Duisburger Schule ausgezeichnet

Am Montag wurde zum neunten Mal im Museum Küppersmühle der höchstdotierte deutsche Jugend-Kunstpreis für den Wettbewerb "Jugend interpretiert Kunst" verliehen. 20 Schulen aus ganz Deutschland hatten die Chance, einen individuellen Besuchstag im Museum zu verbringen und sich dort jenseits des Unterrichts mit moderner Kunst auseinanderzusetzen. Die Jugendlichen konnten unter kunstpädagogischer Betreuung die Kunstwerke betrachten, Fragen stellen, diskutieren, analysieren und schließlich eigene Arbeiten schaffen.

Diese neuen Werke wurden von einer Jury bewertet, der die Künstler Abraham David Christian und Markus Lüpertz, Werbeagentur-Chef Coordt von Mannstein, MKM-Direktor Walter Smerling und die Sammlerin Sylvia Ströher angehören. "Nach ausführlicher Betrachtung und angeregter Diskussion ist die Entscheidung einstimmig gefallen. Besonders erfreut war die Jury über das durchweg hohe Niveau und das große Engagement aller eingereichter Arbeiten. Ein wichtiges Kriterium bei der Bewertung war die kreative Eigenständigkeit im Umgang mit den Kunstwerken im Museum," berichtet Smerling.

Den 1. Preis in Höhe von 5.000,- Euro erhält das Mariengymnasium aus Essen für seine Arbeit "Geschichtete Geschichte". "Überzeugt hat die Jury die ironische und kritische Auseinandersetzung mit Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft." Die Arbeit ist demzufolge in ästhetischer und formaler Hinsicht stimmig. "Die Kombination unterschiedlichster Gegenstände reflektiert auf subtile Weise historische Entwicklungsstufen aus der persönlichen Sicht der Mitwirkenden. Dabei ist die inszenierte Auftürmung der Materialien zugleich authentisch für die Region. Die Schüler machen eindruchsvoll deren Wandel sichtbar. Der alte Rohstoff `KohleŽ steht zwar immer noch als Symbol für Energie und Wirtschaft, allerdings braucht es für die Gestaltung der Zukunft mehr - den Rohstoff Geist. Die Schüler haben diesen Beziehungswandel mit Kreativität in ihrer eigenen Sprache geistreich umgesetzt," begründet die Jury ihre Entscheidung. "Wir wollen damit eine Klassenfahrt machen und Museen besuchen," beantwortet die Lehrerin die Frage, was sie mit dem Geld machen wollen.

Den 2. Preis in Höhe von 2.000 Euro erhält die Erich Kästner Gesamtschule aus Duisburg. "Die kleinformatigen Bilder ergeben in ihrer Gesamtkonzeption eine Dichte von Bildinterpretationen, deren Schwerpunkt im Beobachten, Finden von Formen und deren malerischer Umsetzung liegt. Faszinierend zu sehen ist die Detailarbeit, mit denen sich die Schüler dabei in piktogrammhafter, abstrahierter Form der konkreten Umgebung, dem Museum und dem Innenhafen widmen. Sie präsentieren dabei keine reine Materialsammlung, sondern die gewählte Materialität der Zinkplatten und die Reduktion auf die Farbwerte Grün, Grau und Silber sind maßgeblich für die harmonische Wirkungsweise. Alle 150 Bilder sind individuelle Arbeiten, die sich überzeugend zu einer Gemeinschaftsarbeit zusammengefügt," so die Jury.

Der 3. Preis in Höhe von 1.000 Euro geht an das Evangelische Kreuzgymnasium aus Dresden für die Arbeit "braune schlachten". "Die Arbeit überzeugt durch die höchst eigenständige Interpretation historischer und zeitgenössischer Kunstströmungen, in der die Schüler collagenartig Gebrauchsmuster ihres Alltags einfließen lassen. Obwohl die Gestaltung durchaus auf konventionelle künstlerische Mittel zurückgreift, gelingt die Schaffung einer bemerkenswert dichten Atmosphäre. Die Schüler reflektieren kulturelle und gesellschaftspolitische Entwicklungen und stellen sich die Frage: An welcher Stelle wird Gedankengut illegal und ist nicht mehr zu verantworten? Hierzu nehmen sie mit künstlerischen Mitteln eine sehr ambitionierte und couragierte Haltung ein."

"Jugend interpretiert Kunst. Deutsche Bank Stiftung Jugend-Kunst-Preis" ist nach eigenen Angaben ein ambitioniertes, intensives Projekt, das in seinem Umfang weit über die eigentliche Ausstellung und Preisverleihung hinausgeht. Mehrere Tausend Schulen werden jährlich eingeladen, sich für das Projekt zu bewerben. Die 20 teilnehmenden Schulen besuchen das Duisburger Museum über das ganze Jahr hinweg und werden dabei kunstpädagogisch und organisatorisch betreut. Sie setzen sich mit den dort präsentierten Künstlern und ihren Werken auseinander. Sie können die Kunstwerke betrachten und vergleichen, Fachleute mit Fragen bestürmen und ihre eigene Kreativität unter Beweis stellen.

Das Museum Küppersmühle berichtet: "Die Schüler erhalten nicht nur die Gelegenheit, zeitgenössische Kunst hautnah kennenzulernen und neues Wissen und Kreativität und entfalten. Wir möchten auch Teamwork, Organisationstalent und Verantwortlichkeit für ein gemeinsames Projekt fördern. Ein intensiver Prozeß des Kennen- und Verstehenlernens von zeitgenössischer Kunst zeichnet diesen umfangreichen nationalen Jugendkunstwettbewerb aus. `Nah dranŽ heißt die Devise: keine Scheu vor zeitgenössischer Kunst, vor neuen Themen, vor unbekanntem Terrain. Kulturelle Bildung, so lautet das Credo der Deutschen Bank Stiftung, ist keine Beigabe, sondern essentielle Grundlage für die Entwicklung von Denkfähigkeit und Kreativität."

In diesem Jahr kommen die Teilnehmer aus Dortmund, Duisburg, Essen, Dornstetten, Dresden, Geldern, Gera, Hamburg, Husum, Karlsruhe, Leer, Lübeck, Mannheim, München, Niebüll, Niederkassel, Reichshof, Sundern, Velbert und Wülfrath.

Video und Skulptur gibt es hier zu sehen, vor allem aber Malerei. Bund und sehr modern ist sie, wobei ein Bild sogar dreidimensional geraten ist. Jung, kreativ und doch (schon?) irgendwie vertraut wirken die ausgestellten Exponate. Die kunstpädagogische Betreuung der Schüler ist den Kunstwerken deutlich anzumerken. Das handwerkliche, inhaltliche und künstlerische Niveau ist schon beachtlich.

"Man könnte meinen, irgendwann würde sich bei der Preisverleihung Routine einschleichen," berichtet Museumsdirektor Dr. Walter Smerling. "Mitnichten. Es verdient Applaus, mit welcher Kraft, Energie und Phantasie die Schüler gearbeitet haben."

"Warum fördert man ein solches Projekt? Die Begeisterung, Freude und Enthusiasmus der Jugendlichen ist Grund genug. Wir wollen jungen Leuten Lust auf Kunst machen," berichtet Michael Müch, Vorstandsmitglied der Deutschen Bank Stiftung.

"Ich bin als Duisburger Kulturdezernent oft auf Veranstaltungen, meistens in der Hochkultur. Es gibt aber kaum eine Veranstaltung, die so kommunikativ ist. Diese Veranstaltung besitzt eine Strahlkraft, die Duisburg braucht," betont der Duisburger Kommunalpolitiker Karl Janssen. "Kunst ist in der Schule zwar nur ein Nebenfach, besitzt aber trotzdem eine große Bedeutung. Aufgabe der Lehrer ist es, die Talente der Schüler zu entdecken und zu fördern."

Bürgerreporter:in:

Andreas Rüdig aus Duisburg

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