LWL-Industriemuseum

Das LWL-Industriemuseum – Westfälische Industriemuseum für Industriekultur ist ein dezentrales Industriemuseum. Die Zentrale befindet sich in der Zeche Zollern in Dortmund. Die Zechen Hannover in Bochum und Nachtigall in Witten, das Schiffshebewerk Henrichenburg in Waltrop, die Henrichshütte in Hattingen, das Textilwerk in Bocholt, die Ziegelei in Lage sowie die Glashütte Gernheim in Petershagen kommen als weitere Standorte hinzu.

„Die Zeche Hannover weist allerdings eine Besonderheit auf,“ wie Christiane Spänhoff, Referentin Presse- und Öffentlichkeitsarbeit beim Museum, betont. „Dort gibt es nur das Denkmal. Es ist noch nicht zu einem Museum ausgebaut; eine funktionierende Museumsinfrastruktur fehlt dementsprechend. Daher finden dort momentan nur Wechselausstellungen statt.“ Ob und wann ein Ausbau zum Museum kommt, steht derzeit noch in den Sternen. Die entsprechenden Pläne wurden aus Kostengründen auf Eis gelegt.

In Nordrhein-Westfalen gibt es sowohl ein Rheinisches wie ein Westfälisches Industriemuseum. Sie sollen einen „hohen Grad an Authentizität vermitteln und am Originalschauplatz zeigen, wie vielfältig Industriekultur zwischen Rhein und Weser ist“.

Beide Museen zeigen „wesentliche Branchen in NRW“. Der Textil- und Montanindustrie sind jeweils mehrere Standorte gewidmet.

Im Bereich der Textilindustrie gibt die Tuchfabrik Müller in Euskirchen einen Überblick über die einzelnen Schritte der Wollproduktion von der Schafschur bis zum Export der fertigen Produkte. Die Textilfabrik Cromford in Ratingen zeigt die Anfänge der Maschinenspinnerei im ausgehenden 18. Jahrhundert. Die Spätphase der heimischen Spinnerei ist dagegen in der Baumwollspinnerei Ermen & Engels in Engelskirchen zu sehen.

Die drei Steinkohlezechen des Westfälischen Industriemuseums stellen die unterschiedlichen Entwicklungsstufen des Ruhrbergbaus vor – nämlich vom frühen Bergbau in Witten über den Tiefbau in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts in Bochum bis zum modernen Kohlebergbau in Dortmund. In Hattingen ist die Verhüttung von Eisenerz vertreten.

Die Produktion von Glas, Ziegeln und Papier stellen an ihren jeweiligen Standorten eher jeweils örtliche Besonderheiten vor.

In den 1960er Jahren setzte der Strukturwandel in Nordrhein-Westfalen ein: Immer mehr Industriebetriebe schlossen, Tausende Arbeitsplätze gingen verloren. Um diesen Teil der regionalen Geschichte nicht in Vergessenheit gerät, beschloß der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL), „Gebäude, Dinge und Erinnerungen aus der Lebens- und Arbeitswelt der Menschen zu bewahren“. So entstand 1979 das erste Museum für Industriekultur in Deutschland.

Keimzelle war die Maschinenhalle der Zeche Zollern in Dortmund mit ihrer Jugendstilarchitektur. Die Rettung des Vorzeigebaus aus Stahl und Glas 1969 markiert den Beginn der Industriedenkmalpflege in Deutschland und die Geburtsstunde der Industriekultur.

Daß die Industriemuseen unter dem Dach von Landschaftsverbänden vereint sind, kommt nicht von ungefähr. „Die Städte allein könnten diese Aufgabe nicht bewältigen,“ so Spänhoff. „Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe ist ein großer, zuverlässiger und sehr professioneller Partner. Er bietet eine gesicherte und langfristige Basis.“

Rund 400.000 Besucher zählt das westfälische Museum jährlich. Neben den Ausstellungen bietet es Museumspädagogik und die Möglichkeit, Räumlichkeiten für private Veranstaltungen zu mieten. „Hochzeiten und andere private Veranstaltungen sind bei uns durchaus möglich,“ zeigt Spänhoff eine aktuelle Entwicklung auf.

Bürgerreporter:in:

Andreas Rüdig aus Duisburg

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