Kolumne
Briefmarken in der Westsahara

Die Demokratische Arabische Republik Sahara wurde im Verlaufe des Westsaharakonfliktes 1976 von der Frente Polisario ausgerufen. Die  Republik steht im Konflikt zu dem Anspruch des Königreichs Marokko auf das gesamte Territorium.

Die DARS wird von rund 50 Staaten wie auch der Afrikanischen Union (AU) anerkannt (Stand 2020). Einen Sitz bei den Vereinten Nationen hat die DARS nicht,  Frente Polisario wird aber von den meisten Staaten als Verhandlungspartner und Repräsentant des saharauischen Volkes anerkannt.

Die DARS beansprucht das Gebiet der gesamten Westsahara. Zurzeit übt die Regierung der DARS jedoch nur über rund ein Drittel des Gebietes der Westsahara sowie über vier Flüchtlingslager in der Nähe der algerischen Stadt Tindūf die Kontrolle aus. Das dünn besiedelte, hauptsächlich aus Wüste bestehende saharauische Gebiet, das durch die Regierung der DARS verwaltet wird, ist durch einen von Marokko erbauten 2700 Kilometer langen, verminten Sandwall vom marokkanisch verwalteten Teil der Westsahara getrennt.

Die Hauptstadt heißt Al Aaiún, faktisch ist es Tifariti. Offiziell ist das Land rund 266.000Quadratkilometer groß  und hat rund 570.000 Einwohner.

Die Exilregierung der DARS gibt Briefmarken mit der Aufschrift „(West) Sahara Occ. R.A.S.D.“ heraus. Diese Marken werden aber nicht im Michel-Katalog geführt und haben keine internationale Frankaturgültigkeit.

(fiktiver Teil)

One man one vote. So heißt es in der Politik. One land one stamp. So heißt es bei Stephania. "Mein Ziel is es, von jeder nationalen Postverwaltung (international anerkannt oder nicht) mindestens eine postfrische Marke zu erhalten," erklärt die junge Dame ihren  philatelistischen Ansatz. Aus Gröland besitzt sie eine Markt, von den Färöer - Inseln, dem Vatikan, San Marino, Monaco, Andorra, um nur einige Beispiele zu benennen. "Selbst so exotische Ländern wie das Königreich Tonga, Sao Tome & Principe oder St. Vincenz und die Grenadinen sind bei mir vertreten," zeigt sich Stephania stolz. So wurde Stephania innerhalt kürzester Zeit zur führenen Philatelistion Deutschlands.

Doch dann kam der große Schock: "Mir fehlt noch die West-Sahara," mußte die hochgewachsene gertenschlanke Dame erkennen. Also rief sie "Rainer scharwenzel!" aus und "ich war so blöde, ihr zu gehorchen," blickt Rainer Scharwenzelmann, ihr Ehegatte, zurück.

Seine Probleme begannen schon am heimischen Schreibtisch. Wo liegt die Westsahara? Gibt es den Staat überhaupt? Wie kommt man da hin? Braucht man ein Einreisevisum? Wenn ja: Wo bekommt man es? "Das Bundesministerium für die internationalen Beziehungen war keine Hilfe. Die Damen und Herren wußten noch nicht einmal, daß es eine Wüste namens Sahara gibt. Ich hätte auch mit einem Schweizer Außenpolitiker reden können - der hätte es wenigstens `strikte Neutralität´ genannt," behauptet Rainer.

Er sei mittels kleinem Zeppelin in den Wüstenstaaaat gereist, illlegal natürlich, und in einer Oase gelandet. "Meine Güte, die Leute hatte noch nie eine Flugzigarre gesehen. Was haben die komisch aus der Wäsche geguckt, als ich mit dem Zeppelin landete."

Und dann - die alles entscheidende Frage: Wo ist die nächste Post?`Rainer sollte schnell lernen, daß in den kleinen Oasen-Ortschaften Postfilialen eigentlich  überflüssig sind. Man kennt sich persönlich und besucht sich. Oder telefoniert mit modernster Mobilfunktechnik. "Ich mußte mit einem Dromedar in die nächstgelegene Stadt reisen. Soweit ich mich erinnere, heißt sie El-Ufuk."

Eine Postdienststelle war vor Ort schnell gefunden. Doch als Rainer "Una stampa, una Peseta" (1 Briefmarke für 1 Pesete) verlangte, begann das Unglück: "Una giaur, una Maroc" (1 Ungläubiger, 1 Marokaner) rief der Postmitarbeiter. Woraufhin sich die Menschenmenge auf den christlichen (also rechtgläubigen) Germanen stürzte und ihn in der Luft zerreißenm wollte. "Zum Glück bin ich nur im Gefängnis gelandet" blickt der inzwischen um Jahre gealterte Mann zurück.

Die Polizeistation war klein und zum Glück für Rainer gabe es eine sehenswerte, weil: grandios hübsche junge Polizistin. "Ich habe ihr wohl gefallen," erinnert sich Rainer. "Sie wollte micht auf der Stelle heiraten, nach islamischem Ritus zwar nur, aber immerhin - so würde ich wenigstens aus dem Gefängnis frei kommen."

Nach der Schein-Hochzeitin der Moschee befahl Ayse ihrem ihr angetrauten Ehemann: "So, mein Lieber, und nun schreibt du deiner Hauptfrau und gestehst ihr, daß du nicht mehr wiederkommst - du hast in der West-Sahara jemanden Besseres kennengelernt und geheiratet.  Als Abschiedsgeschenk darfst du auch ein paar westsahaurische Briefmarken beifügen."

Da war sie also, die so lang erhoffte Gelegenheit zu einer gewünschten Briefmarke zu kommen (faktisch wurde ein Paket daraus). "Natürlich habe ich Stephania geschrieben und ihr erklärt, warum ich so lange für die Rückkehr brauchte. Da ich kein Arabisch kann, habe ich auf Deutsch geschrieben."

Wie er dann unbeschadet nach Hause gekommen ist, darüber schweigt sich Rainer aus. Nur soviel verrät er: "Stephania und Ayse sind gute Freundinnen geworden."

Bürgerreporter:in:

Andreas Rüdig aus Duisburg

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