Kolumne
Testament Solomos

Das Testament Salomos ist eine christlich-gnostische apokryphe, pseudoepigraphische Schrift, die auf das 4. Jahrhundert datiert wird.

Inhalt der auf griechisch verfassten Schrift ist der salomonische Tempelbau. Sie beginnt mit der Übergabe eines Siegelringes von Gott an Salomo, mit dem dieser jeden Dämon kontrollieren kann. Salomo befiehlt eine Reihe von Dämonen zu sich, befragt sie über ihre Eigenschaften und bestimmt die meisten von ihnen zur Mithilfe beim Bau des Tempels. Dabei dient der Tempelbau jedoch in erster Linie als Rahmenhandlung; die Beleuchtung der Dämonen steht im Mittelpunkt, es handelt sich demnach um eine dämonologische Schrift.

Gibt es das Testament Solomos wirklich? Ich habe da so meine Zweifel, daß es sich dabei wirklich um eine christliche Schrift handelt.

Die Begründung für diese meine Meinung? Sie läßt sich schnell zusammenfassen. Es fehlen verläßliche Angaben zu Autoren und der Entstehungszeit. Es fehlen Angaben darüber, ob sich Konzilien oder andere Kichenversammlungen bzw. Entscheidungsträger jemals ernsthaft damit beschäftigt haben.

Hinzu kommt: In den Schriften, die zum alt- bzw. neutestamentlichen Werkkanon gehören, kommen Dämonen nicht vor - jedenfalls nicht in dem Sinne, wie sie im Testament Salomos auftauchen. Jesus befreit, "heilt" uns vielmehr von Süchten, Zwängen und sonstigen Einschränkungen. Dämonen, wie sie hier gemeint sind, haben da keinen Platz.

Dämonen sind nach unserer heutigen Meinung teuflische, negative, mißgünstige Geisterwesen, die einer Person Schaden zufügen; sie mit dem gütigen Gott der Christen in Verbindung zu bringen wäre daher eine Perversion. Das Testament Salomos hat daher zu Recht nichts in der Heiligen Schrift der Christen (sprich: der Bibel) zu suchen.

Bürgerreporter:in:

Felicia Rüdig aus Duisburg

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