen zu verwechseln, das mit unterschiedlichen Spannungen oder Stromarten zurechtkommt. Der Begriffsherkunft zufolge sind Amphibienfahrzeuge auch Zweiwegefahrzeuge, da sie sowohl an Land als auch auf dem Wasser fahren können. Auch Pferdeschlitten mit Schneekufen und Rädern haben zwei unterschiedlich funktionierende Fahrmechanismen.

Die Norm EN 15746-1 teilt Zweiwegefahrzeuge aufgrund ihrer Konfiguration der Straßen- und Schienenräder in vier Kategorien ein:[

Fahrzeuge der Kategorie 8 dürfen in Züge eingestellt werden. Dafür müssen sie mit einer entsprechenden Zug- und Stoßeinrichtung ausgerüstet und für die wirkenden Kräfte ausgelegt sein. Einschränkungen sind zulässig, z. B. dass diese Fahrzeuge nur am Anfang oder am Ende eines Zuges eingestellt werden dürfen.

Bei Fahrzeugen der Kategorie 9A (in Deutschland auch Kategorie 1) erfolgt der Antrieb direkt über Schienenräder (Schienenfahreinrichtung), häufig mittels eines hydrostatischen Antriebs. Diese tragen auch die vollständige Fahrzeugmasse.

Bei Fahrzeugen der Kategorie 9B (in Deutschland auch Kategorie 2) erfolgt der Antrieb über Schienenräder (Schienenfahreinrichtung), die indirekt über die vorhandenen Straßenräder angetrieben werden. Die Fahrzeugmasse wird vollständig von den Schienenrädern getragen.

Bei Fahrzeugen der Kategorie 9C (in Deutschland auch Kategorie 3) erfolgt der Antrieb auf Gleisen ebenso wie auf der Straße über die Straßenräder, jedoch sind zur Spurführung zusätzlich separate Führungsräder vorhanden (Schienenführungseinrichtung). Die Fahrzeugmasse wird teilweise von der Führungseinrichtung und teilweise von den Gummireifen getragen.

(fiktiver Text)

Schienenautos gehört die Zukunft. Dessen ist sich Karl-Eduard sicher. Er ist Vorsitzender der Deutschen Verkehrsgesellschaft für Schiene und Straße. "Für kurze Strecken, beispielsweise zur Arbeit, nutzen die Fahrer die herkömmliche Straße," wird er nicht müde auszuführen. "Für längere Strecken - beispielsweise in den Urlaub - nutzt der Fahrer dann den Schienenweg."

Das führe zu weniger Staus, weniger Streß, deutlich weniger Benzinverbrauch (das Portemonnaie wird geschont!) und meßbar weniger Kohlendioxidausstoß, jubelt der Schienenauto-Fürsprecher. Sicherlich sind das alles richtige Argumente. Nur: Kann man da nicht gleich mit Bus und Bahn in Urlaub fahren?

"Nein," so Karl-Eduard. "Ich bleibe auf diese Art und Weise am Urlaubsort flexibel und kann kleinere Ausflüge unternehmen."

Versuchen wir weitere Gegenargumente: 

Was sagt die Automobilindustrie dazu? "Die ist begeistert. Es gibt so einen größeren Absatzmarkt in der Öko-Szene."

Was ist mit Motorrädern? "Die reisen mit dem Autozug."

Was sagt die Minralölindustrie? "Fragen Sie lieber die Autobahnraststätten. Die müssen ja schließlich mit weniger Kundschaft und geringeren Gewinnmargen auskommen. Aber Sie bringen mich da auf eine Idee. Wir sollten vielleicht mal über Raststätten an Schienenautobahnen nachdenken. Ich denke da son an schreiender Kinder, die beschäftigt werden wollen, Toilettenbedarf und Gastronomie..."

Und was ist mit der früheren Bundesbahn? "Die steckt mitten in den Planungen, wie sie Schinenautobahnen in die Praxis umsetzen kann. Und schaut voller Neid auf das Großherzogtum Luxemburg. Dort ist man schon viel weiter. In dem Kleinstaat gibt es schon ein gut ausgebautes Schienenwegenetz für Autos."

Es gibt kompromittierende Fotos von Karl-Eduard in einem Luxusschlitten auf der Autobahn. "Da bin ich mit meiner Frau mitgefahren. Die fährt halt gerne unseren Lamborghini aus..."

Bürgerreporter:in:

Andreas Rüdig aus Duisburg

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