Kolumne
Kirchlicher Dienst in der Arbeitswelt

Der Kirchliche Dienst in der Arbeitswelt (KDA) ist eine Arbeitsgemeinschaft landeskirchlicher Einrichtungen der Evangelischen Kirche in Deutschland. Er wird von bundesweit 117 regionalen Büros in zwanzig landeskirchlichen Dienststellen vertreten.

Der KDA verknüpft soziale, ökonomische mit sozialethischen Fragestellungen. Der KDA hat den Auftrag, Menschen in der Arbeitswelt in ihrer christlichen Existenz und in ihrer verantwortlichen Mitarbeit in Betrieb, Wirtschaft und Gesellschaft, besonders im sozial- und gesellschaftspolitischen Bereich, zu begleiten und zu unterstützen.  Die Geschäftsstelle hat ihren Sitz in Hannover. Der KDA bildet gemeinsam mit der Arbeitsgemeinschaft Handwerk und Kirche (AHK) und dem Bund Evangelischer Arbeitnehmer (BEA) den Evangelischen Verband Kirche Wirtschaft Arbeitswelt (KWA).

Gibt es den KDA tatsächlich noch? Ich habe schon seit Jahren nichts mehr davon gehört.

In Duisburg muß es den KDA wohl mal auf kreiskirchlicher Ebene gegeben haben. "Das ist aber schon lange her," ist immer wieder zu hören.

Mit 2 Pfarrstellen war der lokale KDA damals ausgestattet. Der kda sei eilig nach dem Arbeitskampf von  Thyssen in Rheinhausen entstanden: "Die evangelische Kirche woltle damals einfach nur Präsenz zeigen," wird unter der Hand des Öfteren vermutet.

Einer der beiden KDA-Pfarrer wurde schon bald wieder abgezogen und ausgerechnet in die Gemeinde Marxloh versetzt. Warum ausgerechnet? Nunm, die Antwort ist einfach: "Das Kapital ist ein scheues Reh," lautet einer seiner Liegblingssätze, wenn nicht gar d e r Lieblingssatz dieses Pfarrers.

Er kam in einen Stadtteil im nördlichen Duisburg, der von Armut, Arbeitslosigkeit, Bildungsferne, einem hohen Migratenanteil (und dementsprechend nur wenig evangelischen Christen bei hoher Kirchenflucht) und schlechtem Ansehen geprägt ist. Immerhin hat er bis 2023 durchgehalten, bevor er in Rente gegangen ist.

Und der übriggebeliebene Kollege? Er wird in der Öffentlichkeit  eher als jemand wahrgenommen, der sich um die Opfer der Loveparade kümmert.

Die evangelische Kirche gibt in dieser Hinsicht ein erbärmliches Bild ab. Duisburg erlebt als Stadt den wirtschaftlichen Strukturwandel nicht unbedingt von der angenehmen Seite. Duisbrug hat im Ruhrgebiet mit die höchste Arbeitslosigkeit, dicht hinter Gelsenkirchen. Bildungsferne und Leben von der Stütze festigen sich als selbst gewählte Lebensform. Die Zuwanderung fördert Parallelgesellschaften und religiöse Orientierungslosigkeit. Die De-Industrialisierung ist weit fortgeschritten; auch der stationäre Einzelhandel und Gastronomie nehmen kontinuierlich ab.

Die Politik bietet in  diesem Zusammenhang keine Antworten. Der sozialdemokratische Beton hat die ökologische Energiewende verpennt - Adenauers Wahlslogan "Keine Experimente" feiert freudig Urstände. 

Wer könnte in dieser Situation geistige Orientierungshilfe bieten? Klar: die evangelische Kirche. Sie braucht keinen politikwissenschaftlichen Ideologien folgen. Ihre Interessens-"politik" kann in der Sozialpolitik liegen und sich getreu biblischen Vorgaben um die armen, hilflosen, finanzschwachen und anderweitig hilfsbedürftigen Mitglieder der Gesellschaft kümmern.

Nur Transferleistunge4n einzufordern reicht dabei nicht. Es muß den Menschen ermöglicht werden, sich seinen Lebensunterhalt selbst zu verdienen. Wie und in welcher Form dies geschehen kann, darüber kann Kirche auch auf lokaler, örtlicher Ebene nachdenken. Und sich natürlich zu Wort melden. Der KDA wäre der fachlich richtige Ansprechpartner dafür.

Bürgerreporter:in:

Felicia Rüdig aus Duisburg

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