Kolumne: Glockengießer

Metall- und Glockengießer heißt ein staatlich anerkannter Ausbildungsberuf nach dem (deutschen) Berufsbildungsgesetz.

Große Glocken für Kirchen werden auch heute noch nach alter Tradition gefertigt. Zunächst zeichnen die Metall- und Glockengießer dabei also das Profil der künftigen Glocke, auf ein Brett. Entlang der inneren Kontur schneiden sie daraus eine Schablone aus. Anhand dieser mauern sie den ersten Teil der Glockenform, den hohlen Kern. Diesen bestreichen sie von Hand mit Lehm, bis er genau der Schablone und damit dem Inneren der geplanten Glocke entspricht. Den Kern beheizen sie von innen, um ihn zu trocknen. Bevor der zweite Formteil an die Reihe kommt, die sogenannte "falsche Glocke", tragen sie auf die Lehmschicht noch eine Trennschicht auf. Hierfür schneiden sie die Schablone bis zum äußeren Profil aus. Dann tragen sie wieder Lehm auf, bis die Kontur der Schablone ausgefüllt ist. Außen bringen sie noch Inschriften und Verzierungen aus Wachs auf. Und erneut verteilen sie schichtweise Lehm, bis ein dicker Mantel entstanden ist. Er muss sehr schwer sein, sonst springt er beim Gießen. Auch den Mantel trocknen sie, indem sie die Form von innen beheizen. Dabei schmelzen auch die Wachselemente. Die Verzierungen aber haben sich in die feuerfeste Schicht negativ eingeprägt. Jetzt ist die Form fertig und kann in die Gussgrube transportiert werden. Dort heben Metall- und Glockengießer den Mantel und schlagen die falsche Glocke ab. Sie füllen den Hohlraum des Kerns mit Erde, damit er beim Gießen nicht eingedrückt wird, und stülpen den Mantel wieder über den Kern. Zwischen ihm und der Kernform besteht jetzt ein Hohlraum, in den sie später das flüssige Metall gießen. Parallel zum Bau der Glockenform gießen sie die sogenannte Krone aus Metall und setzen sie der Glockenform auf. An der Krone kann später die Glocke aufgehängt werden. Nun füllen sie die Gussgrube mit Erde und stampfen diese fest, sonst hebt sich der Mantel, wenn das Metall einfließt. Damit die Bronze in die vorbereiteten Formen fließen kann, bauen sie außerdem Kanäle aus Ziegelsteinen, die vom Schmelzofen zu den Gussöffnungen der Form führen.

Von der Bronze zur Glocke

Schon vor Stunden haben sie den Schmelzofen in Betrieb genommen. Wenn die Bronze geschmolzen ist und die Schmelze die richtige Temperatur erreicht hat, öffnen sie die Kanäle. Nun füllt sich die Form mit der sogenannten Speise.

Glocken bleiben mehrere Tage in der Erde, bis sie ausgehärtet sind. Dann graben die Metall- und Glockengießer sie aus und zerschlagen die Formen, schleifen die Glocken ab und verzieren sie ggf. mit künstlerischen Motiven. Schließlich stimmen sie die Glocken, montieren die Klöppel und bauen sie in die Glockenstühle ein, wo sie an Jochen aufgehängt werden.

Metall- und Glockengießer der Fachrichtung Kunst- und Glockengusstechnik fertigen neben Glocken auch Kunstgegenstände aus Bronze, Messing und Aluminium an. Sie entwerfen Parkmöbel oder Geländerelemente, Statuen oder Reliefs. Hier ist Kreativität gefragt. Für jedes Stück stellen sie zuerst ein Modell aus Holz, Metall oder Kunststoff her oder lassen es von einem Modellbauer bzw. einer Modellbauerin anfertigen. Mithilfe dieser Modelle bauen sie in ihrer Werkstatt Gussformen. Beim sogenannten Wachsausschmelzverfahren ummanteln sie ein Wachsmodell mit einem anderen Material, z.B. Ton. Wenn sie das Metall eingießen, schmilzt das Wachs und wird aus der Form gedrückt. Beim Sandguss stellen sie zwei Halbformen her. Dabei setzen sie jeweils eine Modellhälfte in einen Formkasten und füllen diesen mit Sand. Der Sand wird verdichtet und ergibt die Form. Sie setzen die beiden Hälften zusammen, dann können sie das Metall eingießen.

So beschreibt BerufeNet, die berufskundliche elektronische Datenbank der Bundesagentur für Arbeit, im Weltnetz den  Beruf des Metail- und Glockengießers.

Gescher, Passau, Leipzig, Sinn, Brockscheid, Schwäbisch Hall und Neunkichen sind laut Weltnetz Orte, in denen es aktive Glockenbauer gibt. Die Liest der inaktiven, weil historischen Betriebe ist deutlich länger. Auf den Seiten der Bundesagentur für Arbeit ist dann ersichtlich, wo es Arbeits- und Ausbildungsstellen gibt (z. B. die Jobbörse und KursNet).

Doch genug der Schleichwerbung. Gehen wir hinein in die Welt der Phantasie sowie erfundenen Geschichten.

Cheffe Kulturdezernent,

ich schreibe Ihnen diesen offenen Brief aus einem ganz besonderen Grund. Wie Sie wissen, bin ich Pfarrer der pfingstlerischen Jesus-Christus-Glückseligkeitskirche. Wir würden uns in diesem Jahr an den Niederbacher Akzentpunkten beteiligen wollen. Und zwar mit Konzerten von Kirchenglocken.

Diese besondere Form der Kirchenmusik ist ja schon aus der Kriminalliteratur bekannt, siehe den Kriminalroman "Der Glocken Schlag" von Dorothy L. Sayers. Zusammen mit den Methodisten, Mennoniten, Baptisten, Altkatholiken, Lutheranern und Adentisten möchten wir ein Glockenspiel-Konzert, wenn nicht gar eine ganze Konzertreihe geben.

Wie das gehen soll? Sie, Cheffe Kulturdezernent, helfen uns, Kirchenglocken zu besorgen. Eine Bestllung als solche könnten wir natürlich schon aufgeben, die erhaltenen Kirchenglocken auch bei uns einbauen lassen. Insbesondere die Finanzierung wäre aber das Problem, bei dem wir Hilfestellung brauchen.

(Kulturdezernent)

Schnorrer! Einfach nur Schorrer! Dafür gibt es nix.

(Zeitungsartikel)

LAnge Zeit stand es auf der Kippe: das ökumenische (KIrchen-)Glockenspielfestival. Gehässigerweise beteiligte sich die Stadtverwaltung nciht an den Vorbereitungen. Offizielle Begründung: Fehlendes Geld. Lärm-, Natur- und ornithologischer Artenschutz, Baurecht, Denkmalschutz, fehlende Logistik, fehlende touristische und wirtschaftliche Strahlkraft.

Also mußten die örtlichen Kirchengemeinden das Projekt stelbst stemmen. Auch das gelang. Nicht nur mit Hilfe der Gemeindeglieder. Auch andere Konfessionen und überörtliche Strukturen halfen mit Geld.

"Selbst die Christlichen Wissenschaftler, die ansonsten vor Ort nicht öffentlich in Erscheinung treten, wollen mit einem künstlerischen Experiment zeigen, wie man Menschen als Klöppel benutzen kann," berichtet Silas, der Gemeindeleiter.

Kritiker vermuten aber eher Rachsucht in dieser Aktion. "So sollen Kritiker hingerichtet werden," vermutet beispielsweise Tabea, selbst langjähriges Gemeinde(mit)glied. Es gebe Richtungskämpfe, ob man traditionelle Predigten, wie in anderen christlichen Kirchen - einführen soll. "Die Abweichler sollen irgendwie mundtot gemacht werdenl." Mehr sagt die resolute alte Dame nicht dazu.

Aber egal, es sei wie es sei. Wir dürfen auf die Aufführungen gespannt sein.

Bürgerreporter:in:

Andreas Rüdig aus Duisburg

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