Kolumne
Über den Nachtzug

Der Begriff Nachtzug (auch Nachtreisezug in Abgrenzung zu nächtlich verkehrenden Güterzügen) steht für nachts verkehrende Züge des Personenverkehrs. Im Schienenpersonenfernverkehr dienen sie dazu, um in der Schlafenszeit der Reisenden über Nacht lange Strecken mit wenig Zwischenhalten zurückzulegen. Diese Züge sind meistens mit Schlaf- oder Liegewagen ausgestattet. Sie besitzen oft Kurswagen, so dass von einem Ausgangsbahnhof ohne Umsteigen viele Ziele erreicht werden können.

Interessant ist ein Blick in die Geschichte, wies es bei uns in Deutschland zur Entstehung von Nachtzügen gekommen ist.

In der Frühzeit der Eisenbahn verkehrten Züge – schon aus Sicherheitsgründen, denn es wurde zunächst weitgehend auf Sicht gefahren – nur tagsüber. Das bedeutete für Reisende, dass sie auf längeren Distanzen in Hotels übernachten mussten, bevor sie ihre Reise am nächsten Tag fortsetzen konnten. In Preußen bedurfte es der Anordnung von Nachtzügen durch den zuständigen Minister für Handel, Gewerbe und öffentliche Arbeiten, August von der Heydt. Dessen Motiv war politischer Natur: Er versuchte erhöhten Einfluss auf die damals in Preußen überwiegenden Privatbahnen zu erlangen.

Soweit zur Theorie. Doch wie sieht die Praxis aus?

Wir leben in Zeiten der Energie- und Verkehrswende - da ist Zugfahren angesagt und soll beliebter gemacht werden. Verbilligte weil staatlich saubventionierte Fahrkarten sind ein erster Ansatz dazu. Sie werden insbesondere in Urlaubszeiten sehr gerne genutzt.

Doch oh wehe - so zeigen sich sehr schnell die strukturellen Schwächen: Günstige Fahrkarten führen zu übervollen Zügen. Schuld daran ist nur unser Anspruchsdenken: Man hat sich ein 49-€-Ticket gegönnt und kann und darf damit herumfahren, wie man  möchte, und sei es nur zu Urlaubsreisen und Tagesausflüge.

Können da Nachtzüge eine sinnvolle Entlastung bringen? Ja- zumindest in der Theorie. Die Bahnunternehmen legen beliebte Urlaubsregionen fest - der Harz, Schwarzwald, Sylt, das südliche Bayern, der Raum Stuttgart oder Ostfriesland - und machen über seine Tourismussparte  Werbung dafür.

Auf Kundenseite gibt es ein verstärktes Interesse an Urlaub zuhause, nicht auf Mallorca, sondern beispielsweise in den oben genannten Regionen oder an Städtetourismus (Berlin, Hamburg, München, Köln, Düsseldorf). Die nächtlichen Fahrten entzerren den Zugverkehr, was die Auslastungszahlen anbelangt. Damit ist gemeint, daß es tagsüber nicht mehr überfüllte Züge (mit vielen Gepächstücken und / oder Fahrräder) gibt - die Nachtzüge sorgen in meiner Vorstellung für entspannte Reisen bei allen Reisenden und die Urlauber kommen entspannt am Urlaubsziel an.

Es wäre zu überlegen, ob die Nachtzüge nur in den Urlaubszeiten oder auch in anderen Jahresteilen (evtl. in geringerem Umfang für Geschäftsreisende nach Frankfurt / Main) eingesetzt werden.

Es wäre auch eine Überlegung wert, ob es Nachtzüge nach Italien, Spanien oder in die Türkei (um nur einige Beispiele zu nennen) geben kann.

Bürgerreporter:in:

Andreas Rüdig aus Duisburg

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